Schwartzkopff – Erbbegräbnis Rittergut Rose – 1914

Oberpraesident Exzellenz D. Dr. Philipp Schwartzkopff

Im Wald von Rose ist noch heute die Begräbnisstätte der Familie Schwartzkopff zu finden. Die Inschrift am Eingang lautet „ES IST NOCH EINE RUH VORHANDEN DEM VOLKE GOTTES“. Die einzige noch erhaltene Grabtafel ist die des Wilhelm Schwartzkopff geboren am 26 Juni 1890 und verstorben am 15 März 1893.

Es findet sich im Handbuch der Provinz Posen, dass ein Herr Kurt Schwartzkopff im Jahr 1908 der Besitzer des Ritter-Gutes Rose gewesen sein soll. Dieser wird auch in unserem Artikel „N. – Neutomischel / Eine Luftreise im Jahr 1914“ namentlich erwähnt. Leider wurden keine weitergehenden Informationen gefunden.

In der Beilage des Monatsblattes „Aus dem Posener Lande“, dem Blättchen „Dies und Das“ – Ausgabe vom Juni 1914 findet sich der Nachruf des Posenschen Oberpräsidenten „D. Dr. Philipp Schwartzkopff“ – dieser Artikel, aus dem auch die hier veröffentlichten Schwarz-Weiß Aufnahmen entnommen wurden,  ist nachstehend gekürzt wiedergegeben, welcher mit dem Hinweis endet, dass der Verstorbene auf dem Rittergut Rose im Familiengrab beerdigt werden soll.  In selbigen Blättchen, in der Ausgabe Juli 1915 findet sich dann noch ein kleiner weiterer Artikel: „Dem verstorbenen Oberpräsidenten D. Dr. Philipp Schwartzkopff, dessen plötzlicher Tod kurz vor Pfingsten v. J. wohl noch in der Erinnerung unserer Leser ist, wurde an seinem Todestage, den 30 Mai, auf der Herrschaft Köbnitz im Kreise Bomst, von deren Besitzer, dem Grafen Ignatz Mielzynski ein Denkmal errichtet, das folgende Inschrift trägt: „Piae memoriae Excellentiae Philippi Schwartzkopffii – Summi Provinciae Posnaniensis Praesidis – nati 21. X. 1858 – mortui hoc loco die 30. V. 1914 – Fiat Voluntas Tua“  Bei der schlichen Feier der Enthüllung dieses zu Ehren des Verstorbenen errichteten Denkmals waren dessen beide Brüder sowie seine Nichte anwesend; der Köbnitzer Propst hielt die Weiherede.“

„Oberpräsident D. Dr. Philipp Schwartzkopff ist auf dem Gute Köbnitz des Grafen Ignatz von Mielzynski, wo er zur Rehbockpirsche weilte, einem Herzschlage erlegen.

Erbbegräbnis der Familie Schwartzkopff - Eigenaufn.

Erbbegräbnis der Familie Schwartzkopff – Eigenaufn.

Philipp Schwartzkopff wurde am 21. Oktober 1858 in Magdeburg geboren. Nach Erledigung seiner juristischen Studien wurde er 1879 Gerichtsreferendar bei dem Oberlandesgericht in Naumburg. 1882 Regierungsreferendar in Magdeburg, 1886 Regierungsassessor. Im Jahre 1888 wurde er als Hilfsarbeiter in das Kultusministerium berufen und 3 Jahre später zum Regierungsrat ernannt. Im Januar 1895 wurde er Geheimer Regierungsrat und Vortragender Rat in der ersten Abteilung des Kultusministeriums, 1898 Geheimer Oberregierungsrat, im März 1899 Wirklicher Geheimer Oberregierungsrate und Direktor der Abteilung für Geistliche Angelegenheiten. 1909 erhielt er den Titel Wirklicher Geheimer Rat mit dem Prädikat Exzellenz und im Sommer 1910 seine Ernennung zum Unterstaatssekretär. Am 19. September 1911 wurde er als Nachfolger des Oberpräsidenten von Waldow als erster Beamter an die Spitze der Provinz Posen berufen.

Mit dem verstorbenen Oberpräsidenten ist eine der markantesten Persönlichkeiten des preußischen Beamtentums dahingegangen. Schon während seiner Tätigkeit im Kultusministerium ist Schwartzkopff von einwirkender Bedeutung für das Staatswesen geworden. Er hat das Volksschulwesen seinerzeit nahezu selbstständig geleitet. Ihm war die seltene Kunst gegeben, Parteien und Menschen überaus geschickt zu behandeln. Er trat zum ersten Mal hervor bei dem konservativliberalen Schulkompromiss im Jahr 1892. Später dann beim Volksschul-Unterhaltungsgesetz und Lehrerbesoldungsgesetz. Diesen beiden Gesetzen reiht sich die Neuordnung des Mädchenschulwesens an. Seine Verdienste um die Kirchenverwaltung wurden im Jahre 1898 von der Theologischen Fakultät der Universität Marburg durch die Ernennung zum Ehrendoktor gewürdigt.

Bei der Übernahme der Verwaltungsgeschäfte der Provinz Posen wurde er allseitig mit großen Sympathien begrüßt und hat es auch verstanden während seines Wirkens, diese noch zu befestigen. Leider ist es ihm nicht vergönnt gewesen, sein Wirken in der Provinz Posen irgend einem Abschluss entgegen zu führen.

Alle Stände und Klassen standen trauernd an der Bahre des Entschlafenen. Die offiziellen Feierlichkeiten fanden in der Kreuzkirche in Posen statt. Von dort wurde die sterbliche Hülle nach dem Rittergut Rose im Kreise Neutomischel überführt und im Schwartzkopffschen Familienerbbegräbnis zur letzten Ruhe beigesetzt. “

Ueberfuehrung der Leiche des Oberpraesidenten D. Dr. Schwartzkopff nach dem Bahnhof in Posen

Verfolgt man nun den Familiennamen „Schwartzkopff“ nach Magdeburg findet sich dort auch die Herkunft des Louis Victor Robert Schwartzkopff, geboren am 05. Juni 1825 in Magdeburg, verstorben am 07. Mär7 1892 in Berlin. Er war ein deutscher Unternehmer und Gründer der Berliner Maschinenbau-Actien Gesellschaft, welche die Lok „Weisshaupt“ konstruierte.

Seine Eltern waren Franz Schwartzkopff (geb. ca. 1786) Holzhändler und Gastwirt in Magdeburg verehelicht mit Judith Bailleu; der Grossvater Johann Jakob Schwartzkopff (verst. 1801) ein Maurermeister und Gastwirt in derselben Stadt.

Ob der Kurt Schwartzkopff, Gutsbesitzer zu Rose und der verstorbene Philipp Schwarztkopff ebenfalls Nachfahren dieser Familie sind, ist zum heutigem Zeitpunkt (01/2011) nicht geprüft.

Als zusätzliche Informationsquellen wurden genutzt:

http://de.wikipedia.org/wiki/Louis_Victor_Robert_Schwartzkopff; http://www.deutsche-biographie.de/sfz118061.html