Diese Erzählung ist entnommen aus dem Buch: Sagen und Erzählungen aus der Provinz Posen – erschienen 1893 in Posen
zu finden in der Großpolnischen digitalen Bibliothek (http://www.wbc.poznan.pl/dlibra)
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Eines Tages begab sich der selig gesprochene Bernhard, ein Benediktiner aus dem Kloster in Lubin, nach Grätz. Daselbst bemerkte er, dass die Bürger sehr bekümmert waren, denn der Brunnen, woraus die städtische Brauerei das Wasser schöpfte, war versiegt. Die Brauerei war aber die einzige Einnahmequelle für die Stadt und ihr Hospital. Den Mönch dauerten die Unglücklichen. Er seufzte tief auf zu Gott und segnete den Brunnen. Sofort sprang die Quelle empor, und die Grätzer Brauer gingen unverweilt ans Werk. Wie groß war aber ihr Erstaunen, als sie das neue Gebräu kosteten, denn sie fanden seinen Geschmack gegen das frühere unvergleichlich besser. Das Grätzer Bier ist denn auch berühmt geworden und hat starken Absatz gefunden. Und alljährlich zogen die dankbaren Grätzer in einer Prozession nach Lubin und legten dort am Grabe ihres Wohltäters eine Tonne ihres Bieres für das Kloster nieder. Später jedoch haben sie sich von diesem Opfer befreit, weil in den Hypothekenbüchern nichts davon geschrieben stände.
Andere wieder erzählen, der auf dem alten Markte befindliche Brunnen, aus dem das Wasser zum Bierbrauen genommen wurde, sei über den Rand getreten und haben den ganzen Markt überschwemmt. Da habe ein Mönch den Segen über das Wasser gesprochen; sofort sei es wieder zurückgetreten und nun als das beste Wasser erkannt worden.