„Am Donnerstag (20.11.1913) feierte die Gemeinde Sontop das Fest der Eröffnung ihres Gemeindehauses, verbunden mit der Einführung der vom Vaterländischen Frauenverein in Neutomischel angestellten Landkrankenpflegerin.
Außer der zahlreich versammelten Gemeinde waren als Festteilnehmer erschienen die Herren Geheimrat von Daniels, Oekonomierat Schwartzkopff und Superintendent Reisel.
Um 1/2 3 Uhr nachmittags begann die Feier vor dem Gemeindehause mit einem Gesang des Gemischten Chors von Sontop. Nachdem der Ortsgeistliche, Pastor Knapp, die Bedeutung des Tages für die Gemeinde gedacht und den Dank der Gemeinde gegen diejenigen ausgedrückt hatte, durch deren Gaben der Bau des Gemeindehauses ermöglichst war, übergab der Bauunternehmer Winter aus Sontop den Schlüssel zum Hause Herrn Oekonomierat Schwartzkopff, der ihn an den Ortsgeistlichen weitergab, worauf dieser mit weihenden Worten die Eröffnung vollzog.
Danach zog die Festversammlung in den Saal hinein, worauf Pastor Knapp die Weiherede hielt, anknüpfend an den Tagestext der Losungen Psalm 40,7. Nach einem weiteren Gesang des Chors hielt Herr Geheimrat von Daniels eine Ansprache, in der er die Bedeutung eines solchen Hauses für die Gemeinde hervorhob und den Wunsch aussprach, daß dasselbe die Arbeit der Kirche unterstützen und auch durch Pflege der heranwachsenden Jugend diese zur Gottesfurcht erziehen möchte. Sodann gab er seiner Freude Ausdruck, daß es durch Erbauung des Gemeindehauses dam Vaterländischen Frauenverein in Neutomischel möglich geworden sei, in Sontop eine Pflegestation zu errichten, begrüßte die mit dem 1. Novbr. angestellte Landkrankenpflegerin und führte sie in ihr Amt ein. Herr Superintendent Reisel schloß die Feier mit Gebet, worauf dieselbe mit Gemeindegesang ihr Ende fand.
Es erfolgte sodann eine Besichtigung des Hauses, das im Erdgeschloß außer dem Konfirmandensaale eine Wohnung für den Küster enthält, während im Dachgeschoß sich die Wohnung für die Gemeindeschwester und ein größerer Raum befindet, der für Jugendpflege und sonstige Vereinszwecke Verwendung finden und in dem auch im Januar ein Koch- und Haushaltungskursus stattfinden soll. Das Haus, das im alten Bauernhausstil erbaut ist, paßt sich mit seinem hohen Dach und seiner einfachen Linienführung der benachbarten Kirche und dem ganzen Dorfbilde überaus glücklich an und trägt zur Verschönerung des Dorfes bei.
Die Baukosten betragen 14.000 M., wozu Herr Oekonomierat Schwartzkopff mit einer hochherzigen Gaben von 2.000 Mark den Grund gelegt hat. Der Evangelische Oberkirchenrat hat 2.500 Mark gespendet, 5.500 Mark hat der Ober-Präsident als Darlehen gewährt, und 4.000 Mark hat die Gemeinde aufgenommen.“
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