Schöffengerichtssitzungen Juli – Dezember 1906

Relief über dem Eingang des ehemaligen Amtsgerichtes - Justitia, die Personifikation der Gerechtigkeit; die Waage für die sorgfältige Abwägung der Sachlage, die Augenbinde für die Unparteilichkeit fehlt, das Richtschwert für die Durchsetzung mit der nötigen Härte - Bild: EA

Relief über dem Eingang des ehemaligen Amtsgerichtes – Justitia, die Personifikation der Gerechtigkeit; die Waage für die sorgfältige Abwägung der Sachlage, die Augenbinde für die Unparteilichkeit fehlt, das Richtschwert für die Durchsetzung mit der nötigen Härte – Bild: EA

Nachstehend sind die Verhandlungspunkte und Urteile der Schöffengerichtssitzungen vom Juli – Dezember 1906 wiedergegeben.

Entnommen wurde die Berichterstattung dem Neutomischler Kreisblatt des Jahres 1906.

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Schöffengerichtssitzung vom 11. Juli 1906  – Vorsitzender Herr Amtsgerichtsrat v. Grabski, Amtsanwalt Herr Bürgermeister Franke, Schöffen waren die Herren Besitzer Kurz-Paprotsch und Reschke-Altscharke

Es wurde folgende Sachen verhandelt:

  1. Ein hiesiger Handelsmann wurde wegen Beleidigung und Kreditgefährdung eines Kollegen mit 20 Mk. bestraft, dagegen wurde die Nebenklage des Beleidigten auf Schadenersatz in Höhe von 100 Mk. verworfen (Anmerkung: Die Namen der vermutlich honorigen Handelsmänner wurden nicht genannt !)
  2. Der Arbeiter Gustav Marsch aus Waldtal (Wengielno) und Oskar Hahnefeld ebenda, zuletzt in Gr. Lichterfelde, wurden wegen gemeinschaftlicher Mißhandlung des Maurergesellen Paul Sperling mit je 20 Mk. bestraft.
  3. Wegen Hausfriedensbruches wurde das Verfahren gegen Gustav Wende aus Albertoske eingestellt
  4. Der Eigentümer Heinrich Seide aus Friedenwalde hatte gegen einen Strafbefehl von 1 Mk. Einspruch erhoben, welchen er jedoch vor Eintritt in die Verhandlung zurückzog.
  5. Der Eigentümersohn Gustav Herkt aus Konkolewo erhielt wegen Körperverletzung 6 Mk. Geldstrafe.
  6. Ebenfalls wegen Körperverletzung seiner Schwiegermutter wurde der Schuhmacher Martin Stoinski aus Wonsowo mit 5 Mk. bestraft
  7. Der Häusler Karl Seiffert aus Scherlanke war des Eigentumsvergehens beschuldigt, er wurde freigesprochen
  8. In der Privatklagesache des Försters Wilhelm Weber zu Glinau gegen den Eigentümer Dienegott Roy zu Scherlanke wurde letzterer mit 20 Mk. bestraft
  9. und
  10. Die Privatklagen der Mathilde Löchelt gegen die Eigentümersfrau Auguste Heidrich, sowie des Eigentümers Jarosczyk zu Wonsowo gegen Johann Paszek wurden beide durch Vergleich erledigt.
  11. Die Privatklagesache Sauer gegen den Schmiedemeister Grünberg in Sempolno wurde ebenfalls durch Vergleich aus der Welt geschafft, indem der Beklagte die Kosten übernahm
  12. Die Strafsache gegen Soltysiak und Czeczak aus Alttomischel wurde vertagt

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Schöffengerichtssitzung vom 01. August 1906  – Vorsitzender Herr Amtsrichter Dr.  Brasack, Amtsanwalt Herr Bürgermeister Franke, Schöffen waren die Herren Besitzer Gebauer-Scherlanke und Berthold Roy-Glinau

Es wurde folgende Sachen verhandelt:

