Das neue Schulgebäude von Dabrowo, erbaut 1901

Das "neue" Schulhaus Dabrowo - Aufn. 05/2011

Mit dem Jahr 1895 beginnend ist eine Schulchronik der Schule von Dabrowo erhalten. Als einen ersten Artikel haben wir die Zeit von 1895-1900 des Herrn Lehrer Hugo Bock geschrieben. Er, der als Städter und noch junger lediger Lehrer der Einsamkeit des Haulandes nicht trotzen konnte und um seine Versetzung bat. Er war es jedoch auch der schrieb, dass im Jahr 1898 ein Termin abgehalten wurde, der eine Beratung über einen Neubau des Schulhauses zum Zweck hatte.

Dieser Artikel verfolgt diesen Schulneubau von der Planung, bis zur Entstehung und die weiteren das Gebäude betreffenden Ereignisse durch die Aufzeichnungen.

Die auszugsweisen Veröffentlichungen aus der Schulchronik wurden uns durch den letzten Direktor der Schule Herrn Jerzy Dakowski, dem heutigen Inhaber der Aufzeichnungen ermöglicht – Vielen Dank !

1898 wie schon in der Einleitung geschrieben liefen erste Planungen zu einem Schulneubau. Wie Hugo Bock allerdings dann schreibt, war nichts weiteres mehr von diesem Bau zu hören gewesen. Vielmehr findet sich, dass noch im selben Jahr die Dächer der verschiedenen Gebäude des Schulgehöftes ausgebessert wurden.

Es folgen Jahre in denen Lehrer anderer Gemeinden die Vertretungen in der Unterrichtserteilung der Schule in Dabrowo übernommen haben. Einer dieser Vertretungslehrer war Herr Wittke aus Jastrzembnik. Er ist es dann auch, der 1901 in seine Ausführungen einfließen lässt, dass am 1. Mai 1901 mit dem Bau des neuen Schulhauses begonnen wurde. Der Bau schritt rüstig vorwärts, sodass bereits im September des gleichen Jahres Schulhaus und – gehöft im Rohbau fertig gestellt waren.

Etwas ausführlicher ist dann der vom 16. September 1901 notierte Eindruck des Lehrers Oskar Böhm. Dieser trat zu diesem Zeitpunkt als Lehrer in Festanstellung sein Amt an. Er schrieb: „Dombrowo mit seinem Schulhause machte auf mich einen geradezu traurigen Eindruck. In der Lehrerwohnung waren die Maurer, die am neuen Schulhause arbeiteten, eingezogen. Die Tapeten waren in der kleinen Stube von den Mäusen fast gänzlich abgenagt. In der Schulstube waren die Bänke fast sämtlich so schlecht, dass täglich durch deren Zusammenbrechen einige Kinder zur Erde purzelten. Nicht selten wurde dabei der kleine, eiserne Ofen, der nur auf 2 Füßen ruhte, umgeworfen, sodass dass das 4 ½ m lange Ofenrohr auseinander fiel, und die Kinder nebst Lehrer infolge des umherfliegenden Rußes wie Schornsteinfeger aussahen.“

Die Neue Schule Dabrowo - Postkartenausschnitt vor 1906 - Privatbesitz

Am 11. September 1902 fand dann die Einweihung der neuen Schule mit einer Feier statt. Wieder schildert Lehrer Oskar Böhm in kurzen Worten diesen Tag: „An der Feier beteiligten sich der Herr Landrat, der Herr Kreisschulinspektor, der Herr Pastor, der Herr Distriktkommissar, Schulpatron Herr Rittergutsbesitzer Heinr. Beyme, der Schulvorstand mit den Schulrepräsentanten und einige Einwohner des Haulands. In der alten Schule hielt ich meine Ansprache, in welcher ich den Einweihungstag als einen Tag des Dankes und der Freude kennzeichnete. Im geschlossenen Zuge wurden die Kinder während sie das Lied „Jesu geh voran“, sangen, vor die neue Schule geführt. Nach Empfang des Schlüssels öffnete ich die Schule und führte die Kinder herein. Nun hielt der Herr Pastor die Einweihungsrede, welcher Ansprachen vom Herrn Landrat und Herrn Kreisschulinspektor folgten. Nach der Feier blieben die Herren noch kurze Zeit hier und nahmen an einem kalten Frühstück teil. Für die Bewirtung zahlte nur die Schulkasse 90 M. Herr Beyme, der als Schulpatron zum Bau nichts gegeben hatte, schenkte der Schule das Bild der Kaiserin.“

