Es ist der 12. oder 13. Band, genau ist es durch eine Ausstreichung nicht mehr zu erkennen, einer Chronik der Schule I. in Albertoske, der im Muzeum Ziemi Grodziskiej verwahrt wird und aus welcher diese Teilabschrift, der einige Ergänzungen hinzugefügt wurden, stammt. Ob die vorangegangenen Bände sich wirklich ebenfalls mit der Chronik oder etwaig anderen Belangen befasst haben weiß heute niemand mehr. Nach derzeitigem Wissensstand ist weder ein Aufbewahrungsort weiterer Hefte, noch ob diese überhaupt erhalten sind, bekannt.
B. Krause, er wirkte in der Zeit von 1889-1892 als Lehrer in Albertoske, versuchte jedoch auf den ersten Seiten dieses Buches etwas über seine Vorgänger in dieser Stellung aufzuzeichnen. Zu wann genau eine Schule eingerichtet worden war, konnte schon er nicht mehr in Erfahrung bringen, aber es war wohl lange vor dem Jahr 1890.
Wenn es auch nur wenig ist, das er notierte, so ist es doch mehr als nichts und in Verbindung mit einigen Funden aus den Kirchenbüchern ergibt sich zumindest für einige Jahre ein Bild über die Lehrer in Albertoske. Nichts allerdings wurde über den Lehrer B. Krause selbst gefunden. Über Zuschriften zur Vervollständigung dieses Artikels würden wir uns sehr freuen !
Die Chronik beginnt mit der Eintragung:
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„Laut Mitteilung der ältesten Eigentümer von Albertoske stand schon lange vor deren Zeit ein altes Schulhaus im hiesigen Haulande, welches im Fachwerksverband (aus Lehm) erbaut und mit Stroh eingedeckt war. Das Jahr der Erbauung dieses genannten Gebäudes ist den ältesten Wirten jedoch nicht mehr erinnerlich.
Der zuerst an dieser Schule wirkende Lehrer (der vermutlich in Erinnerung geblieben war) hieß Kulisch, er war ein gelernter Stellmacher, und soll während und außer der Schulzeit sein Handwerk stark betrieben haben. Er unterrichtete bis zum Jahr 1829. „
Ein Lehrer oder auch Stellmacher Kulisch findet sich in keinem der durchgesehenen Kirchenbücher, wie z. B. Boruy, Grätz, Neutomischel, Konkolewo etc., soweit diese noch erhalten sind, in Verbindung mit Albertoske. Es fand sich lediglich ein Gottlieb Kulisch geboren ca. 1771 und verstorben 1837 zu Alt Dabrowo welcher als dortiger Schullehrer erwähnt wurde, er war mit Sophia geborene Wagner verehelicht; ob es sich um den erwähnten handelt ist nicht nachzuvollziehen.
„Sein Nachfolger war der Lehrer Heidrich von Fraustadt herkommend; (ebenfalls nicht ordentlich geprüfter Lehrer). Dieser amtierte vom Jahre 1829 bis 1837.“
Hier handelte es sich vermutlich um Friedrich Wilhelm Heidrich, geb. am 05. November 1798 in Kreibau in Schlesien welcher 1830 mit Juliane Wilhelmine Schnell, sie war am 06. Mär 1809 in Meseritz geboren worde, in Grätz die Ehe schloss. Ihre Kinder Adolph Theodor, Julius Amandus, Alexander Hugo und Maria Tugendreich wurde in den Jahren von 1831 bis 1836 in Albertoske geboren.
Auffällig ist hier, dass B. Krause, während er bei dem ersterwähnten Lehrer Kulisch noch etwas befremdlich von einem gelernten Stellmacher berichtete, nun bereits eine verschärfte Form – ebenfalls nicht ordentlich geprüfter Lehrer – verwendete. War er sich, der ja selbst keinen größeren Wunsch hatte als das Hauland schnellstmöglichst wieder zu verlassen, wie er am Ende seines Berichtes selbst erwähnt, nicht über die Entwicklung und Problematik der Besetzung der Lehrerstellen auf dem Lande bewusst?
„Dessen Nachfolger war der Lehrer Rossdorf bis zum Jahre 1844.“
Es fand sich ein Lehrer Rossdorf, verehelicht mit der Charlotte Adelheid Bilaske aus Stenszewo, er war vermutlich der Sohn des Lehrers Johann Christian Rossdorf aus Politzig und seine Ehefrau die Tochter des Bürger Adam Bilaske. Es wurde nur eine einzelne Eintragung zu diesem Paar gefunden; 1844 wurde in Albertoske die gemeinsame Tochter Leontine Albertine geboren.
