In diesem 3ten und letzen Teil finden sich die Erinnerungen an die evangelische Kirchengemeinde zu Sontop
Im Jahr 1904 wurde vom Oberkirchenrat in Berlin die Errichtungsurkunde zum Bau der Kirche erteilt und 1906 die pfarramtliche Verbindung zu Neutomischel aufgehoben. Mit diesem Entscheid konnte zügig mit den Kirchenbau begonnen werden.
Durch die Bewohner von Sontop und den zugehörigen Gemeinden der entstehenden Kirchengemeinde wurden viele Stunden an Handwerkerleistungen und Spanndiensten erbracht. So wurden z. B. alle Schmiedearbeiten im und am Kirchengebäude durch die ortsansässige Schmiede Abraham ausgeführt; alle Dacharbeiten erledigte maßgebend Herr Mettchen aus Neu Rose. Neben vielen anderen Sontopern half auch der Betreiber der Ölmühle Gustav Sender eifrig beim Kirchenbau mit.
Die feierliche Einweihung der Kirche fand am 17. November 1908 statt. Die erste Hochzeit im neu erbauten Gotteshaus war die der Gastwirtsleute Ida und Berthold Wittchen.
Der erste Hilfsprediger und spätere Pfarrer zu Sontop war Konrad Goede, der zweite Pfarrer Knapp, ihm folgte Pfarrer Johannes Tauber, er verstarb zu Beginn des Krieges. Sein Nachfolger war Pfarrer Johannes Walter aus Estland, er wurde in den letzten Kriegsjahren eingezogen und gilt als in Ostpreußen vermisst.
Nach dem II. Weltkrieg wurde die ehemals evangelische zur katholischen Kirche von Satopy. Im Jahr 2008 fand dann eine umfangreiche Renovierung statt. Am 30. August 2009 fand dann die gemeinsame Feier der heute in Satopy ansässigen polnischen Bewohner zusammen mit ehemaligen angereisten Bewohnern des ehemaligen Sontop statt. Diese pflegen mit dem jetzigen Probst des Dorfes Herrn Paul-Edmund Szulcik einen herzlichen Kontakt.
Artikelübersetzung links:
100 Jahre Pfarrgemeinde in Sontop – Schon am kommenden Sonntag, 30. August, wird die Pfarrgemeinde des heiligen Andrzeja Bobol das 100-jährige Bestehen feiern. Um 10:00h wird eine heilige Messe stattfinden, an der auch der Erzbischof des Posener Bischofstums teilnimmt, sowie Vertreter der Selbstverwaltung der Gemeinde Neutomischel sowie geladene Gäste aus Polen und Deutschland, ehemalige evangelische Gemeindemitglieder sowie der Pastor und Rat Tadeuscz Raczyk der Evangelisch-Augsburgischen Pfarrgemeinde in Posen. Zum Jubiläum der Gemeinde lädt der Gemeinderat sowie der Gemeindepfarrer. (Übersetzung durch Herrn Christoph Gügold (Werder))
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Dienstag, 8. September 2009
100 Jahre Pfarrgemeinde in Sontop
Am Sonntag 30. August feierten die Bewohner von Sontop das 100-jährige Bestehen der Pfarrgemeinde des heiligen Andrzeja Boboli. Um 10:00 Uhr wurde eine Heilige Messe gefeiert, an der der Erzbischof des Posener Bischofstums, Stanislaw Gadecki, teilnahm. Anwesend waren zudem Vertreter der Selbstverwaltung der Gemeinde Neutomischel sowie geladene Gäste aus Polen und Deutschland, damalige Mitglieder der evangelischen Pfarrgemeinde, sowie der Pastor und Rat Tadeusz Raczyk von der Evangelisch-Augsburgischen Pfarrgemeinde aus Posen. Zum Anlasss der Feierlichkeiten wurde eine Festschrift des Pfarrers Pawel Edmund Szulcik präsentiert.
