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Die „Bromberger Hercules – Mühlen“, ein Bericht aus dem Jahr 1855

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Alt-Bromberg – Partie an den Mühlen – AK

„Nach den Mitteilungen mehrerer Zeitgenossen des frühern Besitzers der Bromberger Mühlen, des Mühlen-Bau-Inspectors Koplin, soll das Mühlen Etablissement bei Besitzergreifung durch letzteren nur sehr unbedeutend gewesen sein und nur aus drei Mühlen bestanden haben, nämlich aus einer Mahlmühle mit 4 Gängen an dem Orte, wo jetzt der katholischen Pfarrkirche gegenüber die Wilhelms-Mühle steht, ferner aus einer Loh- und Walkmühle, die einst neben der Pfarrkirche an der jetzigen II. Freiarche stand und aus einer Sägemühle mit einem Gatter auf dem Mühlendamm. Sämmtliche Mühlenwerke waren nach der damals üblichen Bauart nur aus Holz ausgeführt. Der Zugang zu den Mühlen bestand zu jener Zeit theils über den Mühlendamm, theils von der noch vorhandenen so genannten alten Mühlengasse aus, hinter dem Probsteigebäude und neben der Pfarrkirche vorbei, über eine Brücke an der Oberbrahe. Die Reste dieser Brücken waren 1826 noch vorhanden.

Der kleine Mehlspeicher auf dem Graupenmühlenhofe, der katholischen Pfarrwohnung gegenüber, bildete damals das Wohnhaus des Besitzers, in welchem die nachmalige Besitzerin der Mühlen, die Generalin v. Pouchelon geboren wurde.

Anmerkung:
Wilhelm Gustav Koplin wird als Mühlenhausinspektor zu Bromberg mit seiner Ehefrau Eva Dering als Vater der am 17 Dez 1779 zu Bromberg geborenen Beate Sophie genannt.
Beate Sophie Koplin wiederum ehelichte im Nov 1796 den königlichen Hofgerichtsrath zu Bromberg Herrn Christoph Ludwig Polycarpus Strümpfler. Als Kinder gelten Henriette Juliane Strümpfler, ca 1797 geboren und 1823 verstorben, sowie Emma Bona Josephina Strümpfler geboren im Okt 1800, sie ehelichte 1824 in Posen Theodor August von Frankhen.
Es kann vermutet werden, dass diese Ehe um das Jahr 1806 herum geschieden wurde.
Aus Beate Sophie wurde dann vermutlich mit der ca. 1808 erfolgten Eheschliessung mit dem Obristen und Commandeur des 33zigsten französischen Linien Infanterie Regiments Herrn Etienne Francois Reymond Baron de Pouchelon, Frau Baronne Beatrix Sophie de Pouchelon

Die große Baulust des G. Koplin, sein richtiger Blick, sein Unternehmungsgeist, unterstützt vom Staat durch baare Vorschlüsse und Lieferung freier Baumaterialien, schuf das Etablissement in nicht sehr langer Zeit fast gänzlich um und brachte es zu einer außerordentlichen Bedeutenheit. So wurden von demselben folgende für einen einfachen Privatmann gewiß sehr großartige Werke geschaffen, welche das Erstaunen eines jeden Sachkenners erregen müssen:

Nachdem die Brücke neben dem Mühlen-Waage-Amt dem Verkehr übergeben war, hörte die Communication über die Brücke bei der Pfarrkirche auf, weshalb diese Brücke auch abgebrochen wurde.

Zu jener Zeit ließ das Königl. Proviant-Amt, um sich einen bequemern Zugang zu den Mühlen bei größern Vermahlungen zu schaffen, die jetzige Proviant-Amts-Brücke zum alleinigen Gebrauch erbauen.

Ob die Beschäftigung der Mühlen unter Koplin sich bloss auf den örtlichen Bedarf beschränkt, oder ob dieselben zu jener Zeit auch für den Absatz nach auswärts thätig gewesen, läßt sich mit Bestimmtheit nicht angeben, jedoch ist behauptet worden, daß die Mühlen vollauf beschäftigt gewesen seien.

Nach dem Tode des p. Koplin war dessen an den französischen General v. Pouchelon verheirathete Tochter Besitzerin der Mühlen (siehe oben). Die Leitung eines so großen Geschäfts, einer Frau überlassen, konnte keinen guten Fortgang nehmen, vielmehr ging das Geschäft von Jahr zu Jahr mehr zurück, und die Besitzerin sah sich durch die fortwährende Schmälerung ihrer Revenuen veranlaßt, die Mühlen im Jahre 1824/25 an die Kaufleute Griebel und Dorn in Stettin, Gebrüder Schickler in Berlin und den damaligen Holzhändler Radecker zu verkaufen.