Im weiterem Verlauf des Jahres sind folgende Erwähnungen zu finden: „Vorläufig stehen noch die alten, im Jahr 1828 erbauten Bänke in dem neuen Schulzimmer. Fast täglich bricht eine „Schrottbank“ zusammen, und die Kinder müssen aus den Trümmern hervorgeholt werden. Nun hat auch die Königl. Regierung zur Beschaffung von Subsellien (Schulzimmereinrichtung) 600 M(ark)  bewilligt. Es soll aber nur eine Klasse neu ausgestattet werden; denn eine Klasse ist nach der Antwort der Königl. Regierung genügend mit Subsellien aus der alten Schule versehen.“

Die Schule erbaut 1901 - Aufn. 05/2011

1903 finden sich weitere Notierungen zum Schulgebäude und dessen Einrichtung: „Der „Brühlsche Schulpalast“ und der Stall für Lehrers Kuh sind für 550 M(ark) verkauft worden. Der Abbruch erfolgte Ende Januar, dieses Geld wurde zur Anschaffung einer Dachrinne, zur Verbesserung des Gartenbodens und zum Decken der Scheune verwendet. In den Garten kam der Lehm vom alten Schulhaus, er wurde mit 25 M(ark) bezahlt. Die Königl. Regierung schenkte 24 Obstbäumchen, von denen nur 14 angingen, da dieselben zu lange liegen mussten.“

Während wir zum Ende des Jahres 1902 erfahren konnten, dass die alten Schulbänke aus dem Jahr 1828 stammten, also bereits ca. 75 Jahre alt waren, könnte man jetzt aus der 1903 gemachten Anmerkung: „der Brühlsche Schulpalast“ vermuten, dass der Erbauer des alten Schulhauses um 1828 herum ein Maurer Brühl gewesen sein könnte, gefunden wurden bis jetzt allerdings keine Unterlagen oder dergleichen, die diese Vermutung bestätigen.

Im September 1903 kommt ein II. Lehrer für die zweiklassige Schule mit immerhin 97 Schülern nach Dabrowo. Dieser Umstand führt dazu, dass nun auch „…das II. Klassenzimmer mit Subsellien versehen (wird), wozu die königliche Regierung eine Beihilfe von 559 M gewährte. Nur das alte Lehrerpult blieb noch als „Andenken“ im Klassenzimmer, da die Mittel zur Anschaffung desselben nicht reichten.“

Bereits im Jahr 1904 müssen aber weitere, diesmal kostenintensive Arbeiten für das Schulgehöft vorgenommen werden.

„Da der alte Brunnen, der am Tor des Drahtzaunes  im jetzigen Garten des II. Lehrers lag, kein Wasser lieferte, so wurden auf dem Gehöfte Probebohrungen vorgenommen. Nachdem die Beihilfe von 120 M(ark) verbraucht war, und bei 24m kein Wasser gefunden wurde, stellte man die Bohrungen ein. Auf meinen wiederholten Antrag gewährte die kgl. Reg. mir weitere Beihilfe von 100 M(ark) zu Bohrungen. Aber diesmal war auch kein Erfolg. Nun ließ der Herr Ortsschulinspektor ohne Beschluss des Schulvorstandes an der Stelle, wo jetzt die Pumpe stand, weiter bohren bis zu 50 m, aber Wasser traf man nicht an. Die kgl. Reg. versagte jegliche Beihilfe, da die Arbeit ohne ihre Genehmigung ausgeführt wurde. Der Schulvorstand beschloss in einer Sitzung, der auch der Herr Landrat beiwohnte, zur Tilgung der Unkosten ein Darlehen von 850 M(ark) aufzunehmen und einen Zementbrunnen zu bauen. Derselbe ist 11,20 m tief und kostet mit Pumpe 489,44 M(ark) während die erfolglosen Bohrungen 552,80 M(ark) verschl(u)ngen (hatten).“

