„Infolge eines Messerstichs hat am Sonnabend früh der 20 jährige Knecht Johann Palomka aus Glinau den Tod gefunden. Er hatte von seinem Brotherrn den Auftrag, dessen Tochter zum Tanz nach Scherlanke zu führen.
Das hatte den Unwillen des 18 jähren Eigenthümersohns Paul Pflaum aus Glinau erregt, so daß es im Tanzlokale zu Reibereien kam.
Als sich nach Beendigung des Tanzes Knechte und Mädchen nach Hause begaben, versetzte der junge Mann dem Beschützer des Mädchens in der Nähe der Scherlanke Schule I. mit dem Messer einen Stich in die linke Seite des Halses. Der Gestochene schleppte sich noch etwa achtzig Schritt und wurde in die Wohnung des Schmiedemeisters Winter gebracht.
Der bald zur Stelle gerufene Arzt ordnete die Überführung des Kranken ins hiesige Krankenhaus an, wo er bald verstorben ist.
Der Thäter wurde morgens von der Schlafstelle aus verhaftet.“
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Standesamtseintrag No. 30 – Neutomischel, den 27. Februar 1900
Zufolge Mittheilung der Polizeiverwaltung hierselbst vom 27. Februar 1900 J No. 409/00 ist heute eingetragen worden, daß der Knecht
Johann Polomka,
ledigen Standes, 19 Jahre alt, katholischer Religion, geboren zu Lomnitz Kreis Meseritz, Sohn des Arbeiters Alexander Polomka, wohnhaft zu Lomitz und dessen verstorbenen Ehefrau Barbara geborene Dudek, zuletzt wohnhaft zu Lomnitz, zu Neutomischel im städtischen Krankenhause am vierundzwanzigsten Februar des Jahres tausendneunhundert vormittags um neun Uhr verstorben ist.
Über den Todesfall hat eine amtliche Ermittelung stattgefunden
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Meldung im Neutomischeler Kreisblatt vom 6. April 1900:
„Am Montag (02. Aprl 1900) begann unter dem Vorsitz des Herrn Landgerichts-Direktor Hildebrand die zweite diesjährige Schwurgerichtsperiode.
Der Eigenthümersohn Paul Pflaum aus Glinau bei Neutomischel wurde von der Anklage der Körperverletzung mit tödtlichem Erfolge freigesprochen, da Nothwehr angenommen wurde.
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