Grundsteinlegung der neuen Kirche Friedenhorst – 1913

Friedenhorst (9-10-2009 Foto:PM)

Friedenhorst (9-10-2009 Foto:PM)

Schon 2011 veröffentlichten wir eine Zeitungsmeldung über die Grundsteinlegung der neuen Kirche zu Friedenhorst im Jahr 1913. Dieser Meldung können wir nun ergänzend die Berichterstattung aus dem Amtlichen Kreis-Blatt für den Kreis Neutomischel hinzufügen. Über das Ereignis wurde wie folgt berichtet:

Friedenhorst. Die hiesige Kirchengemeinde feierte am Himmelfahrtstage (01.Mai 1913), nachmittags 3 Uhr das Fest der Grundsteinlegung ihrer neuen Kirche.

Infolge des herrlichen Wetters füllte eine überaus zahlreich erschienene Gemeinde den im herrlichsten Grün prangenden Festplatz. Eingeleitet wurde die weihevolle Feier durch einen von einem Kinderchor unter Leitung des Kantors Neumann vorgetragenen Festgesang: „Alles mit Gott“, worauf für den wegen Krankheit beurlaubten Ortspfarrer Röder sein Vertreter, Pfarrer Knapp aus Sontop, die Liturgie hielt.

Nach dem Gesang der Gemeinde: „Lobe den Herren“ nahm dann Superintendent Reisel aus Neutomischel das Wort zu einer warm empfundenen und zu Herzen gehenden Ansprache, der er das Schriftwort: 1. Korinther 3,11 „Einen anderen Grund kann niemand legen, außer dem, der gelegt ist, welcher ist Christus“ zu Grunde legte.

Nach einem weiteren Gemeindegesang verlas Pfarrer Knapp eine in den Grundstein einzumauernde Urkunde, welche auf die Vorgeschichte des Kirchbaus hinwies, der notwendig wurde, da die alte, vor 1797 erbaute Kirche so baufällig geworden war, daß Reparaturen sich nicht mehr lohnten. So wurde 1907 beschlossen, eine neue Kirche zu bauen, welche 72.000 Mark kosten solle, die aus staatlichen, kirchlichen und Gemeinde-Mitteln aufgebracht werden.

Die neue Kirche wird im Stil der spät-mittelalterlichen Backsteinbaukunst erbaut, sie erhält einen rechteckigen Turm mit Turmuhr, 600 Sitzplätze und Centralluftheizung.

Die Urkunde schloß mit dem Wunsche, daß die neue Kirche für alle Zeiten eine Pflanzstätte christlichen Glaubens und christlicher Zucht sein möge. Sodann wurde diese Urkunde der Kapsel einverleibt und weiter noch hinzugefügt zur Erinnerung für späteres Geschlecht ein Posener Gesangbuch, ein Neues Testament, ein Programm der heutigen Feier, eine vom früheren Ortspfarrer Illgner zum 100jährigen Jubiläum der Kirche am 4. August 1897 verfaßte Festschrift, einige Ansichtskarten mit der alten Kirche, einige Tageszeitungen und einige Münzen. Während des Zulötens der Kapsel  trug der Kinderchor ein weiteres Lied vor: „Dem dreieinigen Gott“.

Nachdem die Kapsel in den Grundstein eingelegt und dieser eingemauert war, tat der Superintendent mit weihenden Worten die üblichen drei Hammerschläge, welchen die Hammerschläge des Vorstandes des Hochbauamtes, Baurat Henschke aus Meseritz, des Bauleiters Regierungsbaumeister Marbach, der übrigen Festgäste und des Gemeindekirchenrates unter begleitenden Weiheworten folgten.

Mit Gebet und Segen des Superintendenten und dem gemeinsamen Gesang: „Ach bleib mit deinem Segen“ schloß die erhebende Feier, an welche sicher alle Teilnehmer und namentlich die Gemeindeglieder gern zurückdenken werden.“

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Die Festschrift zum 100 jährigen Jubiläum wurde in vier Kapiteln veröffentlicht unter: 1. Der Busch, 2. Die Ansiedler, 3. Rechtsverhältnis und 4. Das Kirchspiel Friedenhorst. Ein Artikel über den Verfasser der Schulchronik, auf welche die seitens Pfarrer Illgner veröffentlichte Festschrift basierte, findet  sich unter: Schoefinius, Lehrer zu Grubske

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Quelle: Großpolnische digitale Bibliothek Poznan (http://www.wbc.poznan.pl/dlibra) – Amtliches Kreis-Blatt für den Kreis Neutomischel 1913/05 No. 35