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Schwüle und Gewitter in und um Neutomischel / Sommer 1911

Der Weg des Gewitters - Quelle Karte: http://mapy.amzp.pl/tk25.cgi?23,48,60,80, Bild der Dampfmühle Schmidt:http://www.zeno.org, bearbeitet [1]

Der Weg des Gewitters – Quelle Karte: http://mapy.amzp.pl/tk25.cgi?23,48,60,80, Bild der Dampfmühle Schmidt:http://www.zeno.org, bearbeitet

Endlich ist nun der heißersehnte, schon wochenlang ausgebliebene Regen eingetreten. Am Sonntag nachmittag gegen 6 Uhr entluden sich hintereinander mehrere starke, anhaltende Gewitter, welche bis Montag früh dauerten und uns einen ausgiebigen Regen brachten, der von dem günstigsten Einfluß auf unsere ausgedörrten Gärten, Felder und Wiesen sein wird. Leider haben die Gewitter auch vielfach Schaden angerichtet.

Während des ersten Gewitters schlug ein Blitz in das Wohnhaus und die Dampfmühle des Herrn Richard Schmidt hierselbst (Neutomischel) ein, ohne zu zünden. Ein kleines Türmchen auf dem Dache wurde heruntergeschlagen und die elektrischen Lichtanlagen sowie die Telephonanlage beschädigt.

In der Nähe von Kuschlin gingen am Sonntag abend 3 Strohschober infolge Blitzschlages in Flammen auf.

In Neurose schlug der Blitz am Montag früh in einen Baum auf dem Grundstück des Eigentümers Fleischer daselbst. Von hier sprang der elektrische Funke in das alte Wohnhaus über und zündete, sodaß dieses sowie ein Stall eingeäschert wurden. Das neuerbaute Wohnhaus, das demnächst bezogen werden sollte blieb vom Feuer verschont.

Leider war die Abkühlung, die uns die Gewitter brachten, nur von geringer Dauer, denn schon Montag vormittag herrschte wieder bedeutende Schwüle. Die Hundstage (Redewendung für die heißen Tage im Sommer vom 23. Juli bis 23. August), die am Sonntag begonnen haben, scheinen ihrem Ruf, die heißesten Tage des Jahres zu sein, Ehre machen zu wollen.

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Quelle: Großpolnische digitale Bibliothek Poznan (http://www.wbc.poznan.pl/dlibra) – Amtliches Kreis-Blatt für den Kreis Neutomischel Jahrgang 1911/07/25