Weitere Arbeiten und weiteres Geld wurden dann fällig, da für „… den II. Lehrer Wirtschaftsgebäude vorhanden sind, verlangte derselbe auch Gartenland. Es wurde ihm der Garten überwiesen, der jetzt mit einem Drahtzaun umgeben ist. Den Zaun ließ die Kgl. Reg. für 250 M herstellen. Die Sandfläche, die als Garten benutzt werden soll, war früher mit Kiefern bestanden und gehörte zur 1. Stelle.“

Erst im Jahr 1908 ist zu finden, dass die Klassenzimmer und Lehrerwohnungen neu gestrichen und tapeziert wurden. Die Königliche Regierung gab zu diesen Reparaturen eine einmalige Beihilfe von 300 Mark, der Rest wurde aus der Schulkasse bezahlt.

Ebenfalls im gleichen Jahr 1908, am „…4. Juli verhandelte der Distriktskommissar Herr v. Stein mit dem Schulvorstand und den Repräsentanten über die Anlage eines Blitzableiters auf dem Schulhause, nachdem ich bereits 2 x die Königliche Reg. um eine solche Anlage gebeten habe, da der Blitz in eine Kiefer nahe am Turnplatz während des Unterrichts einschlug. Die Schulvorsteher und Repräsentanten sahen, mit Ausnahme des Gemeindevorstehers Steinborn, die Notwendigkeit eines Blitzableiters ein. … Sie genehmigten die Anlage aber nur, wenn die Königliche Reg. sämtliche Anschaffungs- und Unterhaltungskosten bestreitet.“

Blick hinter dem ehemaligen Friedhof über das Land - Dabrowo liegt an und auf einer großen Sanddüne - Aufn. 05/2011

Die Durchführung dieses Projektes ist dann in den Notizen des Schuljahres 1909/1910 zu finden. „Im April (1909) wurde auch das Schulhaus mit einem Blitzableiter versehen. Die Anlage kostete 200 M(ark), davon sind 100 M(ark) durch eine einmalige Beihilfe durch die kgl. Regierung gedeckt“

Der Sommer 1909 ist der nächste Termin an dem Investitionen beschlossen, da verordnet, werden. „…Infolge der Schulbesichtigung wurde eine Schulvorstandssitzung am 16. Juli abgehalten, betreffend Beseitigung der Mängel am Schulhause. Es wurde folgendes beschlossen: der Steg vom Schulhause zu dem Abort wird bekiest. In der II. Klasse wird ein neuer Ofen angeschafft, beide Klassenzimmer erhalten Waschbecken. Die Turngeräte werden repariert. Für die Schule soll auf dem Enteignungswege vom Landwirt Gottl. Kähler ein Weg angekauft werden, damit die Schule nach dem Haupteingange eine Zufuhr hat.“

Erst mit dem Jahr 1912 findet sich bezüglich des Schulgehöftes wieder eine Bemerkung: „.. Das Umland, welches zur Schule gehört und dem Lehrer zur Nutznießung überlassen ist, wurde vom Lehrer auf seine Kosten teilweise – hinter dem Kirchhofe am Schullande – aufgeforstet.“

1913 machten sich dann Mängel an der Bedachung bemerkbar. Zu lesen ist: „…Im Frühjahr wurden das Schulhaus und der Abort neu deckt, da die alten Dachsteine, die nur 11 Jahr hielten, so schadhaft waren,  dass die Gebäude darunter litten. Die Gemeinde musste zur Deckung der Kosten für die Bedachung, Reparatur der Scheune und Instandsetzung der Lehrerwohnungen und Klassenzimmer ein Darlehen von 2.100 M(ark) aufnehmen.“

Hier nun enden die Ausführungen des Lehrer Oscar Böhm. Die Mobilmachung und die Jahre des I. Weltkrieges 1914-1918 ließen keinen Spielraum um sich um ein Schulgebäude zu kümmern. Die Sorgen und Nöte dieser Zeit waren wahrlich andere.