Im Jahr 1806 ehelichte der Böttcher Meister Johann Gottfried Hecke die Johanna Rosina Kern. Während von letzterer der Vater Johann Gottfried (ca 1758-1815), ein Bürger und Müller zu Neu Tomysl, genannt worden war, blieb bis jetzt die Herkunft des Johann Gottfried unbekannt. Nach den Eintragungen der Eheschließung der Brautleute im Kirchenbuch waren diese ca. 1783 bzw. 1788 geboren worden.
Ihre Kinder Carl August, Johann Gottlieb, Johann Julius, Johanna Caroline, Johanna Juliane und Johann Wilhelm Heinrich waren in den Jahren 1807 – 1817 geboren worden. Während seine älteren Geschwister in der Umgebung ansässig geworden waren, blieb der jüngste Sohn Johann Wilhelm Heinrich, geboren 1817, in der Stadt als Bürger und Böttcher wohnhaft.
Johanna Rosina Hecke, geborene Kern, lebte nach 1828, dem Todesjahr ihres Ehemannes weiterhin in Neutomischel. Im Jahr 1836, als die Gebäude der Stadt für die einzudeckende Feuerversicherung taxiert werden mussten, galt sie als Eigentümerin des Wohnhauses mit Stall in der Posener Straße 76. Sie verstarb im Jahr 1852.
Beschrieben wurde eines seinerzeit in der Stadt üblichen Häuser. Das Wohngebäude war ca. 14,5×9,5 Meter lang bzw. breit und ca 2,3m hoch. Es war von Fachwerk, welches mit Ziegeln ausgemauert gewesen war. 5 Stuben und eine Kammer, 1 Keller und eine Küche, welche über 1nen Kachel- und 3 Ziegelöfen beheizt wurden. Licht gelangte in das Gebäude über 12 zweiflügelige Fenster und eine Giebelluke.
Ein Giebel des Gebäudes stieß an das Haus des Johann Friedrich Thomas (No. 75), und der andere an die offene Einfahrt zum Grundstück. Dass dieses Gebäude schon etwas älter war zeigte sich darin, dass eine Dachhälfte als in schlechtem Zustand, einige Säulen des Fachwerks als im unteren Bereich angefault und in einer Stube und einem Flur der Boden als ausgetreten beschrieben worden waren.
Das Gebäude war zum Zeitpunkt der Bewertung ca. 40 Jahre alt (BJ ca. 1796) gewesen und es waren jährlich Reparaturen durchgeführt worden.
Auf dem Grundstück stand neben dem Wohnhaus noch ein Stallgebäude; 8,8×4,5×1,80m (Breite,Länge,Höhe). Erbaut von 3 Zoll starken Bohlen, mit Bretter verschlagenen Giebeln, einem Lehmboden und einem zum Teil mit Schindel und/oder Brettern gedecktem Dach, letzteres war als schlecht eingestuft worden.
Das Alter des Stalles war mit etwa 20 Jahren angegeben worden, also einem Baujahr um das Jahr 1816 herum.
Mit dem genannten Alter der Bebauung auf der Stadtparzelle 76, könnten das Ehepaar Johann Gottfried Hecke und Johanna Rosina Korn die Erbauer gewesen sein.
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Wie schon erwähnt galt der jüngste Sohn Johann Wilhelm Heinrich Hecke, von Beruf Böttcher wie sein Vater, als in Neu Tomysl ansässig. 1842 war Rosina Dorothea Johanna Schirmer an ihn verheiratet worden.
Sie war im Jahr 1816 zu Sontop als älteste Tochter der Eheleute Johann Samuel und Rosina Dorothea, geborene Tepper geboren worden. Ihr Vater hatte als Eigentümer und Bäckermeister des Dorfes gegolten.
Im Januar 1854 verstarb Johann Wilhelm Heinrich Hecke. Laut Toteneintrag im Kirchenbuch hinterließ er ein Vermögen von 700 Thalern aber keine Kinder.
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Die Witwe Rosina Dorothea Johanna Hecke geborene Schirmer ehelichte im April 1855 Johann Wilhelm Friedrich Schröter; Sohn des Müllers Johann Friedrich Wilhelm Schröter und dessen Ehefrau Rosina Dorothea Lehmann. Sein Pflegevater, sein leiblicher Vater war bereits 1836 als er 6 Jahre alt gewesen war, verstorben, war der Fleischer Adolph Eduard Röstel gewesen.