  1. Der Tischlergeselle Max Olschewski von hier (Neutomischel) wurde wegen Körperverletzung und Sachbeschädigung mit drei Wochen Gefängnis bestraft
  2. Der Eigentümer Martin Lukaszwyk aus Bukowiec hatte gegen einen Strafbefehl in Höhe von 10 Mk. Einspruch erhoben, den er jedoch vor Eintritt in die Verhandlung wieder zurückzieht
  3. Die Strafsache gegen den Stellmachermeister Fiege aus Scherlanke mußte vertagt werden, da sich derselbe vor der Verhandlung entfernt hat.
  4. Gegen den früheren Eigentümer Otto Hecke von hier (Neutomischel) war ein Strafbefehl in Höhe von 40 Mk. wegen Anfertigung von Schriftstücken erlassen worden. Die Sache wurde ebenfalls vertagt
  5. Valentin Soltysiak-Witomischel und Stanislaus Czeczak-Gr. Lichterfelde waren des Diebstahls angeklagt. Ersterer erhielt 2 Tage Gefängnis, während letzterer freigesprochen wurde
  6. Der Eigentümer Anton Pilarzyk aus Bolewitz war des Pfandbruches angeklagt. Die Sache wurde vertagt, da der Angeklagte sich auf weitere Beweismittel berief
  7. Der Arbeiter Hermann Schade aus Glinau war angeklagt, Arbeitsmarken, welche von Sachsen-Anhalt stammten, für seinen Schwiegervater hier verwandt zu haben. Der Angeklagte wurde freigesprochen
  8. Die Privatklage des Eigentümers Kucz zu Alttomischel gegen Kwasniewska wurde kostenpflichtig abgewiesen
  9. In der Privatklagesache des Eigentümers August Richter-Neu Scharke gegen Wilhelm Hahn-Altjamisch und Josef Potschuntek-Mariendorf wegen Beleidigung wurden letztere freigesprochen
  10. Die Privatklage des Eigentümers Steinke gegen Bautz, beide zu Konkolewo-Hld., wurde durch Vergleich erledigt

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Schöffengerichtssitzung vom 22. August 1906  – Vorsitzender Herr Gerichtsassessor Matthies, Amtsanwalt Herr Bürgermeister Franke, Schöffen waren die Herren Besitzer Saegner-Sempolno und Steinke-Bukowiec.

Es standen folgende Sachen zur Verhandlung:

  1. Der Eigentümer Ignatz Maczewski aus Bolewitz war des Betruges angeklagt. Die Sache wurde vertagt.
  2. Der Angeklagte Stanislaus Andresczak wurde wegen Verübung ruhestörenden Lärmes zu 3 Tagen Haft und wegen Widerstandes gegen die Staatsgewalt zu 2 Wochen Gefängnis verurteilt
  3. Der Eigentümersohn Heinrich, der Arbeiter August Malke und der Erbpächter Johann Vogel, sämtlich aus Gr.-Lipke, waren der Fundunterschlagung eines Rehbockes angeklagt. Ersterer erhielt 20 Mk. Geldstrafe, Malke wegen Hehlerei 1 Tag Gefängnis, während letzterer freigesprochen werden mußte
  4. Der Eigentümer Nikolaus Kucz aus Alttomischel wurde wegen Mißhandlung der Altsitzerin Marianna Kwasinowska ebenda mit 20 Mk. bestraft
  5. Der des Arrestbruches angeklagte Eigentümer Anton Pilatschik aus Bolewitz erhielt 3 Tage Gefängnis
  6. Der Arbeiter Heinrich Wolke aus Kirchplatz hatte wegen Begehung ruhestörenden Lärmes einen Strafbefehl in Höhe von 5 Mk. erhalten und gegen diese Straffestsetzung Einspruch erhoben. In heutiger Verhandlung wurde auf eine Woche Gefängnis erkannt
  7. Der Dienstknecht Gustav Hauff hatte seinen übernommenen Dienst ohne Grund verlassen und dadurch einen Strafbefehl verwirkt, gegen welchen er Einspruch erhob. Nach Lage der Sache wurde der Angeklagte freigesprochen
  8. Ebenfalls gerichtliche Entscheidung beantragt hatte das Dienstmädchen Hedwig Rybaczik aus Neuborui wegen zwei erhaltener Strafbefehle im Betrage von je 5 Mk. Wegen eines Vergehens erzielte sie ihren Freispruch, während der zweite Strafbefehl in voller Höhe als gerechtes Strafmaß anerkannt wurde
  9. In der Privatklagesache des Eigentümers August Deutschmann aus Neuborui gegen die Ausgedingerin Julianna Bläsing wegen Körperverletzung wurde die Angeklagte mit 20 Mk. bestraft
  10. Die Privatklage des Arbeiters Heinrich Wolke gegen den Hausbesitzer Wilhelm Dohnke aus Kirchplatz wurde abgewiesen
  11. Die letzte Privatklagesache des Eigentümers August Seiffert gegen den Eigentümer Joachim, beide aus Scherlanke, wurde vertagt

