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Verschollen – Nathanael Kahl / 1913

Totenanzeige vom 12. November 1913 im Kreisblatt Neutomischel [1]

Totenanzeige vom 12. November 1913 im Kreisblatt Neutomischel

Am 15. September 1913 war in der Neutomischler Kreiszeitung zu lesen:  „Der etwa 70jährige Zimmermann Nathanael Kahl aus Glinau ging am Freitag früh 1/2 6 von zu Hause weg, um nach Friedenhorst zu dem Arbeiter May zu gehen und von diesem Schindeln zu kaufen. Nachdem wollte er in der Buchwerder, Lomnitzer oder Mischker Forst Holz zwecks Kaufs besichtigen.

Da er weder in Friedenhorst gewesen, noch bis heute zurückgekehrt ist, so ist anzunehmen, daß der alte Mann, der in der letzten Zeit häufiger an Schwindelanfällen litt, infolge eines solchen vom Wege abirrte und irgendwo zusammengebrochen ist.

Alles Suchen nach ihm war bisher vergeblich.

Es werden deshalb alle Personen, die über den Verbleib des Verschwundenen irgend welche Auskunft geben können, gebeten, dem Gendarmeriewachtmeister Sprenger hierselbst oder der Frau Pauline Kahl in Glinau davon Mitteilung zu machen. (Wir verweisen auf das diesbezügl. Inserat der heutigen Nummer.)“

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Suchanzeige

„Am Freitag, den 12. September, ging mein Mann, der Zimmermann Nathanael Kahl, von zu Hause fort, um in Friedenhorst bei dem Arbeiter May Schindeln und nachdem im Walde Holz zu kaufen. Da er bis jetzt nicht zurückgekehrt, auch nicht beim dem Arbeiter May gewesen ist, bitte ich alle diejenigen, die über seinen Verbleib irgend welche Auskunft geben können, dem Gendarmeriewachtmeister Sprenger II oder mir davon sofort Mitteilung zu machen

Frau Pauline Kahl, Glinau“

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Es muss eine lange und schwere Zeit des Wartens und der Ungewißheit gefolgt sein, denn erst unter dem 10. November des Jahres 1913 meldet die Kreiszeitung:

„Die am 19. September in Muchocin gelandete Leiche ist nunmehr mit Bestimmtheit als die des Zimmermanns Nathanael Kahl aus Glinau festgestellt worden. Der 68 Jährige, an Schwindelanfällen leidende, stark kurzsichtige Mann, hat am 12. September seine Familie verlassen, um, mit den nötigen Geldmitteln versehen, in Bobrowke Schindeln zu kaufen; er ist dort auch gesehen worden, aber nicht bei dem Holzverkäufer gewesen.

Seit dem Tage war er verschollen.

Es ist geradezu rätselhaft, wie die Leiche in den weit abgelegenen Warthestrom gekommen ist. Die Taschen waren umgewendet und das Portemonnaie, welches das Geld zum Kaufe der Schindeln enthielt, fehlte. Andere Wertsachen hatte der Verstorbene nicht bei sich.“

Am 16. November 1913 wurde der Tote auf dem evangelischen Friedhof zu Birnbaum zur letzten Ruhe beigesetzt

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Johann Nathanael Kahl war am 24 Juni 1845 in Glinau als Sohn des Johann Gottfried Kahl und dessen Ehefrau Dorothea Elisabeth geborene Schulz zur Welt gekommen. 1869 schloss er die Ehe mit Johanna Pauline Werner, geboren am 28. November 1844 in Alt Tomysl. Sie war die Tochter der Eheleute Johann Traugott Werner und Johanna Erdmuthe geb. Förster gewesen.

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Quellen, soweit nicht direkt im Text oder in Bildbeschreibungen angegeben: Großpolnische digitale Bibliothek Poznan (http://www.wbc.poznan.pl/dlibra) – “Amtliches Kreis-Blatt für den Kreis Neutomischel” 1913 September bis November, Personenstandsunterlagen  Staatsarchivs Poznan (http://szukajwarchiwach.pl/)