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St. Laurentius-Kapelle in Lomnitz, Bez. Posen

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Der Altar, rechts hinter der Säule erkennbar die Statue des St. Laurentius – Eigenaufn. 2011

Unter dem Titel „Die Holzkirche zu Lomnica“ (http://oledry.pl/de/ die-holzkirche-zu-lomnica) hatte Herr Alexander Schmidt-Klahr im letzten Jahr eine Beschreibung zu dieser kleinen Holzkapelle in Lomnica zur Veröffentlichung eingereicht.

Durch den von Herrn Baurat Wilke aus Meseritz im Jahre 1909 veröffentlichten Artikel werden einige weitere Einzelheiten über dieses heute noch erhaltene Kirchlein, welches seit letztem Jahr restauriert wird,  ergänzt.

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Auf der Turmspitze der in die Ferne schauende Engel – Eigenaufn. 2011

Etwa eine Meile nordöstlich von Bentschen liegt, von Waldungen reich umgeben, das Dorf Lomnitz mit einem Kirchlein besonderer Art. Während in diesem westlichen Teile der Provinz Posen und in den benachbarten Orten Brandenburg hauptsächlich nur langschiffige Kirchen vorhanden sind, zeigt die vorliegende eine achteckige Grundform mit vier sich anschließenden Seitenflügeln. Der östliche Flügel stellt den Altarraum nebst der Sakristei dar, der westliche bildte den, von zwei äußeren Säulen getragenen Vorbau, die beiden anderen dagegen können als Seitenschiffe angesehen werden.

Der westliche Vorbau enthält die Treppe zur Orgelbühne, deren durch zwei Säulen unterstützte Fußboden 2,6 m über demjenigen der Kirche liegt, und von welchem aus ein Zugang zum Dachraum nebst dem achteckigen Aufbau vorhanden ist.

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Darstellung der Bauweise – Bilder aus der Originalveröffentlichung 1909

Der geschickten Hand des Meisters Johann Adam Karch aus Blesen, einer kleinen Stadt des Kreises Schwerin a.W., welche bis auf den heutigen Tag Tüchtiges im Zimmergewerke geleistet hat, verdanken wir den eigenartigen, im Jahre 1770 entstandenen Bau, welcher bis auf die Feldsteingrundmauer in Schurzholz hergestellt ist. Mit glatten, bemalten Brettern ist das Innere, mit überdeckten, lotrecht stehenden das Äußere bekleidet. Das früher mit Schindeln  gedeckte Dach zeigt jetzt deutschen Schiefer. Den kuppelförmigen Aufbau tragen die im Inneren der Kirche befindlichen vier Säulen und zwar mittels der Rähme gg (siehe die Abb.), sowie der beiden Sprengwerke hh. Letztere unterstützen die zur Laterne gehörigen Schwellen.

Die wie Anten gebildeten Ecken des Inneren sind mit feingeschnitzten Kapitellen versehen. Den Altar umgibt ein in zarten Renaissanceformen gehaltener Rahmen. Der Kanzel ist die Form eines Schiffes mit Mast, Segel, Wimpel nebst Netzt mit reichlich gefangenen Fischen gegeben. Infolge der reichen Lichtzuführung gewähren die in satten Farben dargestellten Bilder der Inneren Kuppel einen wirkungsvollen Eindruck.

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Ruhestätte der Familie Opitz – Eigenaufn. 2011

Die Gemälde entnehmen ihren Inhalt aus der Heiligen Schrift. Eins dieser Bilder stellt den heiligen Laurentius mit dem Roste dar, auf welchem er den Feuertod fand. Diesem Heiligen ist das Gotteshaus geweiht.

Die unter der Kirche befindliche Gruft birgt die sterblichen Überreste der Vorbesitzerin des Gutes Lomnitz, Frau v. Bronikowska geb. v. Garczynska, deren Großvater Eduard v. Garczynski 1770 den Bau gründete, sowie diejenigen der Eltern und Geschwister des jetzigen Gutsherrn und Patrons, des Rittergutsbesitzers Opitz, welcher sich der Kirche stets sehr liebevoll angenommen hat.

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Quelle:  Ostdeutsche Bau-Zeitung – Breslau, den 10. November 1909, Verlag: Paul Steinke, – veröffentlicht unter: http://www.dbc.wroc.pl/dlibra

 

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Die St. Laurentius Kapelle – Eigenaufn. 2010

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Zeitungsbild aus der Original Veröffentlichung 1909