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Der Buker Kreis im Jahresbericht 1834 / Teil 1

 

Der Kreis Buk - Kartenausschnitt (1) [1]

Der Kreis Buk – Kartenausschnitt (1)

Der Jahresbericht, gesplittet in die Teile 1 bis 3 betreffen die Gegebenheiten des Buker Kreises zum Jahr 1834. Im 1. Teil sind die Industriellen Verhältnisse mit den Kapiteln A) Agricultur und B) Handel & Gewerbe übernommen worden.

Berichtet wurde seitens der Buker Landrates Schubert an den Königlich Preußischen Ober-Präsidenten der Provinz Posen, Ritter des Rothen Adler Ordens II. Klasse mit Eichenlaub Herrn Flottwell – Hochwohlgeboren in Posen.

53 Jahre später, im Jahr 1887, wurde Nowy Tomysl nachdem Buk diese Funktion abgesprochen worden war, selbst Kreisstadt. Im Jahr 1834 jedoch, war Nowy Tomysl ein unbedeutender Ort unter vielen anderen Ansiedlungen im Verwaltungsbezirk.

Der Landrat Schubert leitete seine Ausführungen im Jahr 1835 ein mit den Worten: „Euer Hochwohlgeboren beehre ich mich den verlangten Jahresbericht ganz gehorsamst zu erstatten:

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Der Flächeninhalt des Buker Kreises beträgt, nach dem Vorberichte zu dem im Jahre 1821 verfassten Ortschafts-Verzeichnisses des Regierungs-Bezirk Posen 17. 4794 Quadrat Meilen oder die Quadrat Meile a 21.490 1/3 Morgen berechnet, überhaupt 365.538 Morgen.

Die Nachrichten, wie viel von dieser Fläche des Kreises Ackerland, wie viel Wiesen, Gärten, Forstland, Hütung und sonstige Kulturen sind, lassen sich, wie wohl man bemühet war, sie bei Anlegung der neuen Rechnungssteuer-Kataster zu sammeln, noch nicht mit Bestimmtheit angeben, weil die Ländereien noch nicht überall vermessen sind und wenn dies größtenteils erfolgt ist, die Vermessungsnachrichten bisher nicht überall zu erlangen waren.

1) Industrielle Verhältnisse des Kreises in Bezug auf das Ackerland im Buker Kreise dürfte

Klasse gehörig angesprochen werden.

A) An Agricultur – Es bestehen 85 Dominial- und sonstige größere Vorwerke, deren resp. Flächeninhalt mindestens 340 bis 3.000 Morgen beträgt, und nur 10 darunter sind, wo eine Schlag-Wirtschaft eingeführt worden; sonst hängt man der Drei-Felder-Wirtschaft an.

Durch Graben-Anlegung und Räumung sucht man überall die Ländereien zu meliorieren, man betrebt sich durch tüchtige Bestellung der Äcker die Production zu erhöhen. Sie wird auch dadurch wesentlich herbeigeführt, dass namentlich in den Dörfern, wo die Regulierung der gutsherrlichen und bäuerlichen Verhältnisse beendet ist, eben so die Gutsherren als auch die Bauern stärkeres Zugvieh zu jenem Zwecke halten.  Die Gutsbesitzer, obgleich ihrerseits hin und wieder für besseren Schlag des Rindviehes gesorgt wird, widmen fast ausschließlich die größte Aufmerksamkeit der Schafzucht und wetteifern in der Veredelung der Schafherden.

In dieser Beziehung zeichnen sich aus

Die beiden ersteren richten ihr Betreben auch auf bessere Pferdezucht. Die meisten Erfolge an der wohltätigen Landgestüt-Anstalt werden bei ihnen schon jetzt angetrofffen.

Blick auf Dakowy Mokre (2) [2]

Blick auf Dakowy Mokre (2)

Von Jahr zu Jahr widmet man der Garten- und Obstkultur größere Aufmerksamkeit. Die Besitzer von Gärten suchen die Obstgattungen zu wandeln, fast überall offenbart sich der Sinn für Obstkultur. Ein merklicher Fortgang lässt sich selbst bei den seit zwei und mehr Jahren regulierten Bauern wahrnehmen. Doch der Mangel an Obstbaumschulen ist noch fühlbar. Diese werden zwar auf größeren Gütern hin und wieder angetroffen, dadurch wird aber nicht einmal dem örtlichem Bedürfnisse abgeholfen. Und wenn daraus Pflänzlinge für Geld zu haben sind, so kommen sie so teuer zu stehen, dass man deren Erwartung der kleinen Grundbesitzer abhelfen muss. Dem Bedürfnisse wird einigermaßen dadurch abgeholfen, dass Gärtner aus Bamberg, welche seit einigen Jahren die hiesige Gegend besuchen, eine Menge von Obstbäumen herüber transportieren und zu billigen Preisen absetzen. Es erscheint daher wünschenswert, dem Landmann durch öffentliche Blätter auf jene Gärtner aufmerksam zu machen und diese aufzufordern, die hiesige Provinz mit Obstbäumen zu versehen.

