Der ehemalige Friedhof von Albertowske / Albertowsko

Die Naturlandschaft Albertowsko / Aufn. PM

Die Naturlandschaft Albertowsko / Aufn. PM

Es ist nichts genaues über die Entstehung des Ortes Albertowske bekannt. Vermutet wird, dass die ersten „Hauländer“, wie auch in der umliegenden Region, um 1750 hier die Erlaubnis erhielten sich anzusiedeln.

Albertowsko, früher Albertowske oder Albertoske, stellt bzw. stellte eine Streusiedlung dar. Die Höfe liegen wie willkürlich verteilt in der Region und die Ansiedlung verfügt über keinen zentralen Ortskern.

Felder und Wiesen, die sich abwechseln mit Sanddünen und großen Heidekrautflächen und alle umgeben von Wald, gestalten das Gesamtbild der außerordentlich schönen Naturlandschaft der Region.

Am Weg linker Hand den Sandhügel hinauf liegt der alte evangelische Friedhof / Aufn. GT

Am Weg linker Hand den Sandhügel hinauf liegt der alte evangelische Friedhof / Aufn. GT

Wanderer können inmitten dem Wald auf einer Anhöhe den Friedhof der evangelischen Bewohner von Albertowske finden. Hier umgibt den Besucher dann absolute Stille, einzig durch Vogelgezwitscher und ab und an einem rascheln im Unterholz wird diese unterbrochen. Hier kann man in sich gehen und „seiner“ Verstorbenen gedenken, gleich ob sie hier oder anderswo zur letzten Ruhe bestattet wurden.

Hinweistafel am Eingang des ehem. evgl. Friedhofgeländes / Aufn. PM

Hinweistafel am Eingang des ehem. evgl. Friedhofgeländes / Aufn. PM

Im letzten Jahr wurde mit Ausrodungsarbeiten auf dem Areal des ehemaligen Friedhofes begonnen. Die Arbeiten werden unter der Leitung von Herrn Konrad Maciejaszek durch die „Zakład Poprawczy w Grodzisku Wlkp.“, einer Einrichtung bzw. einem Erziehungsheim für straffällig gewordene Jugendliche, ausgeführt.

Dabei wurde auch die Katalogisierung der freigelegten Gräber begonnen. Nach dem vollständigen Abschluss der Arbeiten sollen diese der Öffentlichkeit zugängig gemacht werden.

Ein kleiner Abriss zu den Gräbern auf dem Friedhof und zu den Arbeiten auf dem Gelände ist nachstehend zu finden …

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Grabstein der Auguste Lange / Aufn. Piotr Szwiec 2010

Grabstein der Auguste Lange / Aufn. Piotr Szwiec 2010

Hier ruhet in Gott
Auguste Lange geb. Mai
geb. 1. Juni 1833
gest. 27 April 1918
Ruhe sanft
Auf Wiedersehen

Geboren wurde sie am 01 Juni 1834 in Albertoske als Wilhelmine Auguste Preuss, so der Eintrag im Kirchenbuch von Grätz. Ihr Vater war der verwittwete Johann Daniel May, ihre Mutter Eleonore Preuss. Neben ihrem Geburtseintrag ist vermerkt, dass sie in Hammer Boruy getauft wurde und ihre Eltern am 26. November 1835 getraut worden waren.

Im Juni 1851, sie war gerade 17 Jahre alt, ehelichte sie den 39 jährigen Wittwer und Eigenthümer zu Albertoske Johann Christian Lange.

Nach den noch einsehbaren Personenstandsunterlagen heiratete sie im Jahr 1884 erneut; ihr Lebenspartner wurde der im Mai 1817 geborene und als Ausgedinger lebende Johann August Gottlieb Zeuschner. Namentlich findet er jedoch keine Erwähnung auf dem Stein.

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Bruchstücke eines Kreuzes mit der Inschrift zu Christian Lange / Aufn. PM

Bruchstücke eines Kreuzes mit der Inschrift zu Christian Lange / Aufn. PM

Hier ruht in Gott
Christian Lange
geb. 29. Feb. 1812
gest. 12 Novbr. 1878

Am 12. November 1878 war vor dem Standesbeamten in Konkolewo der Eigenthümer Samuel Lange aus Albertoske erschienen um den Tod seines Vaters anzuzeigen. Der Ausgedinger Christian Lange, bei seinem Tod 66 Jahre, 8 Monate und 12 Tage alt, war zu Grubsker Hauland geboren worden. Er verstarb am 12. November 1878 zu Albertoske in des Anzeigenden „Behausung“ . Als seine Eltern wurden der verstorbene Ausgedinger Martin Erdmann Lange und dessen ebenfalls verstorbene Ehefrau Beate geborene Kriger angegeben.

Offen bleibt, da keine Ehefrau in dem Eintrag genannt wurde, ob es tatsächlich der Ehemann der Auguste Lange geb. Mai (Preuss) gewesen ist. Vorstellbar wäre, dass die gefundenen Bruchstücke des Kreuzes mit dem Grabstein der Auguste Lange geb. Mai einen großen Gedenkstein gebildet haben.