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Schöffengerichtssitzung vom 12. September 1906  – Vorsitzender Herr Gerichtsassessor Matthies, Amtsanwalt Herr Bürgermeister Franke, Schöffen waren die Herren Besitzer Heinrich-Sontop und FörsterKonkolewo.

Es standen folgende Sachen zur Verhandlung:

  1. Der Schüler Roman Koza aus Bukowiec hatte mit anderen Schulknaben die Wald’schen Kinder aus Kopanke geschlagen und sich dadurch einen Strafbefehl in Höhe von 5 Mk. zugezogen, jedoch gegen diesen Einspruch erhoben. Das Gericht erachtete nach verhandelter Sache die festgesetzte Geldstrafe für richtig und erkannte wieder auf den Betrag von 5 Mk.
  2. Gegen den Eigentümer Franz Gorny aus Königsfelde und gegen
  3. die Ausgedingerin Julianna Dykczak war je ein Strafbefehl in Höhe von 5 Mk. erlassen, und es war von beiden Angeklagten richterliche Entscheidung beantragt worden. Ersterer erzielt hierdurch seine Freisprechung, letztere dagegen wurde wieder zu 5 Mk. Geldstrafe verurteilt.
  4. Der Angeklagte Otto Hecke aus Neutomischel hatte gegen einen Strafbefehl im Betrage von 60 Mk. Einspruch erhoben, welchen er aber vor Eintritt in die Verhandlung wieder zurückzog.
  5. Gegen denselben Angeklagten wurde die Verhandlung vom 11. Juli d. Js. fortgesetzt, durch welche ein zweiter Strafbefehl in Höhe von 50 Mk. als recht anerkannt wurde
  6. Der Arbeiter Adolf Hecke aus Scherlanke hatte sich wegen unberechtigten Verlassens seines in Buchwerder übernommenen Dienstes einen Strafbefehl im Betrage von 5 Mk. zugezogen. Der hiergegen seitens des Bestraften geltend gemachte Einspruch wurde jedoch wieder zurückgenommen
  7. Die Eigentümersöhne Johann und Lorenz Kucz aus Alttomischel waren beide des Jagdvergehens beschuldigt. Ersterer wurde mit 30 Mk. bestraft, während letzterer mit einem Verweise davonkam.
  8. Der Stellmachermeister Berthold Fiege aus Scherlanke war wegen Bedrohung und Widerstand gegen den Gendarm Schütz angeklagt. Die Sache wurde vertagt
  9. und
  10. In den Beiden Privatklagen des Michael Pieta aus Bukowiec gegen den Schneidermstr. Ignatz Nolka ebenda und Noka gegen Pieta wurden die gegenseitigen Beleidigungen als nicht erwiesen befunden. Die beiden Angeklagten wurden unter Auferlegung der Kosten freigesprochen
  11. Die Privatklage des Reinhold Fischer zu Bentschen gegen den Handelsmann Otto Hiersekorn aus Neutomischel wurde vertagt
  12. In der Privatklagesache der Frau Katharina Musial gegen die Frau Veronika Nettka, beide aus Alttomischel, wurde letztere wegen Beleidigung mit 5 Mk. bestraft

