Heute ist das ehemalige Hotel Glier Sitz der „Gminna Spółdzielnia Samopomoc Chłopska”, einer Produktions-, Handels- und Dienstleistungsgenossenschaft.
Blättert man in den Aufzeichnungen der Personenstandsunterlagen der Stadt Neustadt bei Pinne zurück, so findet man einen Joseph Glier als einzigen Namensträger.
Joseph Glier war, so wird in den Akten erwähnt, in Kosel in Schlesien als Sohn eines Schuhmachermeisters geboren worden; nähere Angaben wurden jedoch nicht erwähnt. Zurückgerechnet aus Eintragungen mit Altersangaben müsste er ca. im Jahr 1825 zur Welt gekommen sein.
Im August des Jahres 1848 ging dann der katholische Junggeselle und Barbier Joseph Glier im Alter von 23 Jahren mit der evangelischen, 27 jährigen Wittwe, Mathilde Florentine Kadula geborene Kliemchen die Ehe ein. Die Braut war in der ersten, im Jahr 1843 geschlossenen Ehe, mit dem Chirugius Gehilfen Alexander Kadula verheiratet gewesen. Er wurde auch der Pflegevater der Amalie Bertha Kliemchen, geboren 1840 in Neutomischel, einer Tochter seiner Frau aus ihrer Zeit als Dienstmagd.
Von 1863 bis 1869 wird Joseph Glier entweder mit dem Beruf des Chirugius Gehilfen oder dem des Barbiers genannt. Dieses wandelt sich mit der Eintragung des Jahres 1872 als seine einzige Tochter Minna (Wilhelmine) im Alter von 17 Jahren (ca. geboren 1855) den 29 jährigen Junggesellen und Schmiedemeister Friedrich Wilhelm Kern aus Neustadt bei Pinne ehelichte. In diesem Eintrag wird er erstmals als Restaurateur Joseph Glier betitelt.
Selbst im Jahr 1890 findet sich noch die Berufsbezeichnung Restaurateur, als sein im Jahr 1861 geborener Sohn Andreas Michael, er bekam die Berufsbezeichnung Restaurateursohn, die Ehe mit der im Jahr 1853 geborenen Ackerbürgertochter Friederike Bertha Hesse einging.
Etwas verwirrend ist, dass bei dem Tod des Joseph Glier im Jahr 1895, seine Wittwe Mathilde Florentine geborene Kliemchen angab, dass er Heilgehilfe gewesen sei – er hatte zu diesem Zeitpunkt seit mehr als 20 Jahren als Restaurateur gegolten. Auch sein Sohn gab beim Tod der Mutter im Jahr 1896 an, dass sie als die Wittwe des Barbiers Joseph Glier verstorben war.
Wie die Restauration des Joseph Glier aussah wird vermutlich nicht mehr in Erfahrung zu bringen sein. War es vielleicht nur ein Schankwirtschaft mit Hausmannskost oder doch schon ein „gehobeneres“ Restaurant ?
Es wird vermutet, dass der Sohn Andreas Michael Glier, er galt seit 1891 als Hausbesitzer und ab 1894 als Schankwirtbesitzer den Aus- und Umbau bzw. die Erweiterung der Restauration Glier zum Hotel vorgenommen hat.
Als Kinder des Ehepaares Andreas Michael Glier und der Bertha Friederike geborene Hesse waren in Neustadt bei Pinne geboren worden:
1891 Otto, 1894 Margarethe, 1895 Franz (verstarb 1895), 1898 ein während der Geburt verstorbenes Mädchen, 1899 Ferdinand Andreas (verstarb 1902), 1901 Andreas Fritz, 1903 Hans Ferdinand und 1907 Franz Willy Karl (verstarb 1907).

Das Gebäude heute / Bild-Quelle: https://fotopolska.eu/1114188,foto.html?o=u179326&p=1 – aufgenommen 2017 / Fotograph Wieslaw Smyk
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