Im Jahr 1863 war von ihnen auf dem Grundstück ein größerer, zwei Stock hoher Stall mit einer Grundfläche von ca. 40 Quadratmetern errichtet worden. Die Schätzung des Wertes zur Eindeckung der Feuerversicherung für dieses Gebäude war mit 100 Thalern vorgenommen worden.
Rosine Dorothea Johanna Schröter, verwitwete Hecke, geborene Schirmer verstarb 1864. Auch ihre zweite Ehe war kinderlos geblieben.
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Es war im Jahr 1869 als Anna Mathilde Gerlach, geb. 1838 zu Zinskowo an den Witwer Johann Wilhelm Friedrich Schröter verehelicht wurde. Sie war die Tochter des Lehrerehepaares Wilhelm August Carl Gerlach und seiner Ehefrau Johanna Dorothea geborene Pohl aus Zinskowo gewesen.
Im Juli 1870 wurde der gemeinsame Sohn Paul Wilhelm Oscar in Neutomischel geboren. Weitere Kinder sind nicht bekannt.
Mit Schreiben vom 16. Februar 1886 informierte das Königliche Amtsgericht Neutomischel unter Aktenzeichen 76 / Ordnungs-No. 14 den Königlichen Herrn Landrath
“… ergebenst, daß der Eigenthümer Wilhelm Schröter aus seinem Grundstücke Neutomischel No. 76 eine Parzelle von 0 Hektar, 18 Ar 90 Quadrat Meter an den Böttchermeister Wilhelm Knoll verkauft hat.
Auf Grund der Auflassung vom 15. d. Mts. Ist diese Parzelle von dem Grundbuchblatte No. 76 Neutomischel abgeschrieben, auf das neue Grundbuchblatt No. 186 Neutomischel übertragen und der oben genannte daselbst als Eigentümer eingetragen worden.“
Wir nehmen an, das es sich um Johann Wilhelm Heinrich Knoll, geb. 1845 zu Glinau, in 1ster Ehe verbunden mit Johanna Wilhelmine Mathilde Zithier (verstorben 1873 zu Neutomischel) und in 2ter Ehe mit Ernestine Emilie Zithier gehandelt hat.
Etwa ab dem Jahr 1897 war Paul Schröter als Tischler in Berlin in der Stendaler Straße 8 ansässig. Seine Anschrift änderte sich erst nach seiner Eheschließung im Jahr 1905.
Sein Vater verstarb im Dezember 1900 in Berlin, als seine Anschrift, wurde die seines Sohnes im Sterbeeintrag genutzt. Seine Mutter verstarb im Mai 1914, ihre letzte Adresse wurde mit der Schwerinstraße 4 in Berlin angegeben.
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Nach dem Wegzug der Familie Schröter aus Neutomischel war die Stadtparzelle 76 in der einstigen Posener Straße durch den Fleischermeister Wilhelm Georg Friedrich Scheibe übernommen worden. Er war im Jahr 1825 in Neu Tomysl als Sohn der Eheleute Johann Wilhelm Samuel und Johanna Susanna (geb. Kaulfuss) Scheibe zur Welt gekommen.
In 1ster Ehe, diese war 1850 geschlossen worden, war Wilhelm Scheibe mit Johanna Juliane geborene Fechner, sie war 1833 zu Alt Jastremske geboren worden, verbunden gewesen. Sie verstarb nach nur kurzer Zeit im Februar 1853. Die Kinder aus dieser Ehe waren zum Zeitpunkt ihres Todes schon verstorben gewesen. Zur 2ten Ehefrau war Juliana Beate Johanna geborene Bautz im Jahr 1853 geworden. Sie war in Konkolewo als Tochter der Eheleute George Friedrich Bautz und Dorothea Elisabeth Korn geboren worden.
Beide Ehepartner verstarben im Jahr 1900; Juliana Beate im Februar und Wilhelm im September.
Hinterlassen wurden der Sohn Johann Carl Hermann August, geboren 1855 und die Tochter Anna Emilie geboren 1859.
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Etwa um die Jahrhundertwende, so wird geschätzt, veränderte sich das Antlitz der Posener Straße. Die kleinen Häuser, mit ihren Gärten hatten großen imposanten Häuserzeilen weichen müssen.
Auch die einstige Stadtparzelle 76 wandelte sich unter neuen Besitzern. Doch dazu später mehr.
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