Der Ort Helowski beziehungsweise das Anwesen Helowski Vorwerk und dessen einstige Bewohner sind längstens in Vergessenheit geraten. Es finden sich keine Erwähnungen in Geschichtsbüchern und selbst die Suchmaschinen des Internets geben nur dürftig Auskunft.
Für das Jahr 1821 wurden für das Gut Helowski, welches zu Lubenhauland zugehörig gewesen war, 3 Feuerstellen und 19 Einwohner genannt.
Durch Wilhelm Troschke und Erhard Gebauer wurde in einem ihrer Beiträge im Februar 1997 angenommen, dass der Name Helowski sich von einem früheren Besitzer ableitete und es mehrere Besitzerwechsel gegeben haben müsste; diese Annahme beruhte auf Besitzerwechsel der Herrschaft Tirschtiegel, zu welcher Helowski seinerzeit gehörte. Als letzter Besitzer im Jahr 1945 wurde Paul Wittchen genannt, dessen Vorfahren das Gut im Jahr 1836 erworben haben sollen. 1)
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Wir haben wieder einmal in den alten Kirchenbuchaufzeichnungen gelesen und anhand dieser versucht auch etwas über die Besitzer des Anwesens zu erfahren.
Es wurden die unterschiedlichsten Schreibweisen wie z. B. Helowske, Helowskie, Hölowski, Höhlowske, Hoelisches Vorwerk, mal mit und mal ohne dem Zusatz Vorwerk u. ä. verwendet.
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1836 soll die Übernahme durch die Wittchen’s gewesen sein.
In diesem Jahr haben Johann Stephan Wittchen, 23 Jahre, und Susanna Geisler, 24 Jahre, die Ehe in der katholischen Pfarre von Stary Dwór geschlossen. Er als Junggeselle und Sohn des in Gott ruhenden Johann Wüttchen, einem Lehnschulzen aus Kulikow?, sie als eheliche Tochter des in Gott ruhenden Bernard Geisler, Ganzhüfner zu Altenhof.
Sie galten als Vorwerksbesitzer und Eigentümer zu Helowske, und ihre Kinder wurden alle in den Jahren 1837- 1855 zu Helowski geboren.
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1829 im April war Moritz Dabitius, geboren ca. 1789, zu Hölewske Vorwerk verstorben. Er galt schon bei seiner Eheschließung im September 1825 als Vorwerkbesitzer zu Helowski bey Tirschtiegel. Seine Ehefrau Anna Friederike geborene Poetschke, geboren ca. 1800 zu Kupfermühle, verstarb im August 1877 zu Posen.
Als Eltern von Moritz Dabitius galten Johann Drabitcius, Pastor Primarius der Deutsch und Wendischen Gemeinde zu Forst(e) in der Niederlausitz in Sachsen und dessen Ehefrau Johanna Sophie geborene Skali.
Anna Friederike wiederum war die Tochter des Erbbesitzer der Kupfermühle zu Meseritz Johann Wilhelm Poetschke und dessen Ehefrau Caroline Gottliebe geborene Deutsch und später verehelichte Christian Leitel.
1826 wurde Maria Louise Dabitius/Drabitcius zu Helowski Vorwerk geboren.
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1814 wurde zu Helowske Justina Mathilde Johanna Franke, später verehelichte Haendtschke als Tochter der Eheleute Johann Gottlieb Franke (ca. 1784-1835) und Johanna Eleonore Justina geborene Zietzold (1777-1859) geboren. Bei ihrer Geburt wurde ihr Vater als Erbbesitzer des Vorwerk Hölowfske tituliert.
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1799 wurde die Patin des Carl Friedrich Haendtschke, Sohn des Johann Christian Haendtschke und dessen Ehefrau Anna Rosina geborene Jantzin, Frau Anna Margaretha Ziezoldtin Erbbesitzerin des Hoelischen Vorwerks im Taufeintrag aufgeführt.
Johann Christian Haendtschke und dessen Ehefrau Anna Rosina geborene Jantzin waren auch die Eltern des Adolph Wilhelm Haendtschke (1802-1863), welcher als Eigentümer der Neuen Wassermühle bei Tirschtiegel galt und mit Justina Mathilde Johanna geborene Franke (1814-1881) verheiratet gewesen war. Deren Mutter war wiederum eine geborene Zietzold gewesen und deren Vater Johann Gottlieb Franke 1814 als Erbbesitzer des Vorwerk Hölowfske Erwähnung fand.
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1796 am 23. Oktober kam auf der verwitweten Frau Ziezoldtin Vorwerk Johann Wilhelm Kunert als Sohn der Eheleute Johann Wilhelm Kunert und der Anna Christina geborene Meerwald zu Welt.
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Schaut man sich die Lage des Vorwerks Helowski auf alten Landkarten an, ist zu erkennen, dass dieses in der Nähe der einstigen Tirschtiegeler Papiermühle und auch des einstigen Tirschtiegeler Kupferhammer lag.
Die Papiermühle sowie auch der Kupferhammer waren in Erbbesitz der Brüder Christian Gottlieb Zietzold (ca. 1734-1779) und Carl Gottlieb Zietzold (ca. 1746-1812). Ersterer war verehelicht mit Anna Margaretha geborene Wandrey und auf dem Kupferhammer und letzterer mit seiner Ehefrau Johanna Louise geborene Schnee (o.ä.) auf der Tirschtiegeler Papierfabrik ansässig gewesen.
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Die Eltern der Brüder waren der Papiermacher Johann George Zietzold (ca. 1699-1779) und dessen Ehefrau Dorothea geborene Höhlin (ca. 1719-1779) gewesen.
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Das Jahr 1779 war ein schicksalsträchtiges für die Familie Zietzold am
- 26. Februar verstarb Johann George Zietzold, Papiermacher auf der Papiermühle
- 07. September verstarb Samuel Benjamin, einziger Sohn des Christian Gottlieb Zietzold
- 13. September verstarb Christian Gottlieb Zietzold, Erbbesitzer des Kupferhammers
- 08. November verstarb Dorothea Höhlin, verwitwete Papiermacher Zietzold
Der Kupferhammer ging als Erbbesitz durch Eheschließung der Tochter des Christian Gottlieb Zietzold, Anna Margaretha (geboren ca. 1767) mit George Walendelius Busse an diesen über.
Johann Gottlieb (Gottfried) Zietzold galt als Erbbesitzer der Papierfabrik, diese scheint unter seiner Regie jedoch zum Verkauf gelangt zu sein.
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Ist es also möglich, dass Dorothea Höhl(-in) die Namensgeberin des Vorwerks gewesen ist und ihr damit ein Andenken gesetzt wurde ?
Es würde die Schreibweise Hoelisches Vorwerk, Hölowski, Höhlowske welche sich dann zu Helowske bzw. Helowskie wandelte erklären.
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Über Vervollständigungen, Ergänzungen und Anmerkungen würden wir uns freuen !
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