Nicht immer geben die alten Aufzeichnungen zu der Stadt Neutomischel Aufschluss über die tatsächlichen Gegebenheiten wie sie einmal gewesen waren, noch dürftiger ist das Material der Hauländereien.
Die Geschichtsschreibung war in früherer Zeit oft nur lückenhaft, Dokumente waren schon seinerzeit nicht erhalten, wenn es sie überhaupt gegeben hatte und die mündliche Überlieferung hat im Laufe der Generationen die ein oder andere Variation zu den Geschehnissen hervorgebracht, die man in früheren Zeiten schon als die „Geschichte“ für Chroniken und ähnlichem nutzte weil andere Informationsquellen nicht zur Verfügung standen. In späteren Jahren kam dann noch hinzu, dass die alten Handschriften nicht mehr entziffert werden konnten und sich dadurch noch zusätzliche Ungenauigkeiten einschlichen.
Wer machte sich den früher schon Gedanken darüber, dass es einmal jemanden geben würde, der sich für die Ansiedlung der Hauländer, für die Gründung der Stadt und deren Entwicklung interessieren würde?
Nun, es gibt sie heute, ehemalige Bewohner der Hauländereien, ehemalige Städter, Geschichtsinteressierte, die Leser unserer Internetseite und uns, die Autoren, die sich interessieren und die gemeinsam ein klein wenig Geschichte in unsere heutige Zeit hinüber retten. Das ein oder andere „Puzzleteilchen“ konnte eingefügt, die ein oder andere Verwechslung im Stammbaum einer Familie unter Zuhilfname unserer Datenbanken geklärt werden und auch überhaupt die ein oder andere Begebenheit im Leben der früheren Bewohner beschrieben werden.
Wir hoffen, dass diese Geschichtsschreibung weiter wachsen wird – auch, wenn einige Unbekannte zur Zeit im Raum ungelöst stehen bleiben und vielleicht nie, oder vielleicht auch erst später beantwortet werden können.
Es sind nun schon zwei Beschreibungen und Erwähnungen von Gebäuden und Einrichtungen, die in die Kategorie ungeklärt einsortiert werden müssen:
1) in unserem Artikel über das Rathaus haben wir ein Gebäude erwähnt, welches den Fachwerkbau auf dem Neuen Markt ersetzt haben muss:
„Das nächste Gebäude auf diesem Grundstück, jetzt in den Unterlagen „Communalhaus der Stadt Neutomysl No. 84“ genannt, wird 1866 als massiver aus gebrannten Steinen errichteter Bau beschrieben. Sein Baujahr ist mit 1865 angegeben. Dieses bedeutet, dass dieser Bau nur neben dem alten Gebäude errichtet worden sein kann, und dass das „Kommunal-Gefängnis oder Rathhaus der Stadt Commune“ erst nach Fertigstellung des Neubaus abgebrochen worden war (also zum Jahr 1866). Das „Communalhaus“ , jetzt 40 x 40 x 14 Fuß ohne dem Fundament in den Ausmaßen (14,00×14,00×4,90m) war schon etwas größer als der Vorgängerbau. In dieser Zeit war in dem Gebäude noch die Feuerwehr der Stadt untergebracht, denn es wurden 2 Spritzenschuppen und 1 Raum für den Wasserwagen als zugehörig erwähnt. Von diesem Gebäude gibt es heute keine weiteren Aufzeichnungen mehr – bei den Recherchen wurde außer einer einmaligen Erwähnung nichts gefunden, man könnte fast meinen dieses Gebäude sei nicht existent gewesen.“
hinzuzufügen ist jetzt:
2) im Text der Kurzgefassten Chronik der Stadt heißt es:
„Im Jahre 1883 wurde … das bequem und zweckdienlich eingerichtete Kranken- und Gefangenhaus erbaut, nachdem das städtische Grundstück, welches bis dahin diesen Zwecken gedient hatte, in Privatbesitz übergegangen war.“
In keiner bis jetzt eingesehenen alten Akte findet sich ein Gebäude oder Grundstück in der Stadt Neutomischel, das als im städtischen Besitz eingetragen war. Heißt es in den Berichten des Bürgermeisters Hartmann doch noch bis zum Jahr 1831 unter Art. 11, dass bis dahin keine Maßnahmen zur Einrichtung eines Hospitals getroffen worden waren, da sich keine Pflegebedürftigen in der Stadt dafür fanden. Unter Artikel 14 wurde dann nochmals erwähnt, dass die Stadt keine Werte in Grundstücken besaß und auch bis dahin nie besessen hatte.
Ein Ankauf und die Einrichtung eines Hospitals, wie klein es auch gewesen sein mag, kann dann eigentlich nur nach 1831 vorgenommen worden sein und wenn 1883 ein Verkauf erfolgte, ergibt sich nur der kurze Zeitraum von 52 Jahren.
Nur wo ? – diese Frage bleibt zur Zeit offen.