Vermisste Personen – Januar 1831

Meseritz Rathaus und evgl Kirche / AK Ausschnitt

Staats- und gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten – erschienen 18. Januar 1831

Aufforderung

Von dem unterzeichneten Königl. Land Gericht werden folgende Personen . . .

  1. der Bürger und Riemermeister Gottlieb Carl Mueller aus Wollstein, welcher sich bereits vor 18 Jahren von seiner Ehefrau heimlich entfernt und seit dieser Zeit nichts von sich hat hören lassen;
  2. der Johann Gottlob Beck aus Wollstein, welcher vor ohngefähr 40 Jahren als Korduaner-Geselle in die Fremde gegangen und seitdem verschollen ist;
  3. die Gebrüder Ignatz und Matheus Dybenau aus Bomst, welche vor 30 Jahren unter das preußische Militär getreten, vor dem französischen Feldzuge im Jahre 1806 in Berlin in Garnison gestanden haben und seit jenem Feldzuge verschollen sind;
  4. die Caroline Friederike Wilhelmine Fischbein, welche mit ihrer Mutter, der verwittweten Kammer-Conducteur und Teich-Inspector Fischbein, gebornen Teichmann, im Jahre 1799 aus Karge nach Koppenbrück in die Grafschaft Spiegelberg, später aber ins Hannoversche verzogen seyn soll, seit dem Jahre 1799 aber nichts weiter von sich hören lassen;
  5. die Johanne Louise Loechelt, eine Tochter des zu Lubner Hauland bei Tirschtiegel verstorbenen Hauländers Michael Loechelt, welche im Jahr 1806 mit den Franzosen mit nach Frankreich gegangen seyn soll und seit dieser Zeit verschollen ist;
  6. der Johann Gottfried Zachert, der 9 Jahre in Rozbitek bei Birnbaum Schmiedt gewesen, sich im Jahre 1794 entfernd und seitdem von sich nichts hat hören lassen;
  7. der Johann Wilhelm Mueller aus Janowo bei Meseritz, welcher als Tuchmacher Geselle vor ohngefähr 30 Jahren aus Züllichau auf die Wanderschaft gegangen, sich nach Kopenhagen eingeschifft haben soll und seit jener Zeit verschollen ist;
  8. der Johann Gottfried Hokauf aus Lutomer Mühle bei Zirke gebürtig, welcher im Jahre 1812 als Müllergeselle auf die Wanderschaft gegangen, 1 ½ Jahr in der Stadt Strzelno in Arbeit gestanden, nachdem aber zum polnischen Militär getreten seyn soll und seitdem verschollen ist;
  9. der Hutmacher Geselle Jacob Boehme aus Schwerin a.d.W. gebürtig, welcher im Jahr 1803 auf die Wanderschaft gegangen, zuletzt vor 18 Jahren aus der Stadt Bodenstaedt in Böhmen geschrieben hat, seitdem aber nicht von sich hat hören lassen;
  10. der Tuchmacher Geselle Samuel Hartmann aus Hüttenhauland im Meseritzer Kreise gebürtig, welcher im Jahr 1806 in die Fremde gegangen, seit jener Zeit aber nichts von sich hat hören lassen, und in der Gegend von Peterwardein verstorben seyn soll;
  11. der Mühlenmeister Mathias Weiß, welcher sich vor 39 Jahren mit Zurücklassung seiner Ehefrau, Eleonore, geb. Ihmen, aus der Stadt Rostarzewo bei Rakwitz entfernt hat, seitdem aber verschollen ist;
  12. dessen Sohn Gottfried Weiß, welcher sich ebenfalls vor etwa 38 Jahren in einem Alter von 15 Jahren heimlich von Rostarzewo entfernt hat, und seit jener Zeit nichts von sich hat bekannt werden lassen;
  13. der Carl Wilhelm Leonard aus Landsberg a.d.W. gebürtig, der im Jahre 1797 als Gerbergeselle aus Grünberg auf die Wanderschaft gegangen und seit jener Zeit verschollen ist;
  14. der Johann David Leonard, ein Bruder des obigen, der im Jahre 1805 als Kürschnergeselle aus Züllichau auf die Wanderschaft gegangen und seitdem verschollen ist;
  15. der Carl Nicolaus Marczewski, ein Sohn des in Zirke verstorbenen Kaufmanns Andreas Marczewski, welcher sich vor ohngefähr 18 Jahren aus seinem Geburtsorte entfernt, zuletzt im Jahre 1812 aus der Stadt Smolensk in Rußland geschrieben hat, seitdem aber keine Nachricht von sich gegeben hat;
  16. Johann Nepomucen Srache, ein Sohn des zu Blesen verstorbenen Chirurgus Christian Srache, welcher die Handlung erlernt und vor ungefähr 30 Jahren die hiesige Provinz verlassen hat, nach Rußland gegangen ist und zuletzt in St. Petersburg gewesen seyn soll, seit jener Zeit aber verschollen ist;
  17. Joseph Michalewicz, ein Sohn des in Oslonin (Schleinchen) verstorbenen Schulzen Valentin Michalewicz; welcher im Jahre 1805 zum preußischen Militär ausgehoben worden, ein Jahr später zu Felde gegangen, in Gefangenschaft gerathen, nachher französische Dienst genommen und mit nach Spanien gegangen seyn soll, und seit jener Zeit nichts von sich hat hören lassen; und
  18. Johann Nawracaka, welcher sich vor 19 Jahren aus seinem Geburtsort Nieborze bei Wollstein entfernt hat, kurz nach seiner Entfernung zum damaligen polnischen Militär ausgehoben seyn soll, und seit jener Zeit verschollen ist

und zugleich ihre etwa zurückgelassenen unbekannten Erben und Erbnehmer hierdurch aufgefordert, sich schriftlich, oder persönlich binnen 9 Monaten, spätestens aber in termino, den 21sten October 1831, in unsrem Parteien-Zimmer vor dem Deputirten Landgerichts-Assessor, Herrn Jonas, zu melden, und weitere Anweisung zu erwarten, widrigenfalls dieselben für todt werden erklärt, und ihr Vermögen ihren hiesigen bekannten Erben wird ausgeantwortet werden.

Meseritz im Großherzogthum Posen, den 27sten September 1830 – Königl. Preußische Landgericht

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Quellen soweit nicht direkt im Text oder in der Bildbeschreibung genannt:  Zeitungsmeldung/-en: Deutsches Zeitungsportal – Deutsche Digitale Bibliothek