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Schöffengerichtssitzung vom 26. September 1906  – Vorsitzender Herr Amtsgerichtsrat v. Grabski, Amtsanwalt Herr Bürgermeister Franke, Schöffen waren die Herren Besitzer August Roy-Paprotsch und Sperling-Neuborui

Es kamen folgende Sachen zur Verhandlung:

  1. Der Eigentümer Ignaz Maczewski aus Bolewitz war des Betruges angeklagt. Er wurde freigesprochen
  2. Die Eigentümerfrau Ida Zeppei aus Konkolewo wurde wegen Diebstahls mit 3 Tagen Gefängnis bestraft
  3. Der Knecht Berthold Meißner aus Alt-Scharke hatte gegen einen Strafbefehl von 5 Mk. Einspruch erhoben, den er jedoch zurückzog
  4. Der Eigentümer Wilhelm Klemke aus Neuborui war der Körperverletzung angeklagt. Die Sache wurde vertagt
  5. Der Tischlergeselle Adam Schwiertz von hier war des Diebstahls bezichtigt. Er wurde von diesem Vergehen freigesprochen, dagegen aber wegen Fundunterschlagung mit 3 Tagen Haft bestraft.
  6. Der Eigentümer Ignaz Dykschak aus Wonsowo erhielt wegen einfachen Diebstahls 1 Tag Gefängnis
  7. In der Privatklage des Eigentümers August Giering zu Chraplewo gegen den Eigentümer Gottlieb Roy aus Neurose und in dessen Widerklage gegen Giering wurde der Kläger mit 5 Mk. und der Beklagte mit 10 Mk. bestraft. Außerdem wurde jeder Partei die Publikationsbefugnis zugesprochen. Die Gerichtskosten tragen beide je zur Hälfte
  8. In der Privatklage des Eigentümers Hermann Fischer zu Alt Borui gegen den Eigentümer Paul Stegemann zu Königsfelde wurde auf die erhobene Widerklage des Beklagten der Kläger in einem Falle freigesprochen, in einem zweiten jedoch mit 6 Mk. bestraft. Der Beklagte wurde dagegen freigesprochen
  9. In der Privatklage des Eigentümers Gustav Rausch zu Paprotsch gegen den Bahnarbeiter Otto Raschke zu Neutomischel wurde der Beklagte auf erhobene Gegenklage zwar für straffrei erklärt, ihm aber die Kosten auferlegt
  10. In der Privatklagesache des Eigentümers Seiffert zu Scherlanke gegen den Eigentümer August Hecke ebenda wurde der Beklagte freigesprochen und dem Kläger die Kosten zur Last gelegt
  11. Die seitens der Eigentümerfrau Kuß anhängig gemachte Klage gegen die Eigentümerfrau Fenske, beide aus Königsfelde, wurde abgewiesen
  12. Die Privatklage des Eigentümers Gebauer-Schichagora gegen Christian Kaleske-Paprotsch endete mit dem Freispruch des letzteren
  13. Der Schuhmacher Martin Stoinski in Wonsowo wurde mit seiner Anklage gegen Fornalla ebenda abgewiesen
  14. In der Privatklage des Eigentümers Hermann Lukas in Albertoske gegen die Ausgedingerin Wilhelmine Hämmerling ebenda wurde letztere wegen Mißhandlung mit 6 Mark bestraft
  15. Die von dem Schneidermeister Reinhold Hecke von hier erhobene Privatklage gegen die Schneiderin Marie Ei aus Friedenwalde wurde in der Weise erledigt, daß ersterer die Klage zurückzieht, während letztere die Kosten übernimmt

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Schöffengerichtssitzung vom 10. Oktober 1906  – Vorsitzender Herr Amtsgerichtsrat v. Grabski, Amtsanwalt Herr Bürgermeister Franke, Schöffen waren die Herren Bäckermeister Liepelt von hier und Eigentümer Dienegott Kurz aus Paprotsch

Es kam folgende Sachen zur Verhandlung:

