Grab-/Gedenkplatten – ausgestellte Funde im Wielkopolskie Muzeum Pożarnictwa w Rakoniewicach

Rackwitz Feuerwehrmuseum ehemalige evgl. Kirche - Aufnahme 09/2010 GT

Das Großpolnische Museum für die Geschichte der Feuerwehr in Rakoniewice – dem früheren Rackwitz – Wielkopolskie Muzeum Pożarnictwa w Rakoniewicach – wurde im Jahr 1974 durch die Bemühungen der Stadtbehörden, Mitgliedern des Polnischen Verbande für Touristik und Landeskunde / PTTK / sowie der Freiwilligen und Berufsfeuerwehr eingerichtet.

Unter dem Internet Link http://www.wmp-muzeum.psp.wlkp.pl/ ist die Vorstellung dieses Museums mit Einzelheiten zu finden.

Eine Besonderheit dieses Museums ist, dass es in der ehemaligen evangelischen Kirche der Stadt eingerichtet wurde. Diese Kirche stammt in der Planung zur Erbauung und dieser selbst aus den Jahren 1762/1763. Für geschichtliche Interessierte ist diese heutige Nutzung des Gebäudes ein „Glücksfall“. Durch das Museum befindet sich das gesamte Bauwerk in einem hervorragenden Zustand und ist nicht etwaig dem Verfall preisgegeben worden, bzw. sogar zum Abriss gekommen.

( die * im Text der Gedenkplatten markiert jeweils den Zeilenwechsel)

Als nunmehr vor 4 bis 5 Jahren auf dem Platz zwischen Kirchen und Museumsgebäude vor den dort heute aufgestellten Garagen, die alte Löschfahrzeuge beherbergen, Arbeiten zur Erneuerung des Bürgersteiges vorgenommen wurden, wurde ein alter Betonbelag abgetragen und darunter wurde ein besonderer Fund gemacht. Dieser ist neben der Feuerwehr Ausstellung zwar nur am Rande, so aber doch zu besichtigen.

Von der Museumsdirektorin – Frau Anna Formaniewicz – erhielten wir bei unserem Besuch im September 2010 die wenigen Informationen zu diesem Fund und die freundliche Erlaubnis über diesen zu berichten und diesen Artikel zu veröffentlichen. Vielen Dank für diese Unterstützung !

Frau Formaniewicz erzählte uns, dass bei Erdaushubarbeiten und dem Abtragen des schon erwähnten alten Betonbelages der Innenhofanlage der Bagger auf Widerstand gestoßen war. Es schien sich um einen großen Stein, einen Findling zu handeln. Der Baggerführer machte sich dann daran dieses Hindernis auszubuddeln. Als man den Stein dann freigelegt hatte, stellte man fest, dass es sich um eine großen Gedenkstein oder ähnliches handelte. Die Reliefseite war in der Erde, weichem Lehmboden, tief eingedrückt gewesen, sodass dieser Umstand nicht sofort erkannt worden war. Dieser weiche Boden jedoch hat auch dazu beigetragen, dass dieser Stein und wenig später ein weiterer, mehr oder weniger unbeschadet die Zeit überstanden haben. Die Aufwändigkeit der  Steinmetzarbeiten und auch die der Inschriften wurden in ihrem vollen Umfang allerdings erst erkennbar, als der Stein angehoben und oberflächlich gesäubert worden war. Wenig später fand man eine zweite Platte. Weitere Funde gab es dann allerdings trotz Suche nicht. Beide Gedenkplatten wurden gesäubert und sind heute zu besichtigen. Die Entzifferung war nicht ganz einfach und teilweise nicht möglich; beschrieben ist das Leben von Menschen, die vor Erbauung der evangelischen Kirche gelebt haben. Bei beiden Steinen handelt es sich vermutlich um Grabplatten. Faszinierend und beeindruckend ist die Ansicht dieser großen Steine (Höhe/Breite 1 x 1.85×1.04 und 1 x 1.85×1.30m)  jedoch allemal.