Die Kirche in Sontop – sowie wahrscheinlich auch die Pfarrei und das Orgelhaus – wurden in den Jahren 1906-1908 errichtet. Gelegen ist sie an einem zentralen Platz des Dorfes, ca. 2 km nördlich von der Eisenbahnstation der Linie Posen – Neutomischel. Anfänglich gehörte Sontop zur Pfarrgemeinde (evangelisch-ausburgisch) von Neutomischel, und ab 1908 bildete es eine eigene Pfarrgemeinde, auch evangelisch. Das Projekt des Kirchenhauses und der Verwaltungsgebäude wurde im April 1906 beschlossen durch das Ministerium für Öffentlichkeitsarbeit in Berlin. Die Arbeiten wurden unter der Leitung des Baurates aus Posen, Hauptner, durchgeführt.
Im Jahr 1945 wurde die Kirche in die römisch-katholische Pfarrgemeinde von Neutomischel eingegliedert, später ab 1956 in die Pfarrgemeinde Bukowcu, und in 1976 wurde sie zum selbständigen Zentrum für Seelsorge in Sontop. Seit 1980 ist sie eine Gemeindekirche für die Bewohner von Sontop und des Dorfe Neurose (ca. 750 Gemeindemitglieder).
Das Kirchengebäude wurde gemäß eines Beschlusses des Landeskonsevators der Woiwodschaft Posen vom 26. Februar 1996 zum Denkmal erklärt, einem Denkmal der Volkskultur, welches den Schutz des Rechtes unterliegt.
(Übersetzung durch Herrn Christoph Gügold (Werder))
Anlässlich der im Juni 2010 durchgeführten Heimatreise von ehemaligen Bewohner der Stadt Neutomischel und umliegenden Gemeinden, wurde wiederum auch der Probst Herr Szulcik besucht und die Kirche in Sontop aufgesucht. Frau Regina Kiewel geb. Mettchen und Frau Ellen Eberwein geb. Schulz, Jahrgang 1934 und 1939, waren, neben vielen anderen, in ihr noch getauft worden. Der im Eingangsbereich stehende Taufstein, so versicherte der Probst Herr Szulcik, sei noch das Original.
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Auf dem Kirchplatz gegenüber der Kirche befanden sich die Gebäude der Gemeinde- und Diakonissenschwestern und das Gemeindehaus. Deren Verwaltung lag in den Händen der Familie Protsch, sie wohnten auch im Schwesternhaus.
Alle kirchlichen Feste, wie z. B. die Advents-und Erntedankfestfeiern fanden im Gemeindehaus statt. Es wurde aber auch genutzt für die Zusammenkünfte des Frauen- bzw. Jungmädchenkreises mit der Pfarrersfrau Tauber. Selbst der Gesangsverein und Posaunenchor probten in den Räumen, letzter wurde durch Herrn Gerhard Schulz geleitet, der seine Erfahrungen aus seiner Mitgliedschaft im Musikchor der polnischen Armee einbrachte. Höhepunkt des Posaunenchor Einsatzes war der jährliche Auftritt zum Jahreswechsel, immer eingeleitet durch das Lied „Nun danket alle Gott“; an ihn erinnern sich die älteren Sontoper noch gern zurück.
Es bleibt noch vom Friedhof der ehemaligen evangelischen Gemeinde von Sontop zu berichten. Er lag vom Bahnhof kommend links vor dem Ortseingang. Hier wurden die ehemaligen Dorfbewohner zur letzten Ruhe gebettet. Heute sind jedoch keine Gräber ehemaliger Deutscher Einwohner mehr zu finden.
Im Zuge des in den letzten Jahren eingesetzten Gedenkens der ehemaligen evangelischen Bewohner in der Gegend Neutomischels, wurde am 01. November 2009 auch auf dem Sontoper Friedhof ein Gedenkstein mit Tafel in deutscher und polnischer Sprache errichtet bzw. aufgestellt.