  1. Der Stellmachermeister Berthold Fiege aus Scherlanke war wegen Bedrohung, Widerstandes gegen die Staatsgewalt und wegen groben Unfugs angeklagt. Fiege wurde von dem ersteren Vergehen freigesprochen, wegen des von ihm geleisteten Widerstandes und des verübten Unfugs aber mit 2 Tagen Haft bestraft
  2. Der Vogt Gottlieb Seiffert aus Chraplewo war der Körperverletzung und Beleidigung angeklagt. Er wurde wegen des ersten Vergehens mit 5 Mk. bestraft, wegen Beleidigung dagegen freigesprochen
  3. Die Arbeiterin Victoria Haynaczka von hier erhielt wegen Diebstahls 1 Tag Gefängnis
  4. Der Fleisermstr. Valentin Chuasinski aus Bukowiec hatte sich einer Körperverletzung schuldig gemacht und soll dafür 3 Mk. bezahlen
  5. Die fünf Angeklagten Katharina Napirei, Dorothea Dürhan, Helena Grayna, Helena Lodigga und Franziska Napiralla, sämtlich aus Bolewitz, hatten je einen Strafbefehl in Höhe von Mk. 7,50 wegen Beerensuchens in der Kgl. Forst erhalten und Einspruch gegen dieses Strafmaß erhoben. In Ansehung der bisherigen Unbescholtenheit und der Jugend der Angeklagten wurde die Strafe auf je 1 Mk. ermäßigt.
  6. Der Arbeiter Franz Prczyl und dessen Ehefrau Katharina, beide aus Bukowiec, hatten sich wegen Hausfriedensbruches, Bedrohung und Beleidigung zu verantworten. Der Mann wurde von der Anklage der Bedrohung freigesprochen, wegen Hausfriedensbruches und Beleidigung dagegen zu 40 Mk. Geldstrafe verurteilt; der Ehefrau wurde wegen Beleidigung eine solche in Höhe von 10 Mk. auferlegt.
  7. Der Eigentümer Wilhelm Klemke aus Neuborui war der Körperverletzung bezichtigt, er wurde jedoch freigesprochen
  8. In der Privatklagesache der Ausgedingerin Kwasiniewska zu Alttomischel gegen den Eigentümer Nikolaus Kucz ebenda wegen Beleidigung übernahm der Beklagte die Kosten. Das Verfahren wurde eingestellt. – Die noch anstehenden letzten beiden Privatklagen wurden vertagt

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Schöffengerichtssitzung vom 24. Oktober 1906  – Vorsitzender Herr Amtsgerichtsrat v. Grabski, Amtsanwalt Herr Bürgermeister Franke, Schöffen waren die Herren Besitzer Berthold Roy-Glinau und Reschke-Scharke

Es kamen folgende Sachen zur Verhandlung:

  1. Der Arbeiter Johann Kuß aus Friedenau und dessen Sohn August, zur Zeit in Essen, waren der gemeinschaftlichen Körperverletzung und des Hausfriedensbruches angeklagt. Von dem ersteren Vergehen wurden die Angeklagten freigesprochen, wegen gemeinschaftlichen Hausfriedensbruches aber mit je einer Woche Gefängnis bestraft
  2. Gegen die Eigentümerstochter Franziska Weber aus Königsfelde war ein Strafbefehl in Höhe von 2 Mk erlassen worden, gegen welchen sie Einspruch erhob. Sie wurde freigesprochen
  3. Der Eigentümer Michael Talinski aus Bukowiec hatte wegen eines Strafbefehls von 5 Mk. richterliche Entscheidung angerufen. Nach Lage der Sache beantragte der Herr Amtsanwalt Freisprechung, nach welchem Antrage auch das Gericht erkannt.
  4. In der Privatklagesache des Ausgedingers Moczyjewski zu Witomischel gegen den Eigentümer Joseph Hoffmann ebenda wurde letzerer mit 10 Mk. bestraft.
  5. In der Privatklage des Maczyjewicz gegen denselben Angeklagten erhielt er eine weitere Geldstrafe von 5 Mk. auferlegt. – Die ferner noch anstehenden Privatklagesachen wurden vertagt

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Schöffengerichtssitzung vom 07. November 1906  – Vorsitzender Herr Amtsgerichtsrat v. Grabski, Amtsanwalt Herr Bürgermeister Franke, Schöffen waren die Herren Besitzer Saegner-Sempolno und Gebauer-Scherlanke