Rakoniewice Feuerwehrmuseum Innenansicht ehem. Kirchenempore - Aufn. Mai 2010 PM

Rakoniewice Feuerwehrmuseum Innenansicht - Aufn Mai 2010 PM

Rackwitz Feuerwehrmuseum - Luftansicht mit dem Innenhof - Eigenaufnahme des Museums


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Gedenkplatte Ww. Hoffmann - Aufnahme 09/2010 PM

Gedenkplatte Ww. Hoffmann - Ausschnitt - Aufnahme 09/2010 PM


Sterblicher *
der du an diese Städte *
kommest erwege in deinem *
Hertzen, daß du auch dermal einst der Verwesung *
zu Theil wirst, gleich als Diejenige, welche *
unter diesem Ehren u. Denckmahl ihre Ruhestädte *
gefunden. Es ist die weyl. Viel Ehr Sitt und *
Jugendbegabte Frau Frau *
Hedewiga Hoffmann gbo Haußhalterin *
Sie wurde Anno 1693 in Pohl. Grätz auf diese Welt *
gebo. Ihr sel. Vater war der weyl. Wohl Ehren ge *
achte u ernahnte Meister Andreas Haushalter *
gewesener ansehnl Bür u Schuhmacher in Grätz *
ihre Frau Mutter ist gewesen die weyl. viel Ehr sitt *
u. tugendbegabte Frau Anna Haußhalterin geb. Schuber *
tin. Anno 1730 verheirathete sie sich mit dem wohl *
Ehre geachteten und  Benahmten Junggesellen *
Christoph Helm Bür. u. Handelsmann allhier *
in Pohl. Freystadt. In vergnügter Ehe haben sie *
untereinander gelebet 1 Jahr u durch Gottes Seegen *
1 Sohn gezeuget, welcher ihr aber nebst ihren gelieb *
ten Ehe Gatten in die frohe Ewigkeit voran giengen *
Nach einem 7 jährigen gelebten Wittwen Stande *
ehelichte sie sich zum andermahl mit dem Wohl *
Ehrengeachteten benahmten Hr. Christoph Kutzner *
ansehnl Bür u. Windmüller wie auch desselben löbl. *
Gewercks Ober Eltester allhier Sie lebte mit dem *
selben in friedlicher Ehe 3 (?5) Jahre jedoch ohne Leibes *
Erben. In dem traurigen Wittwen Stande in *
welchen Sie abermal durch das Absterben Ihres ge *
liebten Ehe Mannes war versetzet worden, hat sie *
gelebet 1 Jahr. Alsdenn trat sie zum 3tenmal in *
den Stand der heil. Ehe. mit dem wohl Ehren geachteten *
Hr. Gottfried Hoffmann allhier Bürger und *
Windmüller wie auch Vorsteher des evan *
gelischen Gotteshauses allhier u. lebte mit demselben *
In zufriedener Ehe 3 u. ein halbes Jahr jedoch aber *
ohne Leibes Erben. Da dieselbe Anno 1777 *
d. 24 Jan. aus dieser Welt ging. *
Da sie ihr Alter bracht auf 84 u. *
ein halbes Jahr *

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Rackwitz Gedenkplatte mit Baggerspuren der Eheleute Bruntzel u Hoffmann - Aufn. 09/2010 PM

Gedenkplatte der Eheleute Bruntzel und Hoffmann - Aufnahme 09/2010 PM


Allhier unter diesen Stein *
u. Ehrenmahl ruhen die Gebeine *
eines geliebten Ehepaares *
. . .  Ehrenfesten u wohl *
weisen  . . . Caspar (?) Bruntzel *
gewesenen  . . .  Bürger u. *
Windmüller, wie auch wohlbe- *
statteten Raths Assessories *
allhier. Er wurde anno 1716 *
auf diese Welt geboren *
sein Ende erfolgte *
Anno 1779 am 6ten Sept *
nachdem er sein *
Alter gebracht *
auf 63 Jahre *
Seine gewesene Ehe Frau welche *
an seiner Seiten ruhet ist gewesen *
die viel Ehr Sitt u. Tugend bega *
bte Fr. Anna Rosina Brun- *
zelin ge. Hoffmannin. Sie *
erblickte das Licht dieser Welt *
anno 1717 u ward von derselben *
durch einen frh Tod abgefor- *
dert Anno 1778 . . . ang *
nachdem sie ihr Alter geb *
racht bis auf 61 ½ Jahr. In *
vergnügter Ehe haben sie *
miteinander gelebet 30 Jahr *
u. durch Gottes Segen 1 Sohn *
u. 2 Töchter gezeuget, wovon aber *
den Seelingen die 2 Töchter durch *
einen frühen Tod in die . . . *
Ewigkeit vorangegangen. Der ein- *
zige Sohn sich aber noch solan *
ge es dem Höchsten gefellt am *
Leben befindet. *