Nach ihm folgte der Lehrer Jungnik aus Neurose kommend, er führte den Unterricht im alten Schulhause fort, bis dasselbe im Jahre 1850 abbrannte; sodann wurde ein geeignetes Zimmer solange dazu gemietet, bis ein Neubau in Angriff genommen wurde; was auch im Jahre 1860 (10 Jahre nach dem Brand) geschah und unterrichtete in demselben Herr Lehrer Jungnik nach Vollendung desselben bis zum Jahre 1867.
Zu Wilhelm Eduard Jungnik wurde gefunden, dass er am 13. März 1819 in Neutomischel als Sohn des Tuchmachers und Lehrers Carl August Ernst Jungnik und dessen Ehefrau Anna Maria Schulz geboren worden war. Er stammte also aus der „Gegend“. 1843 ehelichte er in Neutomischel Johanna Louise Sommer. Sie war ca. 1822 als Tochter des herrschaftlichen Pachtfischers in Bentschen Johann Christoph Sommer und dessen Ehefrau Johanna Rosina Leitloff geboren worden. Die ersten beiden Kinder des Ehepaares wurden in den Jahren 1844 und 1845 noch in Neurose geboren, die weiteren 9 Kinder haben den Geburtsort Albertoske bis in das Jahr 1864.
Dessen Nachfolger war der Lehrer Fiege aus Schewce (Szewce) kommend; dieser amtierte an hiesiger Schule vom Jahre 1868 bis zum 1. Oktober 1889, wo er alsdenn von der königl. Regierung zu Posen nach Kozielaske (Kreis Neutomischel) versetzt wurde. Lehrer Fiege starb im Mai 1909 nach 5 jährigem Ruhestande zu Kirchplatz Borui (letzterer Vermerk ist mit Nachgetragen Zinke versehen).
Hier müsste es sich um Albert Bernhard Fiege handeln. Sein genaues Geburtsdatum ist zur Zeit noch nicht bekannt, geschätzt liegt dieses bei 1846. Er war der Sohn des Johann Wilhelm Fiege Bürger und Bäckermeisters zu Neutomischel und zu Rostarzewo und dessen Ehefrau der Augusta Pauline geb Radetzke, welche aus Alttomischel stammte. Er war also der zweite Lehrer in Folge, der zumindest von Kindheit an mit dem „Hauland“ vertraut war.
Weiterhin wurde notiert, dass im Jahr 1873 der Lehrer Albert Bernhard Fiege mit Maria Mathilda Ida geb. Eulitz die Ehe schloß; sie war die Tochter des Töpfermeisters Friedrich August Eulitz aus Quaritz im Kreis Glupon und dessen Ehefrau Maria Elisabeth geb. Schiller.
Zu erwähnen ist hier, dass die Tochter des Lehrerehepaars, Anna Emilie Meta Fiege, geb. am 07. Januar 1875, im Jahr 1893 in Neutomischel die Ehe mit Eduard Julius Bernhard Westphal, geb. 13. Nov 1869 in Hansdorf im Krs. Mogilno schloss. Dieser wiederum hatte in Konkolewo eine Anstellung als II. Lehrer inne, ehe er als Hauptlehrer in Albertoske die Nachfolge des Lehrers B. Krause, welcher die Aufzeichnungen über die Lehrer hinterlassen hat, antrat.
Seit dem 1. Oktober 1889 wirkt der Lehrer B. Krause unter Gottes Schutz u Segen an der hiesigen evgl. Schule.
Mittwoch, den 9. Oktober 1889 wurde der Lehrer B. Krause an hiesiger Schule in sein neues Amt von dem königlichen Kreis-Schul-Inspektor Herrn Pastor Flatau, Jablone und dem königlichen Local-Schul-Inspektor Herrn Pastor Anders, Konkolewo in Gegenwart der hiesigen Schulvorstände eingeführt.
Da es aber mein sehnlichster Wunsch war als Lehrer nach einer Stadt versetzt zu werden, so wurde mir meine Bitte von der hohen Behörde erhöret und zog am 1. April 1892 nach Rostarschewo. Vom 1. April 1892 ab wurde der 2. Lehrer aus Konkolewo Hld. Herr Westphal mein Nachfolger
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- Quellen: 1) Schulchronik Schule Albertoske 1 – 1890 – Muzeum Ziem Grodziskiej; 2) Kirchenbuchauswertungen – Staatsarchiv Poznan; 3) Bilder: Eigenaufnahmen; 4) Karte: Großpolnische Digitale Bibliothek – http://www.wbc.poznan.pl/dlibra