Die Grundeigner des südwestlichen Teils des Kreises lassen sich die Anlegung von Weinbergen angelegen sein. In diesem Teile des Kreises ist der Boden der passendste dazu und das Beispiel mehrerer Besitzer, deren Weinberge jetzt schon von solcher Ausdehnung sind, dass in guten Jahren 5 bis 15 Tonnen Wein gewonnen worden, dient zur Aufmunterung vieler anderer, die nun Jahr für Jahr Weinberge anlegen und erweitern.

Dagegen im westlichen Teile des Kreises bestrebt sich der Hauländer neben dem Ackerbau den Hopfen zu bauen. Viele derselben bestimmen dazu 1/4 bis 1 und mehr Morgen Land. Der darauf gewonnene Artikel wird in die älteren Provinzen des Staats durch Händler, deren 24 in der dortigen Gegend wohnen und als Hausierer besteuert sind, versehen.

Die Brauereien, 12 an der Zahl, sind auf dem platten Lande im Gange und erhalten sich nur auf größeren Gütern, wo die Localität dem Gutsbesitzer den Bierabsatz sichert, wo dies der Fall nicht ist, hört deren Betrieb auf. Die Zahl derselben hat sich daher im Laufe des verflossenen Jahres von 15 auf 12 vermindert.

Fünf Brennereien existieren auf dem platten Lande; in den Städten keine. Zu einer derselben (zu Alttomysl) werden außer Spiritus auch feine Liköre fabriziert und nach den umliegenden Städten versendet.

Zu den Städten unter den 5. Brennereien zeichnen sich zwei in Grätz durch vorzüglich gutes Bier aus. Eine derselben ist erst im v. J. entstanden, nachdem das von Seiten der Brauerzunft daselbst seit vielen Jahren behauptete Recht denjenigen Brauern, der einzig und allein zur Fabrikation des beliebten und gesunden Grätzer Bieres Wasser liefert, zu diesem Behuf ausschließlich zu benutzen, aufgehoben ist.

Die Regulierung der gutsherrlichen und bäuerlichen Verhältnisse ist noch nicht so weit gediehen, als es nunmehr allgemein gewünscht wird.

Die Regulierung ist in 8 Dörfern beendigt und die Rezesse eingegangen, in 32 soweit gediehen, dass die Separationen bereits ausgeführt, die Frohndienste größtenteils abgelöset und die Rezesse zur Bestätigung vorbereitet sind. In 32 Dörfern werden die dazu nötigen Vorbereitungen getroffen und die Frohndienste bestehen noch fort. Der geringste Fortgang in dieser Beziehung fand im v. J. in den Neustädter Gütern statt.

Fassade des Palastes in Kotowo (Unesco Kennzeichen 1418/A) (3) [3]

Fassade des Palastes in Kotowo (Unesco Kennzeichen 1418/A) (3)

In Folge Regulierung dieser Verhältnisse

B) Handel und Gewerbe Die Haupt-Artikel des Handels sind das Getreide und die Wolle. Ersteres wurde im v. J. größten Teils nach Posen versendet, da Abnahme nach den nächsten Provinzen Schlesien und Neu-Mark, wohin sonst dieser Artikel versehen wurde, nicht stattgefunden hat. Die Wolle dagegen wurde durch die Producenten teils an einheimische Wollhändler verkauft, teils zu diesem Behuf auf die Wollmärkte nach Breslau, Landsberg auch Berlin transportiert.

Die letzteren Aufnahmen der Schaffenden liefern folgendes Resultat:

Es sind im Kreis vorhanden

Rechnet man vom Stück 2 1/2 Pfund Wolle, so wird überhaupt 1.181 1/2 Centner jährlich produciert. Der Centner wurde im v. J. durchschnittlich und zwar die veredelte Wolle a 90 Tlr., die halb-veredelte a 60 Tlr., die unveredelte a 40 Tlr. verkauft, tut für die angegebene Qualität 70.685 Tlr.

– Fortsetzung Teil 2 und 3 –

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