Sontop – Früher und Heute – Teil 3 – Die Kirche, das Gemeindehaus und die Erinnerung an den ehemaligen evgl. Friedhof

Kirche Sontop - 1914 - Postkartenausschnitt aus der Sammlung Arno Kraft

In diesem 3ten und letzen Teil finden sich die Erinnerungen an die evangelische Kirchengemeinde zu Sontop

Im Jahr 1904 wurde vom Oberkirchenrat in Berlin die Errichtungsurkunde zum Bau der Kirche erteilt und 1906 die pfarramtliche Verbindung zu Neutomischel aufgehoben. Mit diesem Entscheid konnte zügig mit den Kirchenbau begonnen werden.

Durch die Bewohner von Sontop und den zugehörigen Gemeinden der entstehenden Kirchengemeinde wurden viele Stunden an Handwerkerleistungen und Spanndiensten erbracht. So wurden z. B. alle Schmiedearbeiten im und am Kirchengebäude durch die ortsansässige Schmiede Abraham ausgeführt; alle Dacharbeiten erledigte maßgebend Herr Mettchen aus Neu Rose. Neben vielen anderen Sontopern half auch der Betreiber der Ölmühle Gustav Sender eifrig beim Kirchenbau mit.

1936 Hochzeit Lotte Heinrich und Herbert Leske

1937 am 01. April - Hochzeit Johanna und Hermann Schulz

Die feierliche Einweihung der Kirche fand am 17. November 1908 statt. Die erste Hochzeit im neu erbauten Gotteshaus war die der Gastwirtsleute Ida und Berthold Wittchen.

1938 am 10. November Doppelhochzeit von Dora Wittchen und Karl Hoffmann und Hilda Wittchen und Gerhard Schulz

1941 Hochzeit von Flora Wilhelm und Willi Schulz

Der erste Hilfsprediger und spätere Pfarrer zu Sontop war Konrad Goede, der zweite Pfarrer Knapp, ihm folgte Pfarrer Johannes Tauber, er verstarb zu Beginn des Krieges. Sein Nachfolger war Pfarrer Johannes Walter aus Estland, er wurde in den letzten Kriegsjahren eingezogen und gilt als in Ostpreußen vermisst.

Sontop 1936 - Konfirmanden mit Pastor Tauber - erkannt wurden von oben beginnend: Kurt Diehr, darunter von links: Dina Gebauer, Irene Müller, Erwin Fenske, Margarete Winter, Gertrud Joachim, wieder darunter: Liesbeth Seifert aus Bukowiec, Mädchen aus Chichagora, Ilse Penske, Pastor Tauber, Lieschen Rausch / Schlecht, Grete Rausch / Schlecht, Gerda Hoffmann

Nach dem II. Weltkrieg wurde die ehemals evangelische zur katholischen Kirche von Satopy. Im Jahr 2008 fand dann eine umfangreiche Renovierung statt. Am 30. August 2009 fand dann die gemeinsame Feier der heute in Satopy ansässigen polnischen Bewohner zusammen mit ehemaligen angereisten Bewohnern des ehemaligen Sontop statt. Diese pflegen mit dem jetzigen Probst des Dorfes Herrn Paul-Edmund Szulcik einen herzlichen Kontakt.

100 Jahre Pfarrgemeinde in Sontop

Artikelübersetzung links:

100 Jahre Pfarrgemeinde in Sontop – Schon am kommenden Sonntag, 30. August, wird die Pfarrgemeinde des heiligen Andrzeja Bobol das 100-jährige Bestehen feiern. Um 10:00h wird eine heilige Messe stattfinden, an der auch der Erzbischof des Posener Bischofstums teilnimmt, sowie Vertreter der Selbstverwaltung der Gemeinde Neutomischel sowie geladene Gäste aus Polen und Deutschland, ehemalige evangelische Gemeindemitglieder sowie der Pastor und Rat Tadeuscz Raczyk der Evangelisch-Augsburgischen Pfarrgemeinde in Posen. Zum Jubiläum der Gemeinde lädt der Gemeinderat sowie der Gemeindepfarrer. (Übersetzung durch Herrn Christoph Gügold (Werder))

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100 Jahre Pfarrgemeinde in Sontop

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Dienstag, 8. September 2009

100 Jahre Pfarrgemeinde in Sontop

Am Sonntag 30. August feierten die Bewohner von Sontop das 100-jährige Bestehen der Pfarrgemeinde des heiligen Andrzeja Boboli. Um 10:00 Uhr wurde eine Heilige Messe gefeiert, an der der Erzbischof des Posener Bischofstums, Stanislaw Gadecki, teilnahm. Anwesend waren zudem Vertreter der Selbstverwaltung der Gemeinde Neutomischel sowie geladene Gäste aus Polen und Deutschland, damalige Mitglieder der evangelischen Pfarrgemeinde, sowie der Pastor und Rat Tadeusz Raczyk von der Evangelisch-Augsburgischen Pfarrgemeinde aus Posen. Zum Anlasss der Feierlichkeiten wurde eine Festschrift des Pfarrers Pawel Edmund Szulcik präsentiert.

