Głupoń – Familie Asch – ca. 1861-1881

Altes Schloss zu Głupoń vor der Renovierung / Bild: Skąd przychodzimy, dokąd zmierzamy…Przewodnik po gminie Kuślin

Als frühere Besitzer der Liegenschaft Głupoń mit seinen Vorwerken Tomaszewo und Wydovy/Wydory werden heute in geschichtlichen Aufarbeitungen z. B. um das Jahr 1435 Mikołaj Watt de Głuponie und zu Beginn des 17. Jahrhunderts die Ostrorogs aus Neustadt bei Pinne genannt. Die Besitzer wechselten immer wieder.

1765 wird die Familie Urbanowski genannt, welche es wiederum von der Familie Koszutski angekauft haben soll. Nicht eindeutig geklärt ist, ob ein erstes barockes Herrenhaus durch die Koszutskis oder durch die Urbanowskis erbaut worden ist.

Laut der Volkzählung von 1837 hatte das Dorf Głupoń 31 Schornsteine (Wohnstätten) mit 371 Einwohnern.

Die Besitzer des Anwesen wechselten weiter … genannt werden die Familien Święcicki, Sczaniecki – in dem „Alphabetischen Nachweis in den Preußischen Staaten mit Rittergütern angesessenen Adels“, erschienen 1857 in Berlin, wurde als Besitzerin Stanislawa von Szczaniecka – genannt, und auch die Kamiński – im Verzeichnis der Rittergüter Posen 1859 findet sich ein Peter v. Kamienski – finden Erwähnung.

Im „Grossgrundbesitzer- und Güter-Lexikon der Ritterguts- und Gutsbesitzer in der Provinz Posen“ aus dem Jahr1883 findet sich als Eigentümer des annähernd 603,5 ha großen Areals Richard Hardt. Dieser zählte auch Chraplewo und Wonsowo zu seinen Besitzungen.

Zwischen der Nennung des Peter v. Kamienski im Jahr 1859 und der des Richardt Hardt im Jahr 1883 liegen 24 Jahre.

In diesem Zeitraum findet sich für annähernd 20 Jahre ein weiterer Besitzer für das Gut Głupoń, welcher aber scheinbar in „Vergessenheit“ geriet ?

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Louis Asch, er wurde im Verzeichnis der Rittergüter in Posen im Jahr 1859 in Lubowice bei Kiszkowo Krs. Genesen erwähnt. Er war im Dezember 1828 in Kurnik und seine Ehefrau Johanna geborene Hirschberger bzw. Hirschberg im Februar 1834 in Gnesen geboren worden. Im Jahr 1859 waren ihre Tochter Clara und im Juli 1871 ihr Sohn Adolph in Lubowice geboren worden.

Altes Schloss zu Głupoń / Bild: Skąd przychodzimy, dokąd zmierzamy…Przewodnik po gminie Kuślin

Die Übersiedlung nach Głupoń erfolgte vermutlich nach 1861 aber vor Ende des Jahres 1863.

Dagusch (Dagobert), der zweite Sohn des Paares war am 01. November 1861 bereits in Głupoń geboren worden. Ihm gefolgt war noch die Tochter Sophie, sie war am 06. Dezember 1868 zur Welt gekommen.

Im „Adressbuch des Grundbesitzes im Grossherzogthum Posen dem Areal nach von 500 Morgen aufwärts“ wird Louis Asch als Besitzer des Dominium Głupoń für das Jahr 1872 aufgeführt. Louis Asch war neben dem N.L. Szamotolski, dem Abraham Borchardt, neben Heimann und David Levy und auch Gustav Meyer, eine der jüdischen Familien welche sich der Landwirtschaft gewidmet hatten.

Es ist sind keine Einzelheiten über das Leben der Familie Asch bekannt.

Erst Jahre später findet sich in der Einwohnermeldekartei der Stadt Posen ein Vermerk, dass Johanna Asch geborene Hirschberger mit den Kindern Clara, Adolph, Dagusch und Sophie am 17. Februar 1876 aus Głupoń in die Stadt gezogen sei. Louis Asch selbst übersiedelte erst per 20. Oktober 1880 von Głupoń zu seiner Familie nach Posen. Die Tochter Clara verstarb im März 1881 in Posen.

Per 02. Oktober 1884 verlegte die Familie ihren Wohnsitz nach Berlin.

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Johanna Asch geborene Hirschberger verstarb 1902 in Berlin, 1905 Dagusch (Dagobert) Dr. der Rechtswissenschaft, ebenda. Louis Asch hielt sich 1892 in Neuheim im Landkreis Bromberg auf. Von Adolph Asch, Doktor der Medizin wird angenommen, dass er nach London übersiedelte. Sophie Asch ehelichte 1889 den Arzt Isidor Boas, er gilt als Begründer des Fachgebiets der Gastroenterologie. Nach dem Einmarsch der deutschen Nationalsozialisten im Jahr 1938 in Wien, wohin er und seine Frau aus Berlin emigriert waren, nahm er sich, fast 80zig jährig, das Leben. Sophie Boas geborene Asch emigrierte 1938 über die Schweiz nach Holland, dort wurde sie inhaftiert und in das Vernichtungslager Sobibor verbracht; sie wurde 1943 in Sobibor im Alter von 75 Jahren ermordet.

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Quellen soweit nicht direkt im Text oder in der Bildbeschreibung genannt: Personenstandsunterlagen Staatsarchivs Poznan (http://szukajwarchiwach.pl/);  Todesanzeigen Berliner Tageblatt – zefys.staatsbibliothek-berlin.de; https://wikipedia.org/wiki/ismar_boas