
Rechts im Vordergrund das Gebäude der einstigen No. 11 – erkennbar durch den Giebel zur Straßenfront – AK Sammlung Wojciech Szkudlarski
Am Kirchenring war das Gebäudegrundstück No. 11 im einstigen Neu Tomysl zu finden gewesen.
Das 53 1/2 Fuß lange, 29 Fuß breite und 7 Fuß hohe (ca. 16,3 x 8,8 x 2,1 Meter) Gebäude war im Jahr 1836 das Wohnhaus des Carl Peter Kaulfuss gewesen.
Das Haus war aus kiefernem Fachwerk, welches mit Lehm ausgefüllt gewesen war, errichtet worden. Die Giebelwände hatte man außerdem halb mit Brettern verschlagen.
Im Haus waren über einen Flur 3 Stuben und 1 Laden erreichbar gewesen, im Obergeschoss waren vermutlich 3 Kammern und eine Rauchkammer eingerichtet gewesen; außerdem hatte das Haus über einen Keller verfügt. Geheizt wurde das Gebäude über 3 Öfen, wovon 2 Kachelöfen gewesen waren.
Die Giebelwände wurden im Jahr 1836 als etwas verwittert beschrieben. Die gelehmten Fachwerke waren durch Überlaufen aus den hölzernen Regenrinnen in schlechtem Zustand gewesen. Das Schindeldach des Hauses war als teils gut und teils schlecht befunden worden.
Das Haus selbst stand mit 1 Giebel zum Kirchenring und mit dem anderen zum Hof; die Hausfront verlief also in das Grundstück hinein. Nach den Aufzeichnungen der Provinzial Feuerversicherung war dieses das einzige Haus, welche nicht längs zum Alten Markt errichtet gewesen war.
Das Alter des Hauses war auf etwa 24 Jahre geschätzt worden; das Baujahr war also um 1812 angenommen worden.
Der 1836 als Eigentümer genannte Carl Peter Kaulfuss war zum Zeitpunkt der Errichtung des Hauses ca. 12 Jahre alt und somit nicht der Bauherr gewesen; er hatte dieses Anwesen nach 1827, in diesem Jahr wurde er noch als in Glinau Hauland wohnhaft erwähnt, erworben. Aufzeichnungen zum Grundstück No. 11 aus der Zeit vor 1836 wurden jedoch nicht gefunden.
Erwähnenswert ist noch, dass in dem Haus die „Bäckerprofession“ betrieben wurde, galt der Eigentümer doch in den ältesten zu ihm gefundenen Eintragungen als Schuhmachermeister. Erst im Jahr 1850 wurde er im Stammbuch der Meister als Windmühlenpächter erwähnt; im Jahr 1854 dann als Mitglied der Müllerinnung.
Carl Peter Kaulfuss war es auch, der die 1854 beschriebene, auf dem Grundstück im Jahr 1853 errichtete Bockwindmühle bei der Provinzial Feuerversicherung anmeldete.
Diese Windmühle hatte ganz isoliert auf dem Grundstück No. 11 im Felde gestanden.
Sie war in 2 Etagen 17 1/2 Fuß hoch gewesen; 19 Fuß lang, 17 Fuß breit (ca. 5,3 x 5,8 x5,2 Meter), mit einer Grundfläche von 323 Quadratfuß (ca. 30 Quadratmeter). Sie war aus kiefernem Fachwerk, welches mit Brettern verschlagen und an der Wetterseite mit Schindeln versehen war, gewesen. Die Ober- und die Untermühle hatten über 1 Mahlgang und 2 Stampfen verfügt.
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Carl Peter Kaulfuss
war im Januar 1803 in Neu Tomysl als Sohn des Johann Christian Heinrich Kaulfuss und dessen Ehefrau Anna Maria Meer geboren worden.
Im Juli 1826 hatten er und Johanna Dorothea Elisabeth Rausch in Neu Tomysl die Ehe geschlossen. Als einziger Nachkomme des Paares gilt Carl Ferdinand Kaulfuss, geboren am 26. März 1827 in der Stadt. Er übte späterhin das Bäckerhandwerk aus.
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