Fälschung vom Getreide-Lieferzettel / 1908

Die ehemalige Dampfmühle Maennel / Bild: Maennel Archiv

Die ehemalige Dampfmühle Maennel / Bild: Maennel Archiv

„Ein Eigentümer aus Grubske verkaufte am Donnerstag (16. Januar 1908)  1 Ztr. Roggen an die hiesige Dampfmühle von Gebr. Maennel und erhielt hierüber einen Gutschein. Als nun der Mann kurze Zeit darauf durch seinen 18 jährigen Sohn das Geld abholen ließ, war auf dem Zettel die Zahl „1“ in eine „9“ umgeändert, was aber nicht gleich bemerkt wurde, sodaß 9 Ztr. Roggen statt des gelieferten einen Zentners bezahlt wurden.

Nachdem sich bald darauf der Betrug herausgestellt hatte, wurde sofort Anzeige erstattet, und es gelang dem Stadtwachtmeister Schubert, den Unehrlichen, der mittlerweile einen Teil des Geldes versteckt hatte, ausfindig zu machen. Er wird sich demnächst vor dem Gericht zu verantworten haben. Die Firma ist wieder in den Besitz des für 8 Ztr. Roggen zu viel gezahlten Geldes gekommen.“

„Am 14. d. M. (14. April 1908) stand hier Termin an vor der Strafkammer des Königlichen Amtsgerichts gegen den Eigentümer Bremer und dessen 18 jährigen Sohn, die beschuldigt waren, gemeinschaftlichen Betrug dadurch verübt zu haben, daß sie bei der Firma Gebr. Maennel in Neutomischel einen Getreide-Lieferzettel fälschten, indem sie aus einer 1 eine 9 machten.

Nach verhandelter Sache wurde Bremer senior wegen Betrugs und Widerstandes gegen die Staatsgewalt zu 5 Monaten, Bremer junior wegen Betrugs und Urkundenfälschung zu einem Monat Gefängnis verurteilt.“

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Quellen soweit nicht direkt im Text oder in der Bildbeschreibung genannt: Großpolnische digitale Bibliothek Poznan (http://www.wbc.poznan.pl/dlibra) – “Amtliches Kreis-Blatt für den Kreis Neutomischel” 1908-Januar/April