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Nachrichten über den Hopfen von Neu-Tomysl Provinz Posen, Königreich Preußen

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Hopfenfeld am Landgraben in der Nähe des ehem. Witte Platzes 1928 - Aufn. Maennel-Archiv

Unter diesem Titel wurde im Jahr 1873 für die Weltausstellung in Wien, auf welcher, wie auch schon zahlreicher anderer Ausstellungen, der Neu Tomysler Hopfen dargeboten wurde, von Jos. Jac. Flatau, Königl. Preuss. Commissionsrath, Ehrenbürger der Städte Neu-Tomysl, Provinz Posen, und Buckow  Provinz Brandenburg. Ehrenmitglied des landwirtschaftlichen Central-Vereins für den Regierungs-Bezirk Potsdam, der National – Academie für Ackerbau zu Paris, des landwirtschaftlichen Vereins zu Heiligenbeil O.-Pr., Sections-Präsident der 27. Versammlung deutscher Land- und Forstwirthe zu Wien und der 28. Versammlung zu Breslau etc. etc. eine kleine Broschüre zusammengestellt.

Der Hopfen und dessen Anbau war für die Stadt und deren Umgegend zu diesem Zeitpunkt bereits von existenzieller Bedeutung. Hatte beides auch schon früher eine große Rolle gespielt, siehe hierzu die Verwaltungsberichte 1817-1831, [2] in denen seitens des Bürgermeisters Hartmann 1828 bereits von dem Hopfenanbau als Haupterwerbszweig und im Jahre 1832 von der „großen Wohltat des Hopfenanbaus“ berichtete, so war in den folgenden Jahren der Anbau immer mehr ausgedehnt worden.

Jedoch, so die späteren Überlieferungen, modernisierte ungefähr ab dem Jahr 1838 Joseph Jacob Flatau die Anbau- und Vertriebsmethoden. Er brachte neue Hopfensorten in die Neutomischeler Gegend, letztlich wurde daraus, wie es heißt, sogar eine eigene Neu Tomysler Hopfensorte, sodass ein ungeahnter Aufschwung einsetzte und die Einnahmen der Hopfenbauern sie zu reichen Leuten machten. Nach derzeitigem Wissensstand bestand zwischen einerseits dem Joseph Jacob Flatau und andererseits den Hopfenbauern des Neu Tomysler Kreises eine einvernehmliche Zusammenarbeit, da man nur gemeinsam Weltruhm erlangen konnte. Vielleicht ist dieses auch der Grund, warum in dem schon eingangs erwähnten Heftchen als Herausgeber der Selbst-Verlag des Magistrats zu Neu-Tomysl fungierte und nach einer minimalen Beschreibung des Anbau, Handel und Vertriebs sämtliche von Joseph Jacob Flatau in Verbindung mit Hopfen erhaltenen Preise und letztlich die Hopfenhändler und -bauern erwähnt wurden.

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Anerkennungen für Neu Tomysler Hopfen - Erworben und geschenkt erhalten von Herrn Joseph Jacob Flatau, kgl. Kommissions-Rath und Ehrenbürger der Stadt Neutomischel - der Pokal wird noch heute in Nowy Tomyśl verwahrt, die Münzen fehlen leider sämtlich / Bild: Kurzgefasste Chronik der Stadt

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Ehrenpreis für Neu Tomysler Hopfen Bremen 1874, er bildete mit seinen 33cm Höhe die Mitte der Zusammenstellung der "Hopfenpreise" / Bild mit der freundlichen Genehmigung der Kreis- und Stadtbibliothek zu Nowy Tomyśl

