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Lewitz-Hauland – der Beginn als evgl. Parochie

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Lewitz-Hauland – Kirche – Postkartenausschnitt aus Sammlung Arno Kraft

In dem Buch „Geschichte der evangelischen Parochien in der Provinz Posen “ – Erscheinungsdatum 1898 –  verfasst von Albert Werner, früher Pastor in Tremessen und überarbeitet von Johannes Steffani, Diakonius an der St. Petrikirche zu Posen, welches von dem königlichen Consistorium der Provinz Posen herausgegeben wurde, wurde versucht in kurzer Übersicht die Einrichtung der evangelischen Gemeinden in ihren Anfängen darzustellen.

Die digitale Version dieses Buches findet sich unter Großpolnische Digitale Bibliothek [2] .

Zu diesem Artikel erhielten wir die Zuschrift von Hr. Jon von Briesen USA, einem Nachfahren der Familie Breza (auch Bryza oder Briesen) , dass die Namensbezeichnung
korrekt mit Barbara Breza geb. Schöneich sei, sie war eine Tochter des Franz v. Schöneich.

Das Dorf Lewitz (poln. Lewice) war früher ein Städtchen und gehörte der Familie Lewicki. Im 16. Jahrhundert übergaben die Besitzer, die damalige hölzerne katholische Kirche den Lutheranern, die sie bis in den Anfang des 17. Jahrhunderts behielten. Um 1621 ließ die ursprünglich deutsche dann polonisierte Besitzerin Barbara Schöneich geb. Breza die den Katholiken zurückgegebene Kirche abbrechen und an ihrer Stelle eine neue katholische Kirche erbauen.

Den Evangelischen, welche sich bis ins 18. Jahrhundert in Lewitz und Umgegend angesiedelt hatten, errichtete im Jahre 1777 der Besitzer von Lewitz, von Haza, da die katholische Geistlichkeit eine evangelische Kirche in der Nähe der katholischen nicht dulden wollte, außerhalb des Dorfes, inmitten der Hauländereien ein unscheinbares aus Holz bestehendes und mit Stroh bedecktes Kirchlein; es wurde als Filial mit Neustadt bei Pinne (s.d.) verbunden, woher die Pfarrer und die Rektoren der Stadtschule mehrere Male im Jahre zum Gottesdienst kam. Im Jahre 1821 brannte diese Kirche nieder, und es musste der Gottesdienst in der Schule gehalten werden, bis sich die Gemeinde im Jahre 1824 eine neue Kirche in Fachwerk ohne Turm erbaute, welche aber erst am 13. September 1854 mit Glocken und seinem Glockenstuhle versehen wurde. Auf Grund des Ministerialerlasses vom 8. Mai 1854 wurde Lewitz-Hauland am 1. Juli 1854 von Neustadt abgezweigt und in eine selbständige Parochie umgewandelt. Es gehören zu dieser: Lewitz-Hauland, Milostowko, Blake, Luben, Sawade, Lewitz Gut und Gemeinde, Heidchen, Dombrowko. Annamühle, Punken, Lowin, Krzyszkowko, Sempolno, Wilhelmshof mit zusammen 1.111 Seelen. Patron über die Kirche, aber nicht über die Pfarre, ist der jedesmalige Besitzer des Dominiums Lewitz, welches der Familie v. Haza-Radlitz gehört. Das Pfarrhaus wurde 1857 erbaut, 1868 ein Stallgebäude und 1871 eine Pfarrscheune hinzugefügt. Das Kantor- und Schulhaus wurde 1863 neu erbaut und 1893 erweitert. Im Jahre 1894 wurde für etwa 10.000 Mark die Kirche erneuert, erweitert und mit einem Turm versehen. Die feierliche Einweihung der renovierten Kirche fand am 5. Dezbr. 1894 durch den Genralsuperintendenten D. Hesekiel statt. Wegen des Mangels eines Pfarrhause bezw. Der Pfarr-Wirtschaftsgebäude wurde dem ersten Pfarrer Lucas auch die Verwaltung des Lehrer-, Kantor- und Organistenamtes in Lewitz-Hauland von 1853-1871 übertragen; derselbe hielt zu seiner Unterstützung einen Schulamts-Aspiranten dem er neben freier Station als Besoldung die Opfer der Trauungen, Taufen und Abendmahl (etwa 18 Thlr. jährlich) überließ. Seit 1887 finde in Blake Außengottesdienste statt; an das neue Schulhaus daselbst ist ein Apsis angebaut worden.

Die Pfarrer waren:

  1. Ferdinand Siegfried Lucas, geb. 1809, wurde 1853 berufen, nach seiner Emeritierung im Jahre 1881 starb er am 7. Oktober 1885. Ihm zur Seite stand als Hilfsprediger 1869-70 der nachherige Pfarrer in Murowana-Goslin Sucker.
  2. Georg Spude, ward 1884 Pfarrverweser und 1885 Pfarrer; er wurde 1892 nach Kwiecischewo (s.d.) berufen.
  3. Max Wichert, 1890 Provinzialvikar in Kröben, 1892 Hilfsprediger in Neutomischel, 1892 Pfarrer hierselbst