Feuer in Bukowiec – 1901

Bukowiec - Postkartenausschnitt Sammlung Wojtek Szkudlarski

Bukowiec – Postkartenausschnitt Sammlung Wojtek Szkudlarski

Neutomischel,  27. September 1901 – In Bukowiec brach gestern – 26. September 1901- vormittag bei dem Wirth Przybylski, während derselbe sich auf dem Jahrmarkt in Neutomischel befand, Feuer aus, welches zwei Scheunen und einen Stall einäscherte

Neutomischel, 01. Oktober 1901 – Am letzten Donnerstag gegen 12 Uhr Mittags sah der Eigenthümer Franz Koza in Bukowiec (nicht Przybylski, wie in voriger No. mitgetheilt. D. Red.) als er seine mit Stroh bedeckte Bohlenscheune betreten wollte, aus einem nahe an der Scheune lagernden Häufchen Stroh und Quecken Rauch und gleich darauf eine helle Flamme schlagen, welche er leicht auszutreten im Stande war, wenn er nur etwas Geistesgegenwart besessen hätte; aber vor Schreck rath- und fassungslos stand er still und mußte sehen wie die Flamme das Dach der Scheune ergriff, welche gänzlich und ein demselben gehöriger massiver Stall bis auf die Umfassungsmauern niederbrannte.

Bei dem während des Brandes herrschenden stärkeren Winde pflanzte sich das Feuer schnell auf die von Eigenthümern Adalbert Koza und Stanislaus Patan gemeinschaftlich gehörigen Scheune und Wohnhaus fort, welche wie ein Stall des Adalbert Koza gänzlich und ein massiver Stall des Stanislaus Patan bis auf die Umfassungsmauer niederbrannte; hierauf schlug das Feuer über die Straße und äscherte noch ein dem Valentin Koza gehöriges Wohnhaus ein.

Ueberhaupt und gering versichert sind nur drei Gebäude, das gemeinschaftliche Wohnhaus und Scheune des Koza und Patan, sowie das Wohnhaus des Valentin Koza. Das ganze Getreide, sowie die Maschinen und das Mobiliar, welches sämmtlich unversichert war, ist mit verbrannt.

Der 6 jährige Sohn des Franz Koza hat eingestanden, daß er mit einem Streichholz gespielt und dasselbe brennend in den Strohhaufen geworfen habe; er befand sich alleine auf dem Hofe, als der Vater das Feuer bemerkte.

Bei dem Brande in Bukowiec, so wird uns weiter geschrieben, sind neun Gebäude ein Raub der Flammen geworden. Es brannten nieder dem Eigenthümer Franz Koza eine Scheune und ein Stall; dem Eigenthümer Albert Koza Wohnhaus, Scheune und Stall; dem Eigenthümer Stanislaus Patan auch Wohnhaus, Scheune und Stall und endlich dem Nachtwächter Valentin Koza das Wohnhaus. Wie durch ein Wunder ist dem letzteren die Scheune unter Strohdach erhalten geblieben. Mitverbrannt sind ein Hund und ein Schwein. Ein junger Hund ist in einem brennenden Hause am Leben geblieben. Von auswärtigen Spritzen war nur die aus Sontop erschienen.

Neutomischel, 04. Oktober 1901 – Bei dem Brande in Bukowiec hat eine Besitzerin ihre ganzen Ersparnisse, die sie in der Aufregung in Sicherheit zu bringen vergaß, verloren.

Schlimm wäre es beinahe einem Fleischerlehrling ergangen, der drei Stück Vieh, die sein Meister in Neutomischel gekauft hatte, heimtreiben sollte. Durch den Feuerschein in Bukowiec geblendet wurden die Thiere wild und wollten durchaus in die Flammen rennen, dabei den Burschen mitzerrend. Als er den Flammen schon nahe war, gelang es den thatkräftigen Bemühungen des Probstes von Bukowiec, das Vieh zum Stehen zu bringen und den Lehrling zu retten.

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Quellen, soweit nicht direkt im Text oder in Bildbeschreibungen angegeben: Großpolnische digitale Bibliothek Poznan (http://www.wbc.poznan.pl/dlibra) – “Amtliches Kreis-Blatt für den Kreis Neutomischel” 1901-09-28/1901-10-01/1901-10-04