Auf den Spuren meiner Vorfahren – 2014

1906 im April - Hochzeit in Kopanke von Anna geborene Hauf und Gustav Krok - Foto: Privatbesitz

1906 im April – Hochzeit in Kopanke von Anna geborene Hauf und Gustav Krok – Foto: Privatbesitz

In diesem Jahr sind wir, das bin ich Andreas Krok und meine Frau Christine, nach Kopanki gereist, ein erstes Mal vom 01.06. bis 03.06.2014 und ein weiterer Besuch fand vom 29.07. bis 30.07.2014 statt.

Schon als Kind hörte ich gerne zu, wenn mein Vater und mein Großvater von „zu Hause“ erzählten. Das „zu Hause“ welches sie meinten, nur knapp 250 Kilometer von Berlin entfernt, hieß Kopanke und war ein Dorf in der ehemaligen Provinz Posen. Heute heißt dieser Ort Kopanki und liegt im Verwaltungsbezirk der Gmina Opalenica im Powiat Nowy Tomyśl in Polen.

Je älter mein Vater geworden ist, desto mehr lebte er in der Vergangenheit in Kopanke. Wenn er erzählte, war es als wäre er dort; an Alles erinnerte er sich bis ins kleinste Detail. Als mein Vater dann starb, hinterließ er mir unter anderem eine ganze Reihe alter Unterlagen. In diesen fanden sich auch Heiratsurkunden und Taufscheine, welche bis in das Jahr 1796 zurückreichten.

1944 im April - eine alte Aufnahme des Hofes Hauf, welche mein Vater noch aufgenommen hatte - Foto: Privatbesitz

1944 im April – eine alte Aufnahme des Hofes Hauf, welche mein Vater noch aufgenommen hatte – Foto: Privatbesitz

Besonderes Interesse erregte dann ein Bauernhof, von dem wir einige Fotos, die mein Vater noch im Jahr 1944 aufgenommen hatte, fanden. Dieses Anwesen, soweit wir bis jetzt in Erfahrung bringen konnten, war von Paul Hauff, einem Bruder meiner Großmutter Anna Krok geb. Hauff, bis 1945 bewirtschaftet worden. Ab dem Jahr 1945 verliert sich leider jede Spur von ihm und seiner Familie.

In diesem Jahr machten wir uns bei unserem ersten Besuch mit den alten Bildern auf die Suche nach eben diesem Bauernhof. Schon nach kurzem Umsehen, immer den alten Beschreibungen folgend, fanden wir das Anwesen fast unverändert am Ortsausgang von Kopanki. Er liegt direkt an der heutigen Verbindungsstraße von Kopanki nach Terespotockie.

Durch die große Unterstützung und der Vermittlung unseres Gastgebers war es uns möglich, den Hof zu besichtigen und mit der heutigen Besitzerin zu sprechen. Leider konnte uns diese keine Informationen über den Verbleib von Paul Hauff und dessen Familie geben; sie hatte den Hof erst 1974 von der Gemeinde Opalenica erworben.

Gedenkkreuz auf dem ehemaligen evangelischen Friedhof in Kopanki - Foto: A. Krok

Gedenkkreuz auf dem ehemaligen evangelischen Friedhof in Kopanki – Foto: A. Krok

Weitere Gespräche, wie zum Beispiel mit dem Bürgermeister von Kopanki und mit Zeitzeugen welche schon vor und noch nach dem II. Weltkrieg dort ansässig gewesen waren, brachten leider wiederum keine weiteren Informationen. Einige erinnerten sich zwar an die Familie Hauff, aber niemand wusste etwas über ihren Verbleib. Somit bleibt ungeklärt, ob sich Paul Hauff mit seiner Familie mit anderen seinerzeit deutschen Einwohnern von Kopanki nach Deutschland begaben oder ob sie doch noch eine Zeit lang nach 1945 auf ihrem Hof verblieben waren.

Durch die Auswertung der alten Familienunterlagen aus dem Nachlass meines Vaters, Recherchen in Standesamtsunterlagen und alten Kirchenbuchaufzeichnungen, ist mir heute bekannt, dass meine Vorfahren der Familie Krok, soweit diese in den Eintragungen gefunden wurden, nicht nur in Kopanke/Kopanki ansässig gewesen waren, sondern die Familienzweige ebenso in den früheren Siedlungsgebieten von Lenkerhauland/Łęczyce, Weisshauland/Biała Wieś, Troszczyn, Ujazd und anderen kleineren Dörfern der Umgegend zu finden waren.

Der Hof 2014 - Aufnahme mit freundlicher Genehmigung der heutigen Besitzerin - Aufn. A. Krok

Der Hof 2014 – Aufnahme mit freundlicher Genehmigung der heutigen Besitzerin – Aufn. A. Krok

Durch z. B. ein Treffen mit einer älteren Bewohnerin in Łęczyce, dem früheren Lenkerhauland, erfuhren wir bei unserem letzten Besuch noch, dass eine Familie Krok bis 1945 im Ort gelebt hatte. Die Spur dieser Familie soll nach der Erzählung nach Potsdam führen.

Auf den evangelischen Friedhöfen der von uns besuchten Gemeinden sind Kreuze im Gedenken an die ehemaligen evangelischen Bewohner aufgestellt. Direkte Spuren meiner Vorfahren sind nicht mehr sichtbar.

Gern würden wir noch mehr über meine Ahnen erfahren, vielleicht kann uns ein Leser dieses Beitrages noch Weiteres erzählen.

Andreas Krok, Berlin – Mail: aundc.krok(at)web.de