Chraplewo und Wonsowo – die Abramowski – Abraham – ansässig ab ca. 1862

Kaufhaus Jesse, Wonsowo links, Gasthaus Abraham, Chraplewo, rechts – heute das Dorfclubhaus des Ortes – Collage aus alten Ansichtskarten und einem Teilausschnitt des Messtischblattes 3663

Friedrich August Abramowski wurde, rückgerechnet vom Sterbedatum, im Jahr 1828 zu Birnbaum als jüngster Sohn der Familie geboren.

Seine Eltern waren Samuel Benjamin Abramowski und dessen Ehefrau Rosina Friederike geborene Simon gewesen. Der Vater war, soweit dieses die Geburtsorte der Kinder aussagen, von Neu Görziger Vorwerk, über Gorzyn und Alt Görzig letztlich in Birnbaum als Maurer tätig gewesen.

Als Maurergeselle aus Birnbaum heiratete Friedrich August im November 1850 Amalie Henriette Jokisch (Joksch). Sie war im Jahr 1826 als Tochter der Eheleute Johann Jokisch und Johanna Louise geborene Müller in Dziecielin geboren worden.

Aus dieser Ehe stammten der 1853 geborene Hermann Adolph, ihm waren im Jahr 1856 Juliana Bertha, 1859 Ida Elisabeth und 1862 Auguste Clara gefolgt.

Friedrich August findet sich wieder als Geschiedener im Aufgebot des Jahres 1870 mit seiner 2ten Ehefrau, der aus Wytomysl gebürtigen Juliana Antonia Müller, geboren 1844 als Tochter des Ernst Friedrich Müller und der Anna Caroline geborene Siedler.

In dieser 2ten Ehe wurden dann die Kinder Maria Emma 1870, Johanna Pauline 1872, Carl Otto 1874, Gustav Paul 1876, Maria Erdmunde 1878, Carl Hugo 1880 und Gustav Reinhold 1882 geboren; außer Maria Erdmunde verstarben alle im Kindesalter.

Im Geburtseintrag von Auguste Clara im Jahr 1862 wurde erstmals der Wohnsitz in Wonsowo erwähnt. Schon früher, geschätzt um das Jahr 1853 wandelte sich der Familienname von Abramowski in Abraham.

Wann Friedrich August seine Tätigkeit als Maurer aufgab, um als Gastwirt zu Wonsowo tätig zu sein, konnte nicht ermittelt werden; bis zum Jahr 1882 wurde in den Personenstandseintragungen als Berufsbezeichnung Maurer verwendet.

Friedrich August Abraham verstarb am 31. Dezember 1895, die Gastwirtin Juliana Abraham geborene Müller, wohnhaft zu Wonsowo zeigte den Tod ihres Ehemannes noch am gleichen Tag beim Standesamt in Kuschlin an. Sie gab an, dass ihr die Eltern ihres verstorbenen Ehemannes nicht bekannt gewesen seien.

Die Mädchen aus der 1sten Ehe Juliana Bertha, Ida Elisabeth gingen im Jahr 1877 als Dienstmädchen nach Posen, Auguste Clara war ihnen im Jahr 1886 gefolgt, alle drei heirateten in Posen.

Der Sohn Hermann Adolph war wie sein Vater als Maurer tätig gewesen. Johanna Bertha Auguste Roy und er schlossen im Jahr 1880 in Alt Tomysl die Ehe. Sie war in Klein Lipke als Tochter des Eigentümers Johann Wilhelm Roy und der Johanna Dorothea geborene Siegesmund im Jahr 1857 zur Welt gekommen.

Ihre Kinder kommen in den Jahren 1881 bis 1901 in Glupon zur Welt. Im Eheeintrag des ältesten Sohnes findet sich 1910, dass er als Gastwirtssohn aus Chraplewo die Ehe schloss, demnach müsste der Umzug von Glupon nach Chraplewo nach 1901 aber vor 1910 stattgefunden haben, um dort dann das Gasthaus zu betreiben.

Maria Erdmunde, das einzige Kind aus der 2ten Ehe ihres Vaters heiratete 1898 den aus Wittenberg Kreis Westpriegnitz gebürtigen Wilhelm Friedrich Erdmann Jesse. Galt er bei der Eheschließung noch als Buchhalter, war er mit der Heirat zum Kaufmann in Wonsowo geworden.

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Kreisblatt Neutomischel 1908-10-20 Wonsowo
Am Freitag (Todesdatum 17.10.1908 lt. Meldung des Königlichen Distriksamtes Kuschlin an das Standesamt Kuschlin / Eintrag 119/1908) Abend schoß sich der Kaufhausbesitzer Wilhelm Jesse von hier mit einem 9 mm Tesching eine Kugel in die Schläfe, sodaß in kurzer Zeit der Tod eintrat. Der im besten Alter stehende, verheiratete, aber dem Trunke ergebene Mann hat die bedauernswerte Tat in der Trunkenheit begangen. Er kam von einem Zechgelage, bei welchem ihm ein erbetenes Darlehen von 1.000 Mark verweigert worden war. Seine Frau, mit der er schon lange nicht in bestem Einvernehmen lebte, ahnte daher nichts Gutes, als ihr Mann aufgeregt nach Hause kam und zum Tesching griff. Sie flüchtete und riegelte schnell die Tür hinter sich zu in der Annahme, daß er sie erschießen wollte. Bald darauf vernahm sie die Waffe sich entladen. Als sie hierauf nichts mehr hörte, öffnete sie die Tür und fand ihren Mann im Blute liegend vor. Er atmete zwar noch, doch trat der Tod infolge des großen Blutverlustes bald ein.

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Quellen soweit nicht direkt im Text oder in der Bildbeschreibung genannt: Personenstandsunterlagen Staatsarchivs Poznan (http://szukajwarchiwach.pl/); Großpolnische digitale Bibliothek Poznan (http://www.wbc.poznan.pl/dlibra) – “Amtliches Kreis-Blatt für den Kreis Neutomischel”