Die katholische Pfarrkirche Sankt Michael in Wytomysl

Die kathol. Pfarrkirche zu Wytomysl – Fotos von Błażej Lipiecki – www.wytomysl.rox.pl/

Im Verzeichnis der Kunstdenkmäler der Provinz Posen; 3ter Band welches im Auftrag des Provinzial-Verbandes erstellt wurde; beschreibt Julius Kohte – Regierungs Baumeister – im Jahr 1893 die katholische Pfarrkirche Sankt Michael zu Wytomischel nebst ihrem seinerzeit vorhandenen Inventar.

Die Ausführungen sind hier mit kleinen Einfügungen (kursiv) zum besseren Verständnis wiedergegeben und erweitert.

Besondere Bedeutung hatte eben diese katholische Pfarrkirche, mit einem der ersteren noch hölzernen Gebäude,  für die ersten protestantischen Siedler der Herrschaft Tomysl: sie hatten in Wytomysl ihre Eintragungen der Geburten und Eheschließungen vorzunehmen.Mit der Entzifferung der noch teilweise vorhandenen Kirchenbücher kann für die ein oder andere Kolonistenfamilie der Zeitpunkt ihrer Ansiedlung eingegrenzt werden.

Erst mit der Errichtung der ersten evangelischen Kirche in den Jahren 1779/1780 auf Glinau’schem Grund unterblieben diese Aufzeichnungen in den katholischen Kirchenbüchern. Diese erste 1779/1780 errichtete evangelische Kirche, welche heute das katholische Gotteshaus „Herz Jesu“ ist und unter Denkmalschutz steht, gilt als Wahrzeichen der Stadtgründung von Nowy Tomysl.

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Der Innenraum – Fotos von Błażej Lipiecki – www.wytomysl.rox.pl/

Der Innenraum – Fotos von Błażej Lipiecki – www.wytomysl.rox.pl/

Im Dorf Wytomischel, ca. 8 km nordöstlich von Neutomischel gelegen, ist die Katholische Pfarrkirche Sankt Michael zu finden.

Der Glockenturm – Fotos von Błażej Lipiecki – www.wytomysl.rox.pl/

Der Glockenturm – Fotos von Błażej Lipiecki – www.wytomysl.rox.pl/

Pfarrer der Kirche werden urkundlich 1250 und 1294 genannt (Cod. Dipl. No. 286 und 720).

Die Kirche ist als geputzter Ziegelbau, im Jahre 1800 errichtet (Jahreszahl und Wappen der Grundherrn Felix und Victor Szołdrscy in einem Fenster), sie ist einschiffig, mit zwei symmetrischen Kapellen erbaut. Die beabsichtigte Wölbung unterblieb.  Laut Überlieferungen soll sie der 4te Kirchbau des Dorfes sein, nachdem ihre hölzernen Vorgängerinnen jeweils Opfer von Bränden wurden.

Zum Kircheninventar gehören:

  • Sankt Anna selbdritt (bezeichnet in der christlichen Kunst eine Darstellung der heiligen Anna mit ihrer Tochter Maria und dem Jesusknaben. Der Ausdruck selbdritt ist ein veraltetes Wort für „als ein Teil einer Dreiergruppe“), spätgotische Holzgruppe
  • Zwei Kelche aus vergoldetem Silber, sehr beschädigt:
  • Der 1ste: spätgotisch 1516, mit sechsteiligem Fuße, am Knaufe die Inschrift: O Maria
  • Der 2te: der Anlage nach spätgotisch, die gravierten Ornamente aber Renaissance, am Knaufe die Inschrift: Ihesus

Die Kirche verfügt über drei Glocken von 77, 63 und 55 cm Durchmesser, am Halse findet sich die Umschrift: Johann Christian Bruck goss mich in Posen anno 1730

Im Glockenturm – Fotos von Błażej Lipiecki – www.wytomysl.rox.pl/xxx

Im Glockenturm – Fotos von Błażej Lipiecki – www.wytomysl.rox.pl/xxx