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Grabstein der Eheleute Timm - Tepper / Aufn. PM

Grabstein der Eheleute Timm – Tepper / Aufn. PM

Ein sehr gut erhaltener Grabstein, er ist inzwischen auf zahlreichen Photoaufnahmen zu sehen, ist der der Eheleute Timm und Tepper.

Dienegott Gottlieb Timm, war am 17. Februar 1850 in Albertoske, als Sohn des Johann Gottlieb Dienegott Timm und dessen Ehefrau Johanna Juliana geb. May, geboren worden. Johanna Beate geb. Tepper war am 30 August 1849 in Konkolewo, als Tochter der Eheleute Johann Gottfried Tepper und Johanna Louise geb. Stechbart, zu Welt gekommen.

Beide hatten am 22. März 1877 in Konkolewo die Ehe geschlossen.

Während für Dienegott Timm das Todesdatum mit dem 10. Mai 1922 in den Stein eingemeißelt wurde, ist das für Johanna Beata Timm geboren Tepper aufgelassen, noch ist nicht bekannt, wann und wo sie verstorben ist.

Als Inschrift ist neben den Lebensdaten der Eheleute zu lesen : Hier ruhen in Gott uns. lieben Eltern. Gewidmet von den Kindern.

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Grabstein der Eheleute Timm - Hoffmann und Timm - Kern / Aufn. Konrad Maciejaszek - "Zakład Poprawczy w Grodzisku Wlkp."

Grabstein der Eheleute Timm – Hoffmann und Timm – Kern / Aufn. Konrad Maciejaszek – „Zakład Poprawczy w Grodzisku Wlkp.“

Ein weiterer inzwischen halbwegs identifizierter Grabstein konnte wiederum einer Familie Timm zugeordnet werden.

Jedoch konnte von den Genannten nur das Sterbedatum der Mathilde Timm geb. Hoffmann in den Standesamtsunterlagen nachvollzogen werden.

Sie war am 08. November 1866 in Boruy als Tochter des Johann Carl August Hoffmann und der Johanna Juliana Auguste geborene Kutzke geboren worden.

Zu wann sie die Ehe mit Johann Heinrich Timm einging ist nicht bekannt. 10 Kinder des Paares wurden in den Jahren 1887-1901 geboren, sodass angenommen werden kann, dass die Heirat vermutlich im oder vor dem Jahr 1886 stattgefunden hat.
Sie verstarb am 25. Juni 1902 in Albertoske im Alter von nur 35 Jahren.

Weiterhin ist auf dem Stein der Name des Johann Heinrich Timm, geboren am 12. November 1855 in Albertoske zu finden. Er war der Sohn von Johann Daniel (Taufname David) Timm und dessen Ehefrau Johanna Beate geb. Fitzner gewesen. Ein Todesdatum findet sich nicht auf dem Stein.

Auch zu Emma Timm geborene Heyn wurden keine weiteren Daten gefunden. Sie wurde, dieses ist nur eine mündliche Überlieferung, am 01. Apr 1876 in Luben Hauland geboren. Nachkommen dieser Familie sollen im Raum Bad Freienwalde gelebt haben.

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Scherben der Grabplatte der Bertha Rosenau geb. Schirmer / Aufn. Aufn. Konrad Maciejaszek - "Zakład Poprawczy w Grodzisku Wlkp."

Scherben der Grabplatte der Bertha Rosenau geb. Schirmer / Aufn. Aufn. Konrad Maciejaszek – „Zakład Poprawczy w Grodzisku Wlkp.“

Mit der aus Scherben zusammengesetzten Grabplatte, welche der Frau Eigentümerin Bertha Rosenau geb. Schirmer gewidmet war, schließen wir unseren heutigen Beitrag. Sie war als Tochter der Eheleute Johann Gottfried Schirmer und Johanna Louise geborene Labsch am 09. September 1853 in Cichagora geboren worden. Bei der Taufe wurden ihr die Vornamen Johanna Bertha Amalie beigelegt.

Am 06. Dezember 1881 hatte sie standesamtlich in Cicha Gora Johann Carl Heinrich Rosenau geheiratet.

Johanna Bertha Amalie Rosenau geb. Schirmer verstarb am 22. September 1905 in Albertoske; ihr Tod wurde dem Standesbeamten in Konkolewo von ihrem hinterlassenen Ehemann, dem Eigentümer Heinrich Rosenau angezeigt.

Der Friedhof im spätherbstlichen Licht / Aufn. PM

Der Friedhof im spätherbstlichen Licht / Aufn. PM

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Quellen soweit nicht direkt im Text oder in der Bildbeschreibung genannt: Staatsarchiv Poznan (http://szukajwarchiwach.pl/) – 1.) Personenstandsunterlagen der Stadt/Gemeinden Neutomischel, Grätz, Konkolewo, Boruy