Es wurde folgende Sachen verhandelt:

  1. Die Arbeiterin Anna Slatala aus Schweidnitz war angeklagt, in Friedenwalde Diebstähle verübt und gewerbsmäßige Unzucht getrieben zu haben. Die Angeklagte wurde von beiden ihr zur Last gelegten Vergehen freigesprochen
  2. Der Arbeiter Johann Weimann, dessen Ehefrau Bronislawa, aus Bolewitz, sowie deren z. Zt. auf auswärtiger Arbeit befindliche Tochter Katharina waren sämtlich des Arrestbruches angeklagt. Die Eltern erhielten je 3 Tage und die Tochter 1 Tag Gefängnis
  3. Der Eigentümer Robert Beitsch aus Schichagora wurde wegen Widerstandes gegen einen Forstbeamten mit einer Woche Gefängnis bestraft. In derselben Sache erhielt der Eigentümer Reinhold Schmeiß ebenda wegen Beleidigung 3 Mk. Geldstrafe
  4. Der Knecht Karl Hildebrandt aus Paprotsch war wegen Bedrohung von Kindern mit einem Tesching angeklagt. Er wurde freigesprochen.
  5. Der Maler Heinrich Linke aus Altborui wurde wegen Widerstandes gegen einen Vollziehungsbeamten mit 2 Wochen Gefängnis bestraft
  6. Das Dienstmädchen Emma Schmidt aus Paprotsch wurde wegen Mißhandlung einer Kollegin zu 5 Mk. Geldstrafe verurteilt
  7. Der Eigentümer Robert Beitsch aus Schichagora wurde wegen Jagdvergehens mit 30 Mk. und Konfiskation des Gewehres bestraft, während der Eigentümer Reinhold Schmeiß ebenda wegen Beihilfe mit 10 Mk. davonkam.
  8. Der Knecht Wilhelm Bernhard aus Glinau erhielt wegen Diebstahls einen Verweis
  9. Die Arbeitersfrau Marianna Smenta aus Bolewitz war der Bedrohung und des Steinewerfens auf Menschen angeklagt. Sie wurde von der Bedrohung freigesprochen, wegen letzteren Vergehens dagegen mit 5 Mk. bestraft.
  10. Die Musikerfrau Valentina Adler, z. Zt. in Grätz in Haft, wurde wegen Entwendung von 100 Mk. und Kleidungsstücken mit 3 Monaten Gefängnis bestraft.
  11. Die Privatklage des Fleischermeisters Max Krajewicz aus Neustadt b. Pinne gegen den Fleischermeister Michael Franzkowski aus Wonsowo wurde kostenpflichtig abgewiesen
  12. In der Privatklage des Arbeiters Franz Forhalak aus Wonsowo gegen die Arbeiterin Koza ebenda wegen Beleidigung wurde die Beklagte mit 5 Mk. bestraft
  13. und
  14. Die Privatklagesache Röschke gegen Berta Happe wurde vertagt, diejenige des Privatklägers Bläsing gegen Deutschmann zu Neuborui dagegen zurückgenommen

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Schöffengerichtssitzung vom 28. November 1906  – Vorsitzender Herr Amtsgerichtsrat v. Grabski, Amtsanwalt Herr Bürgermeister Franke, Schöffen Herr SteinkeBukowiec und Herr Heinrich-Sontop.

Es wurde folgende Sachen verhandelt:

