Statistik zum Hopfenanbau – 1862

Friedrich Georg Wiecks's - Deutsche Illustrirte Gewerbezeitung - No. 6 / 1862

Der Hopfenbau – Neutomysl wird mehr oder weniger wieder nur in einem Schlußsatz erwähnt. Wieder jedoch wird der Aufschwung und somit indirekt die nicht mehr zu verleugnende Bedeutung des Hopfenanbaus erwähnt .

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Deutschlands erstreckt sich über das Gebiet der oberen Donau, des oberen Main, der oberen und mittleren Elbe, der unterer Weser und fast den ganzen Lauf der Oder. Im Donaugebiet sind es die Gegenden am Iller, bei Memmingen, an der Isar, von München bis Landshut, am Inn, bei Wasserburg, an der Donau, selbst von Ingolstadt bis Regensburg. Im Maingebiet ist die Gegend der Rezat mit ihren Seitenflüßchen, besonders der Aisch und Pegnitz, im Rezatthale selbert von Windsbach über Spalt, Erlagen bis unterhalb Forchheim. Im Elbgebiet ist besonders das Egerthal, die Gegend von Saaz bebaut, dann in den nördlichen Abdachungen des Erzgebirges, an der Elbe und Mulde, bei Schandau, Wurzen, Zwickau. Im Wesergebiet ist die Gegend von Braunschweig, die Ocker mit ihren Nebenflüssen, die einzige. An der Oder aber wächst er von Schlesien bis nach Pommern, wie auch an der unteren Warthe und Netze. In Schlesien wird er in der Gegend von Liegnitz, bei Wahlstadt, Jauer, Goldberg gebaut, doch jetzt weniger als früher; in Pommern ist er auch unbedeutend; dagegen an der Warthe und Netze, besonders in der Gegend von Neutomysl, nimmt der Anbau einen außerordentlichen Aufschwung. Für den Handel liefern am meisten Bayern, Böhmen, Braunschweig, Posen; ersteres jährlich 80000, letzters 15 – 20000 Centner. Bayern liefert den kräftigsten Hopfen, Böhmen dagegen feineren, vom Neutomysler soll das Bier nach 3 Wochen schon brauchbar und versendungsfähig sein.