Die Kirche in Sontop – sowie wahrscheinlich auch die Pfarrei und das Orgelhaus – wurden in den Jahren 1906-1908 errichtet. Gelegen ist sie an einem zentralen Platz des Dorfes, ca. 2 km nördlich von der Eisenbahnstation der Linie Posen – Neutomischel. Anfänglich gehörte Sontop zur Pfarrgemeinde (evangelisch-ausburgisch) von Neutomischel, und ab 1908 bildete es eine eigene Pfarrgemeinde, auch evangelisch. Das Projekt des Kirchenhauses und der Verwaltungsgebäude wurde im April 1906 beschlossen durch das Ministerium für Öffentlichkeitsarbeit in Berlin. Die Arbeiten wurden unter der Leitung des Baurates aus Posen, Hauptner, durchgeführt.

Im Jahr 1945 wurde die Kirche in die römisch-katholische Pfarrgemeinde von Neutomischel eingegliedert, später ab 1956 in die Pfarrgemeinde Bukowcu, und in 1976 wurde sie zum selbständigen Zentrum für Seelsorge in Sontop. Seit 1980 ist sie eine  Gemeindekirche für die Bewohner von Sontop und des Dorfe     Neurose (ca. 750 Gemeindemitglieder).

Das Kirchengebäude wurde gemäß eines Beschlusses des Landeskonsevators der Woiwodschaft Posen vom 26. Februar 1996 zum Denkmal erklärt, einem Denkmal der Volkskultur, welches den Schutz des Rechtes unterliegt.

(Übersetzung durch Herrn Christoph Gügold (Werder))

30. Aug 2009 anlässlich des 100-jährigen

Bestehens der Pfarrgemeinde in Sontop

Anlässlich der im Juni 2010 durchgeführten Heimatreise von ehemaligen Bewohner der Stadt Neutomischel und umliegenden Gemeinden, wurde wiederum auch der Probst Herr Szulcik besucht und die Kirche in Sontop aufgesucht. Frau Regina Kiewel geb. Mettchen und Frau Ellen Eberwein geb. Schulz, Jahrgang 1934 und 1939, waren, neben vielen anderen, in ihr noch getauft worden. Der im Eingangsbereich stehende Taufstein, so versicherte der Probst Herr Szulcik, sei noch das Original.

Besuch bei Probst Paul-Edmund Szulcik, Ul. Koscielna 18, 64-300 Satopy im Juni 2009 - von links nach rechts: Bogdan Reiss (Posen, Ellen Eberwei, Probst Szulcik, verdeckt im Hintergrund Konrad Eberwein

Regina Kiewel geb. Mettchen und Ellen Eberwein geb. Schulz am Taufstein

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Auf dem Kirchplatz gegenüber der Kirche befanden sich die Gebäude der Gemeinde- und Diakonissenschwestern und das Gemeindehaus. Deren Verwaltung lag in den Händen der Familie Protsch, sie wohnten auch im Schwesternhaus.

Alle kirchlichen Feste, wie z. B. die Advents-und Erntedankfestfeiern fanden im Gemeindehaus statt. Es wurde aber auch genutzt für die Zusammenkünfte des Frauen- bzw. Jungmädchenkreises mit der Pfarrersfrau Tauber. Selbst der Gesangsverein und Posaunenchor probten in den Räumen, letzter wurde durch Herrn Gerhard Schulz geleitet, der seine Erfahrungen aus seiner Mitgliedschaft im Musikchor der polnischen Armee einbrachte. Höhepunkt des Posaunenchor Einsatzes war der jährliche Auftritt zum Jahreswechsel, immer eingeleitet durch das Lied „Nun danket alle Gott“; an ihn erinnern sich die älteren Sontoper noch gern zurück.

"Frau Pastor" mit der Jungmädchenschar – Aufnahme ca. 1926 - Erkannt wurden: Mitte mit weißer Bluse zwischen den dunkel gekleideten Frauen Frau Tauber, Lotte Heinrich / Leske, Frl. Steinke, Erna Giering, Lotte Winter, Elli Fenske, Herta Pohl, Agnes Hoffmann, Erna Heinrich, Grete Fenske, Herta Paul, Liesbeth Gebauer, Gerda Rausch / Schlecht, Dora Wittchen

Frauen und Mädchen mit Frau Pfarrer Tauber und der Diakonissenschwester Maria - Aufn. ca. 1930 oder später

Der Posaunenchor - Aufnahme von 1934 - obere Reihe von links: 1. ?, 2. Hermann Schulz, 3. Gerhard Schulz, 4. ?, 5. Willi Schulz mittlere Reihe von links: 1. Erich Schlecht, 2. Freimut Hoffmann, 3. ?, 4. Kurt Abraham, 5. Herbert Linke untere Reihe: links Wilhelm Fenske, rechts Arnold Schulz auf dem Bild müssten noch abgebildet sein: Konrad Kuss aus Neurose, Willi Winter und Wilhelm Fenske

Es bleibt noch vom Friedhof der ehemaligen evangelischen Gemeinde von Sontop zu berichten. Er lag vom Bahnhof kommend links vor dem Ortseingang. Hier wurden die ehemaligen Dorfbewohner zur letzten Ruhe gebettet. Heute sind jedoch keine Gräber ehemaliger Deutscher Einwohner mehr zu finden.

Im Zuge des in den letzten Jahren eingesetzten Gedenkens der ehemaligen evangelischen Bewohner in der Gegend Neutomischels, wurde am 01. November 2009 auch auf dem Sontoper Friedhof ein Gedenkstein mit Tafel  in deutscher und polnischer Sprache errichtet bzw. aufgestellt.

... zum Gedenken der ehemaligen evangelischen Bewohner des Dorfes Sontop