Diese gaben dem gesammten Etablissement den Namen: „Bromberger Hercules-Mühlen“, unter der Firma: „Actien-Verein der Bromberger Hercules-Mühlen“, und den verschiedenen Mühlen die Vornamen mehrerer Familienglieder, als:

Während diese Herren die Mühlen besaßen und durch Herrn Radecker verwalten ließen, (der kürzlich in Warschau gestorben ist), wurden nachstehende bauliche Veränderungen vorgenommen:

Die Besitzer beschäftigten die Mühlen, soweit dieselben nicht von der Vermahlung für die Stadt- und Landbevölkerung beansprucht wurden, für eigne Rechnung und sandten das Fabrikat nach Berlin, woselbst den Herrn A. Reißner Söhne der Debit desselben übergeben war.

Dies ging mehrere Jahre ganz gut, später gerieth das Geschäft in’s Stocken, hörte zuletzt ganz auf und beschränkte sich nur auf Ausführung von Bestellungen einiger Berliner Bäcker, welche das Getreide hier kaufen und vermahlen ließen.

Als durch das Entstehen der Dampfmühlen in Berlin und die Verbesserung der in der Umgegend Berlins belegenen Mühlen auch diese Bestellungen nach und nach einschliefen, waren die Mühlen mehrere Jahre nur auf Bestreitung des örtlichen Bedarfs angewiesen.

Eine wohlthätige Unterbrechung dieses Scheinlebens brachte die polnische Revolution 1830 zu Wege, indem zur Verproviantirung der russischen Armee eine gewaltige Masse Roggenschrotmehl und Gerstengrütze bereitet werden mußte. Zur Bergung dieser großen Massen hatte der Staat der Mühlen-Inspection das Königl kleine lange Magazin, der Rudolphs-Mühle gegenüber, und die Königl. Magazine auf Grostwo gegen billige Miethe überlassen.

Im Jahre 1835/36 übernahmen die Herren Gebr. Schickler in Berlin die Mühlen.

Nun begann sich wieder neues Leben in dem Geschäft zu regen, und letzteres gewann besonderen Aufschwung, als Vermahlungen von Waizen-Dauermehl zum Export nach Brasilien und Großbritannien unternommen wurden. Leider dauerte dieser Betriebszweig nicht lange, der Absatz wurde von Jahr zu Jahr unbedeutender und endlich durch den starken Exporthandel der nordamerikanischen Freistaaten in Mehl ganz erstickt.

Eine ziemlich bedeutende Lieferung in Roggenschrotmehl für Petersburg abgerechnet, war nun wieder der größte Theil der Werke zum Stillstand verdammt. Während Schicklers Besitz fanden nachstehende Neubauten resp. Veränderungen der Mühlen statt:

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Alt-Bromberg – An den Königl. Mühlen – AK

Von Schickler wurde käuflich erworben:

  1. die früher dem Kaufmann Löwe gehörigen beiden Getreidespeicher unfern der Post;
  2. das frühere Räuber’sche Grundstück, der Sägemühle gegenüber.

Der bis dahin auf den Mühlen lastende Canon wurde von Schickler mit 15.000 Thlrn. abgelöst.

Im Jahre 1842 kamen die Mühlen durch Kauf in die Hände der Königl. Seehandlung.

Während der ersten Jahre bis zum Antritt des Herrn Baumeister Wulff im Jahre 1844, fanden nachstehende Veränderungen statt:

Der Ankauf der p. Drümmer’schen und p. Miller’schen Grundstücke auf der Mühlen-Insel wurde eingeleitet und unter Herrn Wulff in Vollzug gesetzt.

Was nun seit der obern Leitung des Herrn Baumeister Wulff geschaffen und in’s Leben getreten, ist sichtbar und zur Genüge bekannt.“

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Mühlen-Etablissement der Kgl. Seehandlungs-Societät in Berlin:

Mühlenadministration:

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Quellen soweit nicht direkt im Text oder in der Bildbeschreibung genannt: Veröffentlichung Bromberg 1855 – Verlag M. Aronsohn’s Buchhandlung, Bromberg; Personenstandsunterlagen Ancestry.com und Staatsarchivs Poznan (http://szukajwarchiwach.pl/)