  1. Der Arbeiter Karl Rosenthal aus Glinau wurde wegen Mißhandlung mit 10 Mark bestraft.
  2. Traugott Wolke aus Altborui wurde wegen Beleidigung mit 5 Mark und wegen Mißhandlung mit 15 Mark bestraft.
  3. Valentin Koza, dessen Ehefrau Agathe Koza, Joseph Bartkowiak, Prentki und Kasmars, sämtlich aus Neudombrowo, wurden ersterer wegen Hehlerei mit einer Woche, dessen Ehefrau mit drei Tagen, Joseph Bartkowiak wegen Diebstahls mit einer Woche, Prentki wegen Hehlerei mit drei Tagen bestraft, während Kasmars freigesprochen wurde
  4. Der Eigentümer Woyczich aus Wonsowo wurde wegen Mißhandlung mit 15 Mark bestraft
  5. Die Arbeiterin Marianna Piontkowski aus Bukowiec wurde wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt mit 10 Mark bestraft, von der Anklage der Beleidigung aber freigesprochen
  6. Der Eigentümer Joseph Sczaratta aus Krummwalde wurde wegen Beleidigung des Gerichtsvollziehers Manzke mit 30 Mark bestaft
  7. Der Töpfergeselle Andreas Bittner wurde wegen Mißhandlung mit 1 Woche Gefängnis bestraft
  8. Der Arbeiter Andreas Gustinski aus Neustadt b. P. erhielt wegen Bedrohung 3 Tage Gefängnis
  9. In der Privatklagesache des Arbeiters Bochniak aus Rose gegen die Frau Mania wurde letztere wegen Beleidigung mit 20 Mark bestraft
  10. Die Privatklage des Handelsmanns Koza gegen den Schmiedemeister Schulz aus Bukowiec endete damit, daß letzterer wegen Mißhandlung mit 6 Mark bestraft wurde
  11. Die Privatklage des Fleischermeisters Reinhold Janott zu Kirchplatz gegen den Stellmachermstr. Gedrange in Alt-Borui wegen Beleidigung wurde durch Vergleich erledigt
  12. In der Privatklagesache des Bureauvorstehers Theodor Wedde von hier gegen einen hiesigen Hotelbesitzer (wiederum wurde der Name nicht genannt), wurde letzerer mit 40 Mark bestaft
  13. In der Privatklage des Eigentümers Hunold gegen die Einwohnerfrau Kurz wurde der Kläger mit seiner Klage abgewiesen

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Schöffengerichtssitzung vom 19. Dezember 1906  – Vorsitzender Herr Amtsgerichtsrat v. Grabski, Amtsanwalt Herr Bürgermeister Franke, Schöffen Herr August Roy-Paprotsch und Herr Gottlieb Foerster-Konkolewo

Es kamen folgende Sachen zur Verhandlung:

  1. Gegen Hermann Pfeiffer, Dienegott Pfeiffer und Martha Seide waren Strafbefehle in Höhe von je 2 Mark erlassen worde, weil sie über das Grundstück des Eigentümers Siegismund in Altscharke gegangen waren. Sie hatten gegen die Strafbefehle Berufung eingelegt und erzielten ihre Freisprechung, da sich herausstellte, daß sie zum Betreten des Grundstücks berechtigt waren
  2. Der Ausgedinger Noawaczyk aus Wonsowo wurde wegen Körperverletzung mit 30 Mark bestraft
  3. Der Eigentümer Wladislaus Dyderski aus Krummwalde hatte gegen einen Strafbefehl in Höhe von 2 Mark Einspruch erhoben, den er heute zurückzog
  4. Der Maurer August Nowitzki in Witomischel erhielt wegen Diebstahls drei Tage Gefängnis
  5. Wegen nächtlicher Ruhestörung wurde Johann Kaczmarek aus Bukowiec mit 30 Mark bestraft.
  6. Die Eigentümerfrau Wilhelmine Paeschke aus Blake wurde wegen Diebstahls zu drei Tagen Gefängnis verurteilt
  7. Der Arbeiter Heinrich Skala aus Altborui war des Diebstahls angeklagt, er wurde aber freigesprochen
  8. Die Privatklagesache des Bauunternehmers Reinhold Paeschke aus Blake gegen den Eigentümer Heckert wurde durch Vergleich erledigt
  9. Ebenfalls durch Vergleich endete die Privatklage des Gastwirts Jäger in Bobrowke gegen den Hilfsbahnwärter Nimmsch in Bentschen

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Quelle: Großpolnische digitale Bibliothek Poznan (http://www.wbc.poznan.pl/dlibra) – Amtliches Kreis-Blatt für den Kreis Neutomischel 1906 / Ausgaben Juli-Dezember