Der rationelle Hopfenbau und der geregelte Hopfen­handel in Neu-Tomysl. (Provinz Posen, Königreich Preußen) und seinem weiteren Umkreise datiert vom Jahre 1838. Die Anlagen haben von da an von Jahr zu Jahr zugenommen, und es werden jetzt daselbst bei einer vollen Ernte nahe an 60.000 Centner eines zu Lagerbieren vorzüglich geeigneten Products gewonnen, welches den besten Hopfen-Sorten aus Bayern und Böhmen zur Seite gestellt wird, und deshalb auch hauptsächlich an bayerische und böhmische Hopfenhändler seinen Ab­satz findet. Dieses Product ist aber auch das einzige in Preußen, welches zu Lagerbieren verwendet werden kann. Der Hopfenbau in dieser Gegend ist der umfang­reichste in Preußen und der einzige Erwerbszweig einer Bevölkerung von circa 10.000 Menschen, welche dadurch zu einem wachsenden Wohlstande erhoben ist. Im Jahre 1860 sind für Hopfen in Neu-Tomysl 2.200,000 Thaler vereinnahmt worden. Es bestehen daselbst mehrere An­stalten mit den nötigen Vorbereitungen (hydraulischen Pressen u. dergl.), um Hopfen nach böhmischer, bayeri­scher, französischer und englischer Art, kurz in jeder Art, wie es von den Abnehmern gewünscht wird, zu verpacken.

Ein Näheres über den Hopfenbau um Neu-Tomysl und die Beziehungen des Verfassers dieser Schrift zu demselben ergibt die Zeitschrift des königlichen statisti­schen Büreaus zu Berlin No. 3 pro December 1860, Seite 82 bis 84, und No. 10 pro October 1862, Seite 244 bis 248.

Folgende öffentliche Auszeichnungen sind dem Hopfenbau zu Neu-Tomysl wegen seines bedeutenden Umfanges und der Vor­züglichkeit des Productes, beziehungsweise dem Herausgeber dieser Schrift für seine Verdienste um die Förderung dieses Kultur- und Handelszweiges allein in den letzten zehn Jahren erteilt worden:

Die bedeutendsten Hopfenhändler und Hopfen-Producenten in Neu-Tomysl sind:

a. – Die mit einem * Bezeichneten betreiben nur Handel, die übrigen sind Händler und auch gleichzeitig Producenten

Arlt, Samuel Arlt, Carl Basch, J. Bonn, David *
Danziger, Wolf * Fechner, Carl * Friedlaender, J. * Friedlaender, H. *
Goldmann, Eduard * Goldmann, Carl Goldmann, August Goldscheider, Eduard *
Guttkind, Joseph * Hamburger, Gebrüder zu Neu Tomysl u Tirschtiegel * Hoffbauer, August Josephssohn, Meyer *
Kaulfuss, Carl Kuttner, Alexander * Landmann, Julius Lippmann, Joseph *
Lüdtke, August Lutz, Gottlieb Lutz, Wilhelm Markus, Salomon *
Morczinski, Peter Palitzki, Franz Peikert, Wilhelm Pflaum, Friedrich *
Pflaum, Dienegott Rausch, Christoph Richter, Hermann * Schreiber, Moritz
Schulz, Gottlieb Toeffling, Julius Toeffling, Gustav Unger, Eduard
 Wandrey, Berthold

 

b. – Hopfen-Producenten von Bedeutung:

Bielke, August Brunsch, August Buchwald, Julius Dampmann, Jonathan Fechner, Robert
Frenske, Traugott Gutsche, Carl Gutsche, August Hakkus, Samuel Heinrich, Gottlieb
Hirsekorn, Ernst Kannewischer, Ludwig Kannewischer, Alexander Kaulfuss, Peter Kroetsch, Friedrich
Kroenert, Gottlieb Kierczek, Joseph Koch, Heinrich Kregl, Gottfried Kurz, Johann
Kuttner, Julius Lehmann, Heinrich Lüdtke, Heinrich Maennel, Heinrich Maennel, Dienegott
Maennel, Alexander Manthey, August Mentzel, Wilhelm Neumann, Louis Pflaum, Gottlieb
Roessler, Robert Rausch, Gottlieb Richter, Eduard Schroeter, Friedrich Scheibe, Wilhelm
Scheibe, Heinrich Sperling, Carl Stelzer, Gottfried Stelzer, Daniel Stein, Johann
Thiele, Adolph Thomas, Oswald Thomas, Hugo Thomas, Adolph Tepper, Gottlieb
Tepper, Christian Tepper, Wilhelm Tepper, Heinrich Unger, Gottlieb Weber, Wilhelm
Weiss, Eduard Weinert, Peter Xenodochius, Carl Zeidler, Heinrich