Liebe Leser,
seitens des derzeitigen Bürgermeisters der Stadt, Herrn Włodzimierz Hibner, startete der Aufruf zur Einsendung von „Visionen und Ideen über die Entwicklung der Stadtparzelle Reg. Nr. 284/16“ bis zum 15. Mai 2017.
Dieses ist das Areal des ehemaligen evangelischen Friedhofes, auf welchem auch der Gedenkstein zur Erinnerung der hier zur letzten Ruhe bestatteten ehemaligen evangelischen Einwohner der Stadt steht. Dieser Stein wurde seinerzeit gemeinsam von ehemaligen evangelischen deutschen und den heutigen polnischen Einwohnern der Stadt aufgestellt.
Die Geschichte des Geländes ist eine traurige, man kann fast sagen eine dramatische.
Nach dem Krieg wurden alle Grabmale abgetragen und die Regierung errichtete auf einem Teil des Geländes Garagen – dabei gefundene Gebeine wurden in einem Grab auf dem katholischen Friedhof beigesetzt.
1981 wurde auf einem weiteren Teil des Friedhofes ein Restaurant mit einer Anzahl von Parkplätzen eröffnet. Später wurde dieses zu einer Diskothek, einem SB-Warenhaus und jetzt ist dort der Supermarkt „Marienkäfer“ zu finden.
Vom ehemaligen Friedhofs verblieb nur ein Restfläche von etwa 60%. Dieses Areal ist heute ein Grünfläche, welche mit alten Bäumen bestanden ist.
Durch die Bauarbeiten des Supermarktes „Marienkäfer“ wurde schon tief in die Natur eingegriffen. Trotz der Zusage, dass der Baumbestand erhalten bleiben solle, hat dieser, wie sich inzwischen zeigt, sehr gelitten und es ist auch nicht erkennbar, das unterstützende Maßnahmen ergriffen werden um einem Fortschreiten des Absterbens Einhalt zu gebieten.

Die feierliche Einweihung des Gedenksteines zur Erinnerung an den ehemaligen evangelischen Friedhof / Aufn. 2003 A. Kraft
Auch wurden bei diesen Bauarbeiten wieder menschliche Gebeine freigelegt, welche wiederum in dem Grab auf dem katholischen Friedhof beigesetzt wurden. Weiterhin zeigte sich beim Aushub zur Errichtung einer großen Werbesäule, dass sich im Untergrund sehr gut erhaltene, aus Ziegeln errichtete, Grabbauten befinden.
Wir sind der Meinung, das auf dem verbliebenen Rest-Areal eine Grünfläche erhalten bleiben sollte. Es sollten keine weiteren Bauten errichtet werden, welche weitere Exhumierungen erforderlich machen würden.
Das Gelände könnte, dieses als eine Idee, durch Wiederherstellung alter Wege, dem Aufstellen von Bänken, vielleicht auch einiger Korbweidenskulputuren, für die die Stadt ja berühmt ist, und mit etwas Pflege zu einem Ort der Begegnung werden. Ein solches Projekt würde Mensch und Menschen mit der Natur zueinander bringen.
Inoffizielle Pläne auf dem Areal zum Beispiel einen Spielplatz einzurichten, können wir nicht unterstützen; die Stadt verfügt zudem über einige andere Grundstücke für solche Einrichtungen. Nicht nur, dass das gesamte alte Friedhofsgelände dazu „geräumt“ werden müsste, so ist es auch so, dass wir empfinden, dass für diesen Ort eine Harmonie aus und für Erinnerungen, Begegnungen und Besinnung mit einer zukünftigen Nutzung in Einklang stehen sollte.
Wenn Sie, wie wir es tun, für eine Erhaltung des Geländes als Naturpark votieren, ja vielleicht auch einen Vorschlag haben, wären wir Ihnen dankbar, wenn Sie dieses mit ein „paar Zeilen“ bis zum Einreichungstermin am 15. Mai 2017 an den Bürgermeister der Stadt mitteilen würden.
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Unter dem Betreff : „Beratung – 15. Mai 2017“ kann diese/-s gesandt werden an
die E-Mail Adresse: sekretariat@nowytomysl.pl
die Postanschrift: Gemeindeamt in Nowy Tomyśl, ul. Poznańska 33, 64-300 Nowy Tomyśl.
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Vielen Dank !
Przemek Mierzejewski und Gudrun Tabbert
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- Bilder zu den angesprochenen Bauarbeiten finden Sie mit polnischem Text unter: http://forum-nowytomysl.pl/viewtopic.php?f=69&t=1511