Conrad Matschoss – Ein Leben für Technik und deren Geschichte

Conrad Matschoss - Quelle: http://www.vdi.de/43586.0.html

Conrad Matschoss wurde  am 09. Jun 1871 in Neutomischel, als Sohn des evangelisch-lutherischen Pastors Heinrich Hermann Matschoss und dessen Ehefrau Anna Maria Maennel, einer Tochter des dortigen Dampfmühlenbesitzers, geboren. Vielleicht war es gerade die Dampfmühle des Großvaters, sie galt als die zweitälteste der Provinz Posen, die das technische Interesse des Conrad Matschoss erweckte.

1890 schrieb er sich an der Technischen Hochschule in Hannover – Studienfach Maschinenbau – ein.

1901, er lehrte zu dieser Zeit in Köln, veröffentlichte er das Buch „Die Geschichte der Dampfmaschine“. Aufsehen erregte diese Veröffentlichung, da es zu dieser Zeit absolut ungewöhnlich war, das ein Ingenieur und kein Historiker sich dieser Thematik annahm. Er ist der Urheber der Idee, dass Technikgeschichte als ein eigenes Lehrfach begründet wurde. Conrad Matschoss erhielt nunmehr auch die Unterstützung des VDI – Verein Deutscher Ingenieure.

1908 erschien als eine der ersten Veröffentlichungen im Auftrag des VDI das Buch „Die Entwicklung der Dampfmaschine. Eine Geschichte der ortsfesten Dampfmaschine und der Lokomobile, der Schiffsmaschine und Lokomotive“. Die zwei Bände dieses Themas erhielten 38 Bildnisse auf Tafeln. Der Verleger der Bände war der Berliner Verlag von Julius Springer.

1909 nahm Conrad Matschoss seine Lehrtätigkeit an der Technischen Hochschule in Berlin auf. Er blieb annähernd 30 Jahre in diesem Lehramt.

1916 wurde er zum Direktor des VDI – „Verein Deutscher Ingenieure“ ernannt.

Während der Zeit des II. Weltkrieges ist das Verhalten des Conrad Matschoss umstritten. Er war Mitglied der NSDAP, er soll jedoch den Rassenwahn nicht geteilt und auch seine Bücher von den Ideologien der Partei freigehalten haben.

Er verstarb am 21. März 1942 in Berlin, seine Grabstelle findet sich auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf.

Der Conrad Matschoss Preis für Technikgeschichte, der vom VDI verliehen wird wurde erstmals wieder im Jahr 1956 und dann in den Jahren 1962 und 2006 wiederbelebt. Die Geld-Prämie dieser Auszeichnung würdigt Leistungen der historischen Analyse und Darstellung von Technik im Zusammenhang mit der Gesellschaft, der Umwelt und der Wissenschaft. Für das Jahr 2011 ist wieder eine Verleihung dieser Auszeichnung vorgesehen.

Matschoss - Geschichte der Dampfmaschine / Quelle: 1)

Matschoss - Die Entwicklung der Dampfmaschine / Quelle: 2)

Matschoss - Buchdeckel: Technische Kulturdenkmale / Quelle: 1)

 

Eine Auswahl seiner Publikation ist:

