Am Samstag, den 07.08.1909 meldete der >>Sieg-Bote: größte und meistverbreitete Zeitung des ganzen Siegkreises<<:
„3 Brüder ertrunken. Im Dorfe Eberhardtslust bei Buk in Posen ertranken drei Söhne eines Besitzers, die in einem Wagen in den Dorfsee gefahren waren. Der vierte Sohn wurde gerettet.“
* * *
Diese Meldung hatte ihren Ursprung vermutlich in der Veröffentlichung des Posener Tageblatt No. 364 hinsichtlich des Unglücksfalls, welcher bereits am 06.08.1909, erschienen war, dieses unter dem Hinweis die Meldung dem Kreisblatt D. Kr. Posen West entnommen zu haben:
„Am 29. vorigen Monats (29.07.1909) zwischen 3 und 4 Uhr nachmittags sind im Strykower See der 16 jährige Dienstjunge Johann Machowiak sowie sein 9 jähriger Bruder Andreas und der gleichalterige Arbeitersohn Franz Krucz aus Eberhardslust ertrunken.
Machowiak hatte mit einem Ochsengespann zu einem Neubau Kalk gefahren. Um sich auf dem Nachhausewege den Weg abzukürzen, fuhr er mit dem Wagen, auf dem sich die mitertrunkenen Knaben befanden, in den See hinein, nicht achtend auf die Warnungsrufe der am Ufer stehenden Frauen.
Der gleichfalls auf dem Wagen befindliche Arbeitersohn Felix Dudziak wurde durch seinen Vater, der in der Nähe der Unfallstelle arbeitete, unter eigener Lebensgefahr vom Tode des Ertrinkens gerettet.
Das Gespann ist unversehrt geblieben“
* * *
Das Standesamts Seeheim / Sapowice notierte unter dem 03. August 1909: Auf Grund der Mitteilung des ersten Staatsanwalts zu Posen vom 31. Juli 1909 No. 47962 ist heute eingetragen worden,
dass Franz Krus, geboren am 25. März 1900 zu Tukowo, Kreis Grätz, katholischer Religion, Sohn des Arbeiters Stanislaus Krus und dessen Ehefrau Hedwig geborene Kunal, wohnhaft zu Eberhardslust, am 28. Juli 1909 gegen 3 Uhr nachmittags im See Slupia ertrunken ist
Sein Geburtseintrag findet sich beim StA Sliwno 28. März 1900 – angezeigt vom Arbeiter Stanislaus Krus, Arbeiter zu Turkowo, kath, Ehefrau Hedwig Krus geborene Kinal, kath, zu Turkowo am 24. März 1900 geboren, ein Knabe und getauft auf den Namen Franz
dass Johann Swiertniak, geboren am 14. Dezember 1894 zu Sendzin, Kreis Samter, unehelicher Sohn der Arbeiterfrau Katharina Okoniewska, geborene Swiertniak, wohnhaft zu Eberhardslust, am 28. Juli 1909 nachmittags gegen 3 Uhr im See Slupia ertrunken ist
Sein Geburtseintrag findet sich beim StA Kammthal (Grzebienisko) unter dem 19. Dezember 1894 – Angezeigt vom Arbeiter Franz Franciszek Mackowiak zu Sendzin, katholischer Religion, Ehefrau Katharina Katarzyna Mackowiak geborene Cwiertnia, katholischer Religion, zu Sendzin am 14. Dezember 1894 geboren, Kind männlichen Geschlechts und getauft auf den Namen Johann (Jan)
dass Andreas Swiertniak, geboren 1899 zu Sendzin, Kreis Samter, katholischer Religion, Sohn der Arbeiterfrau Katharina Okoniewska, geborene Swiertniak, wohnhaft zu Eberhardslust am 28. Juli 1909 nachmittags gegen 3 Uhr im See Slupia ertrunken ist
Sein Geburtseintrag findet sich ebenfalls beim StA Kammthal (Grzebienisko) dieesmal unter dem 29. November 1889 – Angezeigt vom Arbeiter Franz Franciszek Mackowiak zu Sendung, katholischer Religion, Ehefrau Katharina Katarzyna Mackowiak geborene Cwiertnia, katholischer Religion, zu Sendzin am 26. November 1899 geboren, Kind männlichen Geschlechts und getauft auf den Namen Andreas (Andrzej)
Der Standesbeamte des Bezirks Sapowice Schwarz
* * *
Ergänzend beziehungsweise erklärend zu den Eintragungen
- Die im Oktober 1858 zu Sarbia Hauland im Kreis Samter geborene Catharina Cwiertnia hatte im Februar 1882 die Ehe mit Martin Okoniewski, geboren im Oktober 1861 zu Bobiczyn im Kreis Buk geschlossen. Sie war also zu Frau Okoniewska, geborene Cwiertnia geworden.
- Durch das rechtskräftige Urtheil des königlichen Landgerichts zu Posen vom November 1889 war diese Ehe aufgelöst worden
- In der katholischen Kirche ist es nicht möglich sich scheiden zu lassen.
- Katarzyna Okoniewski geborene Cwiertnia ehelichte beim Standesamt Kammthal / Grzebienisko im Februar 1890 in zweiter Ehe den Franciszek Mackowiak, geboren im November 1863 zu Senkowo im Kreis Samter.
Es ist dieses einer der seltenen Fälle, dass in einer standesamtlichen Eintragung die Nichtanerkennung einer zweiten Ehe, welche lediglich standesamtlich hat geschlossen werden können, so deutlich zum Ausdruck gebracht wurde.
* * *
Quellen soweit nicht direkt im Text oder in der Bildbeschreibung genannt: Deutsche Zeitungsportal; Wielkopolska Biblioteka Cyfrowa; Personenstandsunterlagen: Staatsarchiv Poznan (http://szukajwarchiwach.pl/ [2])