  • 1901: Die Geschichte der Dampfmaschine: ihre kulturelle Bedeutung, technische Entwicklung und ihre grossen Männer. Berlin 1901
  • 1907: 50 Jahre Ingenieur-Arbeit in Oberschlesien. Eine Gedenkschrift zur Feier des 50jährigen Bestehens des Oberschlesischen Bezirkvereins deutscher Ingenieure. Im Auftrage des Vereins und unter Mitarbeit seiner Mitglieder bearbeitet. Springer, Berlin 1907
  • 1908: Die Entwicklung der Dampfmaschine. Eine Geschichte der ortsfesten Dampfmaschine und der Lokomobile, der Schiffsmaschine und der Lokomotive. Springer, Berlin 1908;
  • 1910: Geschichte der Firma Gebrüder Sulzer Winterthur und Ludwigshafen a. Rh. Springer, Berlin 1910
  • 1912: Friedrich der Grosse als Beförderer des Gewerbfleisses. Zur 200. Wiederkehr des Geburtstages Friedrichs des Großen im Auftrage des Vereins zur Beförderung des Gewerbfleißes verfasst. Verlag von Leonhard Simion, Berlin 1912
  • 1912: Die Maschinenfabrik R. Wolf Magdeburg-Buckau 1862–1912, die Lebensgeschichte des Begründers, die Entwicklung der Werke und ihr heutiger Stand. Magdeburg 1912
  • 1919: Ein Jahrhundert deutscher Maschinenbau von der Mechanischen Werkstätte bis zur Deutschen Maschinenfabrik 1819–1919. Springer, Berlin 1919, Mehrere Nachdrucke.
  • 1921: Preußens Gewerbeförderung und ihre großen Männer. Dargestellt im Rahmen der Geschichte des Vereins zur Beförderung des Gewerbefleißes. 1821–1921. VDI-Verlag, Berlin 1921
  • 1921: Geschichte der Gasmotoren-Fabrik Deutz. Zur Erinnerung an 50jährige Arbeit. VDI-Verlag, Berlin 1921
  • 1921: August Thyssen und sein Werk. Zur Erinnerung an die Begründung des ersten Werkes am 1. April 1871. VDI-Verlag, Berlin 1921
  • 1925: Männer der Technik. Ein biographisches Handbuch. 1925; Nachdruck: VDI-Verlag, Düsseldorf 1985
  • 1925: Das Deutsche Museum. Geschichte – Aufgaben – Ziele, Bearbeitung Conrad Matschoss, unter Mitwirkung hervorragender Vertreter der Technik und Naturwissenschaften, VDI-Verlag, Berlin 1925
  • 1925: Werner Siemens. Ein kurzgefasstes Lebensbild nebst einer Auswahl seiner Briefe. Aus Anlaß der 100. Wiederkehr seines Geburtstages. Springer, Berlin 1925
  • 1930: Ludw. Loewe & Co Actiengesellschaft Berlin 1869–1929. Die Geschichte der Ludw. Loewe & Co. Actiengesellschaft Berlin. 60 Jahre Edelarbeit 1869 bis 1929. Gesellschaft für elektrische Unternehmungen, Berlin 1930
  • 1931: Robert Bosch und sein Werk. VDI-Verlag, Berlin 1931
  • 1932: Technische Kulturdenkmale unter Mitarbeit von August Hertwig, Hans von und zu Loewenstein, Otto Petersen und Carl Schiffner. Hrsg. von Werner Lindner im Auftrag der Agricola-Gesellschaft beim Deutschen Museum, F. Bruckmann Verlag, München 1932
  • 1934: 50 Jahre Berliner Elektrizitäts Werke, 1884–1934. VDI-Verlag, Berlin 1934
  • 1934: Gottlieb Daimler in der Geschichte des Kraftwagens. Zur 100. Wiederkehr seines Geburtstages am 17. März 1934. VDI-Verlag, Berlin 1934
  • 1935: Vom Werden der Wanderer Werke. 50 Jahre Wertarbeit. 1885–1935. VDI-Verlag, Berlin 1935
  • 1936: Friedrich der Grosse in seiner Friedensarbeit. Aus Anlaß des 150. Todestages am 17. August 1936. VDI-Verlag, Berlin 1936
  • 1936: Max Eyth zum hundertsten Geburtstag. Landwirtschaftstechnik in Deutschland. VDI-Verlag, Berlin 1936
  • 1937: Große Ingenieure, Lebensbeschreibung aus der Geschichte der Technik. J.F. Lehmanns Verlag, München 1937; Mehrmals nachgedruckt.
  • 1939: Julius Robert Mayer. VDI-Verlag, Berlin 1939
  • 1940: Geschichte des Zahnrades. Nebst Bemerkungen zur Entwicklung der Verzahnung von Karl Kurtzbach. VDI-Verlag, Berlin 1940; Nachdruck: Dr. H.A. Gerstenberg, Hildesheim 1976.

Quellennachweis: